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Fossil
Ohne sich einmal nach der Dunmerin umzusehen, durchquert Gravir mit weit ausholenden Schritten den Vorraum und tritt nach 'draußen'.
Die Kanalisation also.
Vorsichtig sieht Teleri sich um. Irgendwelche Gestalten, scheinbar ebenfalls Vampire, schleifen Leichen fort. Leichen von... Was bei den Höllen von Oblivion ist das? Ziemlich viele und ziemlich große Biester. Das erklärt aber zumindest den Kampflärm von vorhin.
Sie kann Zirkon erkennen, und trotz des schlechten Lichts sieht sie, daß er blutbesudelt ist. Das hätte mein Schicksal sein können, durchzuckt es sie, aber besser diese Viecher als ich. Die Alchemistin unterdrückt ein Schaudern und drängt sich näher an Gravir heran, als dieser sich anschickt, die Mittelrinne des Kanals zu überqueren, und hebt ihre Robe ein wenig an, als sie einen großen Schritt über den schmalen Fluß aus Blut macht, der dort hindurchsickert und scheinbar aus den erschlagenen Kreaturen ausläuft. Selbst auf ihre Nase wirkt der metallische Geruch überwältigend.
Wie muß das erst für einen Vampir riechen? Das hier war ein Schlachtfest, nichts anderes. Die Vampire wirken jedenfalls nicht besonders beeindruckt oder mitgenommen, obwohl diese Dinger dort drüben ziemlich zäh wirken.
In diesem Moment ist Teleri wirklich froh, keinen Fluchtversuch unternommen zu haben. Die Bewohner dieses Unterreichs hätten sie tatsächlich in kürzester Zeit in Fetzen reißen können, ganz gleich ob Vampire oder... das da.
Während die Beiden ihren Weg fortsetzen, hält Teleri sich weiterhin dicht hinter dem Bastard. Den Kopf behält sie dabei gesenkt, in der Hoffnung, so demütig wie möglich auszusehen. Es dürfte wohl sicherer sein, wenn mich hier niemand für irgendwas anderes hält als für Gravirs Eigentum. Es paßt ihr nicht unbedingt, stellt aber definitiv die bessere Alternative zu 'Zwischenmahlzeit für irgendeinen Blutsauger' dar.
Die Elfin ist erleichtert, als Gravir endlich vor einer Tür anhält und sie mit einem knappen Rucken des Kopfes ins Innere der Behausung scheucht.
Alles in allem ähnelt die Ausstattung von Gravirs Wohnung derjenigen von Zirkons Gemächern, aber Einrichtung und Beleuchtung sind hier in Blautönen gehalten.
Es paßt gut zu ihm - zu seiner kühlen und zurückhaltenden Art. Auch, wenn ihn dieses Licht noch blasser erscheinen läßt, sinniert Teleri.
Leider scheint der Halbvampir dauerhaft in das unnahbare Verhaltensmuster zurückgefallen zu sein, das er schon zu Anfang an den Tag legte und hinter dem er sich verschanzt, seit er sie aus ihrem ersten Gefängnis abgeholt hat. Diese Tatsache allein hält die Dunmerin davon ab, ihm in ehrlicher Dankbarkeit um den Hals zu fallen; und so folgt sie stumm seiner befehlenden Geste, mit der er sie anweist, sich zu setzen.
Gravir folgt ihr, und Teleri hört das leise Klirren von Stahl, als er seinen Schwertgurt löst, bevor er ihr gegenüber Platz nimmt. Ihr entgeht nicht, daß der Bastard die Schwerter dennoch in unmittelbarer Reichweite behält.
Schließlich schaut Teleri zu ihm auf. In seinen Augen steht ein gefährliches Flackern, welches das Raubtier, das die eine Hälfte seines Blutes ausmacht, überdeutlich zu Tage treten läßt.
Und das Raubtier wird Bau und Rudel schützen - koste es, was es wolle...
Sie schluckt einmal hart. "Gravir", beginnt sie leise und eindringlich, "ich danke dir, von ganzem Herzen. Du bist ein großes Risiko eingegangen, um mein Leben zu retten, und ich stehe in deiner Schuld."
Noch immer bleibt Gravirs Gesicht versteinert. Mit keiner Regung gibt er zu erkennen, daß ihre Worte irgendeinen Wert für ihn haben. Teleri fährt fort:
"Du fragst dich, ob ich das Geheimnis über diesen Ort preisgeben werde, falls du mich gehen läßt. Das werde ich nicht tun, denn ich habe keinen Grund dafür. Ich hege auch keine Rachegefühle gegen irgendwen, nicht einmal gegen Zirkon. Wir Telvanni... regeln die Dinge auf eine andere Art. Recht leitet sich für uns aus Macht ab, und der Schwächere tut gut daran, sich unterzuordnen. Oder er wird vernichtet. Deshalb habe ich nicht versucht zu fliehen. Deshalb war ich bereit, mich zu unterwerfen. Deshalb werde ich nicht versuchen, diese 'Festung' anzugreifen, indem ich euch verrate. Verstehst du das?"
Geändert von Glannaragh (30.05.2010 um 16:28 Uhr)
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