---Teleri---
Gravir schaut mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen auf das Häufchen Elend zu seinen Füßen hinab, auf die Hand, welche sich verzweifelt in sein Kettenhemd krallt. Kaum zu glauben, dass die Besitzerin jener Hand in nicht allzu ferner Vergangenheit noch eine stolze, etwas eingebildete Telvanni gewesen war. Ein wenig verspürt er auch eine Bewunderung gen Zirkon, denn das war die Eigenschaft an ihm, welche Gravir so faszinierte: Früher oder später brach er Jeden. Dass das ‚Wie‘ einfach nur bestialisch und sadistisch ist, dem ist sich der Halbvampir durchaus bewusst; aber nach dem ‚Wie‘ fragt man danach nicht. Wichtig war nur, dass Zirkon es einfach konnte. Ob Bettler oder Adliger, irgendwann kapitulierten sie alle…

Gravir hingegen stand jetzt vor einem Scheideweg. Sein Verhalten würde seine Zukunft mit Sicherheit nachhaltig beeinflussen. Du hast den Fehler gemacht, dich mit ihr anzufreunden, dich mit ihr einzulassen. Das machst du sonst bei keinen von Zirkons ‚Spielzeugen‘…, und ihm wird bewusst, dass er in Gedanken jetzt schon die Betitelung Zirkons für die armen Teufel übernommen hat. Spielzeuge…das sind doch allesamt keine Dinge…aber noch muss ich mich nicht entscheiden, ob ich ihre Bitte annehme. Die Idee von….Teleri…ist gleichwohl verrückt wie genial. Von Draußen dringen Kampfgeräusche an seine Ohren. Gravir aber macht sich darum keine Sorgen, er ist überzeugt, dass die Vampire diese Bedrohung wie immer meistern werden.

Ohne ein Wort zu sagen, löst der Rothwardon sacht die Hand von Teleri von seinem Kettenhemd und beginnt, ein paar Trümmer zur Seite zu räumen. Dann fährt er mit den Armen unter ihren Körper, hebt sie an und trägt sie zum Bett. Dort legt er sie nieder und betrachtet die Dunmerin, wie er es schonmal getan hat. Seine Augen fallen auf ihre linke Schulter, welche seltsam verdreht anmutet. Gravir greift nach ihrer Hand und bewegt den Arm ein wenig; das schmerzverzerrte Gesicht Teleris spricht daraufhin Bände. Ohne mit der Wimper zu zucken greift der Rothwardon zu dem kleinen Schränkchen neben dem Bett und zieht die Schublade heraus. Er greift hinein, und hervor holt er einen schwarzen Lederriemen; das Geräusch beim Herausholen lässt darauf schließen, dass es wohl nicht der Einzige seiner Art in dem Möbelstück ist, und es lässt sich leicht vorstellen, für was dieses ‚Instrument‘ vorgesehen ist, vor allem wenn man die Haken und Ösen daran erkannt hat.

Gravir hält den Riemen in die Höhe und bedenkt ihn mit einem seltsamen Blick, dann wandern seine Augen zu Teleris Gesicht. Ohne einen Ansatz zu zeigen bewegt er das Leder auf sie zu und klemmt es ihr anstandslos zwischen die Zähne. „Draufbeißen…“, raunzt er kurz angebunden und erhebt sich dann von der Bettkante. Dann beugt er sich über die Dunmerin, legt seine linke Hand auf ihre linke Schulter und presst sie mit leichtem Druck auf das Bett. Mit der Rechten greift er ihren Arm in Höhe des Ellenbogens und hebt ihn leicht an. Er blickt in ihre Augen, zeigt ein leichtes Lächeln: „Das wird jetzt ein wenig schmerzen…“, und mit diesen Worten zieht er mit einem Ruck kurz und kräftig an ihrem Arm…

