Zäh rinnt die rote, klebrige Flüssigkeit an der Parierstange des Claymors entlang bevor sie vor Irwaens Füßen auf den Boden tropft. Sie schaut auf das feuchte, rote Tuch in ihren Händen, dann von einem Hühnen zum anderen und schließlich bleibt ihr Blick an dem Claymore hängen. Es steckt nicht nur tief in der Schulter des Bewusstlosen, es muss noch tiefer in der Wand stecken, bedankt man, wie wenig der breiten Klinge direkt neben dem Kopf der Waldelfe herausschaut. "Selbst wenn ich es schaffen sollte, das herauszuziehen", wendet sie sich an ihren nordischen Begleiter, "reiße ich die Wunde wahrscheinlich nur noch mehr auf, da ich unweigerlich nach unten ziehen würde", teilt sie ihm ihre Bedenken mit. "Hmh", Skarins Gesichtsausdruck lässt vermuten, dass er zu einem ähnlichen Schluss gekommen ist, jetzt, wo er die zierliche Gestalt der Bosmer neben dem Claymore gesehen hat. "Dann stütze du ihn ab, wärend ich die Klinge herausziehe", ändert er seinen Plan, stellt den Heiltrank auf dem Regal ab, von dem Irwaen zuvor das Tuch genommen hatte und greift ohne weitere Umschweife nach dem Schwertgriff.
"Natürlich", antwortet Irwaen noch und beeilt sich, Jolkin abzustützen. Was, genauer gesagt, so aussieht, dass sie sich mit ihrem ganzen Körper gegen den Nord stemmt und dabei versucht, ihm keine weiteren Schmerzen zuzufügen.
"Hmmm!"
Selbst Skarin scheint zunächst Probleme damit zu haben, die Klinge aus der Wand zu ziehen. Zweimal muss er seinen Griff um das blutige Heft des Schwertes korrigieren.
"Hnnnnngh!!!"
Bevor es ihm schließlich mit einem letzten, kräftigen Ruck gelingt, seinen Freund zu befreien. Das Blut, dass sofort hellrot und heiß aus der Wunde schießt, tränkt Irwaens Seite und bespritzt Skarins Rüstung. Mit einem leisen Seufzen bricht Jolkin an der Wand zusammen. Mühsam kann Irwaen die leblose Masse des Nord so dirigieren, dass er nicht fällt, sondern nur langsam an der Wand hinuntergleitet. Doch noch bevor er den Boden erreicht, packt Skarin zu: "Ich hab ihn!", und legt Jolkin vorsichtig auf dem Boden ab.
Flinkt greift Irwaen nach dem Heiltrank und dem Tuch, kniet sich neben Jolkin und reicht den Trank an Skarin weiter. Sofort entkort dieser das Fläschchen und flößt Jolkin einen Schluck davon ein. In der Blutpfütze am Boden kniend versucht Irwaen, die hefitg blutende Schulterwunde zu versorgen. "Es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch blutet", schießt es ihr durch den Kopf. Nach einigen langen Augenblicken hat Skarin es irgendwie geschafft, dem immer wieder bewusstlos werdenden Nord den Heiltrank so einzuflößen, dass dieser ihn auch schluckt. Die zweite Hälfte des Trankes gibt er direkt in die zahlreichen Wunden seines Weggefährten. Als die letzte Wunde versorgt und der letzte Tropfen Heiltrank aufgebraucht ist, haben die beiden Helfer zum ersten mal Zeit durchzuatmen. Ihre Blicke treffen sich über dem hilflosen Körper. Und auch wenn sie vielleicht unterschiedliche Worte benutzt hätten, wissen beide auch ohne zu sprechen, dass sie grade das gleiche denken.
"Vivec steh uns bei!"