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ᵵ Ghost Rider ᵵ
---Teleri---
Gravir vermag nicht zu sagen, wie lange er auf das Fell an der Wand, sein Fell, gestarrt hat. Sein Kopf ist vollkommen leer, er denkt rein gar nichts, bis zu dem Moment, als ihn Teleri mit der Hand auf der Schulter wieder ins Hier und Jetzt zurückholt. Er reagiert nicht, aber sein Verstand arbeitet auf Hochtouren. Wie schnell sich doch materialistische Besitztümer auflösen können, das habe ich jetzt am eigenen Leib erlebt. Aber was fühle ich hier? Das war eine Erinnerung in Form eines Fells. Nichts weiter. Das was zählt ist die Erinnerung, welche ich im Herzen tra….Moment mal. Welches Herz?! Du hast doch gar kein Herz. Letztendlich entscheidest du alles per Kopf. Nur da behält man keine schönen Erinnerungen auf, sondern erinnert sich nüchtern und trocken. Dieses Fell also ist eine ausgelöschte Erinnerung. Eine Erinnerung, die ich nicht verlieren wollte. Wer hat Schuld daran, dass ich sie verloren habe, diese Erinnerung? Sie?, und sein Kopf zuckt zu Teleri herum und die grauen Augen fixieren sie kalt. Nein, sie kann nichts dafür. Die Goblins? Nein, für die ist das alles hier nur wertloser Plunder gewesen, sie hätten wahrscheinlich auch einen alten Teppich zerfetzt. Schuld…wer trägt die Schuld…Zirkon…nur Zirkon ist schuldig. Er hatte die Verantwortung für diese Welt hier unten…unsere Welt…meine Welt…er ist schuld…. Gravir weiß selber nicht, wie er zu diesem Gedankengang kommt, auf einmal kommt alles mit einmal wieder hoch; die jahrzehntelange Einsamkeit wird ihm erst jetzt bewusst, und aus einem unerfindlichen Grund gibt er nur Zirkon allein Schuld an diesem Dilemma hier und überhaupt dafür, wie sein Leben verlaufen ist.
Die Gesichtszüge des Rothwardonen verhärten sich und er fixiert die Eingangstür. „Ich mach dich kalt, wenn es nicht schon die Goblins getan haben…“, knirscht er wutentbrannt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, schiebt Teleri zur Seite als wär sie eine Feder und stürmt mit festem Schritt an ihr vorbei aus der Wohnung. Er nimmt dabei keine Rücksicht auf die Dinge die sich ihm in den Weg, seien es Trümmer oder blutige Reste der Vampire, er marschiert dort einfach hindurch und läuft geradewegs auf Zirkons Residenz zu, dessen Tür ebenfalls in Trümmern liegt. Hier angekommen, holt er aus und drischt mit der Faust gegen die losen Holzreste der Tür, welche daraufhin nach innen geschleudert werden. Keine Anzeichen von Schmerzen zeigt sich dabei in seinem Gesicht, nur die blanke Wut, und dies ist auch immer noch so, als er endlich sich den Weg freigemacht hat und in die Bleibe Zirkons eindringt.
Das Bild, was sich hier bietet, ist schauderhaft. Auch hier sind die Zerstörungen groß, kein Möbelstück ist mehr heil, aber dies gerät im Angesicht der neuen Wandverzierung in’s Hintertreffen. Die Wände sind blutverschmiert und überall hängen Reste von Eingeweiden. Auf dem Boden verstreut zwischen den Trümmern liegen Körperteile herum, welche sich mit ein bisschen Fantasie Zirkon zuordnen lassen, wenn man sich daran erinnert, was er getragen hat. Gravirs Gesicht zeigt in Anbetracht dieses Schlachthauses allerdings noch immer keine Reaktion, und sein Blick schweift über jedes einzelne abgetrennte Glied zu seinen Füßen. Er erspäht ein Möbelstück, welches noch relativ heil aussieht und zu Zirkons Lieblingsstücken gehörte. Er will sich gerade daran machen, es kurz und klein zu schlagen, als er plötzlich in der Kopfbewegung verharrt und etwas Rundes am Rande eines großen blutverschmierten Trümmerhaufens fixiert. Der Halbvampir macht einen Schritt nach vorn; dass er dabei auf einen abgetrennten Arm tritt, scheint ihm vollkommen egal zu sein. Immer weiter bewegt er sich durch den Raum, bis er schließlich vor dem abgerissenen Kopf Zirkons steht. Er schaut hinab und blickt direkt in die toten Augen des Vampirs. „Endlich…hast du bekommen was du verdienst, du elendiger Sadist…“. Der Halbvampir bückt sich, packt den Kopf an den Haaren und erhebt sich wieder. Er hält den Schädel an seinem ausgestreckten Arm und betrachtet ihn abermals einen Augenblick, seine Augen zeigen dabei wiederum Hass und Verachtung, aber langsam mischt sich eine gewisse Genugtuung in den Blick Gravirs. Blut tropft aus dem Hals des Kopfes auf den Boden. Plötzlich holt Gravir aus und schmettert ihn wie einen Streitkolben gegen die nahe Wand, sodass er mit einem seltsam dumpfen Knall gegen den harten Stein prallt; Blut und Gehirnmasse spritzt in alle Richtungen davon. Er hält den blutenden, jetzt unförmig gewordenen Kopf noch einen Moment lang an den Haaren, bis er ihn achtlos zu Boden fallen lässt, wo er wie ein roter haariger Beutel liegenbleibt. Nun steht der Rothwardon einfach nur da und blickt auf seine blutverschmierten Hände, eine gewisse Ruhe breitet sich in ihm aus, jedoch noch keine Befriedigung; immer noch verspürt er diese Wut in sich...
Geändert von Van Tommels (10.08.2010 um 23:04 Uhr)
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