Nachdem Teleris Schulter wieder eingerenkt ist, lässt er von ihr ab und setzt sich wieder auf die Bettkante. Er belegt die Dunmerin mit einem nachdenklichen Blick. Nach einer schieren Ewigkeit, in welcher die Kampfgeräusche von draußen schon etwas leiser und seltener geworden sind, spricht er endlich leise: „Du…würdest nicht wirklich meine Sklavin sein, sondern nur solange, wie ich dich hier heraus gebracht habe, habe ich Recht? Sicher habe ich Recht, denn auch wenn du Todesangst verspürst und in diesem Moment alles tun würdest um zu überleben, dieses Versprechen würdest du nicht lange halten können; du bist eine Telvanni, unfähig, Befehlen länger als nötig zu gehorchen. Das weißt du, das weiß ich. Du denkst, weil mich Zirkon benutzt, kannst du das auch?“, und bei den letzten Worten lächelt der Rothwardon kalt, erhebt sich und verlässt wortlos das Zimmer…


---Irwaen, Skarin & Mergoth---
Die Ork hört sich unbeeindruckt die Schimpftriaden der vor ihr anwesenden Personen an. Als dann jedoch Mergoth seine Hand auf den griff des Schwerts legt, zeigt ihr Gesicht eine Spur der Belustigung. „Ihr wisst schon, dass das Bedrohen eines Gildenmitglieds unter Strafe steht. Mehr noch, allein bei der Androhung von Gewalt innerhalb dieser Mauern ist die Gilde im Recht, eigene Schritte zur Vermeidung von eben jener Gewalt anzuwenden…“, und sichtlich belustigt nickt die Ork zum Eingang des Raumes, durch den die Gruppe gekommen ist. Hier steht der Gildenführer in seiner Hellblauen Robe und fixiert mit stechenden Blick Mergoth, welche von dem Dunmer eine ungeheure magische Energie registriert; ganz offensichtlich hat er schon all seine Konzentration gesammelt und wartet nur darauf, dass der Kaiserliche auch nur den Hauch einer falschen Bewegung macht. „Ärger haben wir hier gar nicht gerne, und ihr…“, die Ork fixiert den Kaiserlichen, „…seht wirklich nach Ärger aus. Also beherrscht euch…was euren Freund hier angeht,“, und sie nickt zu Jolkin, welcher seltsam friedlich auf dem Bett liegt, „…man sollte erst urteilen, wenn man die Situation überschaut. Ich kann im Moment nicht mehr für euren Freund tun. Ich habe einen relativ starken Heilzauber auf ihn gesprochen, aber bei seinen Verletzungen wirkt er natürlich nicht von Jetzt auf Gleich. Immerhin sind seine Wunden schon geschlossen und er ist stabil, solange er sich nun ausruht, wird er schon wieder auf die Beine kommen…“, meint sie besonders Richtung Skarin. „Ich muss jedoch wirklich Genaueres wissen, was die Umstände angeht, es könnte sonst noch mehr Opfer geben…“, und die Frage stellt sie allgemein in den Raum.

---Myria---
Hätte sich Tarrot nicht umgedreht, hätte ihn die Bretonin mit Sicherheit über den Haufen gerannt. So jedoch läuft sie ihm direkt in die Arme, und er blickt in ihr von Entsetzen entstelltes Gesicht. Zuerst dachte der Magier an einen Angriff, eine Diebin oder ähnliches, sowas kam hier in Balmora öfters vor. Aber sie sah nicht aus wie eine Tagelöhnerin, eher wie eine Reisende. „Wohin des Weges?“, versucht Tarrot Myria zu beruhigen. „Wovor lauft ihr weg, dazu noch zu dieser nachtschlafenden Zeit?“. Dabei lässt er Myria nicht los, da er Angst hat, sie könne einfach weiterlaufen.
Ajira unterdessen bekommt von dem ganzen Trubel nicht viel mit, die Katze steht an der Mauer und starrt mehr oder weniger nur mit traurigem Blick in‘s Leere, dabei grummelt sie irgendwelche Worte in ihre Barthaare, welche für Außenstehende aber nicht wirklich viel Sinn machen.