Moin~

ich hab mir gestern mal n paar Gedanken darüber gemacht welche Grundvoraussetzungen ein Spieleentwickler auf jeden Fall mitbringen sollte und wollt euch hierzu einfach mal meine Gedanken und die Gründe hierfür erläutern. Mich interessieren aber vor allem eure Meinungen und eure Ansichten über dieses Thema. Worin stimmt ihr mir zu, worin überhaupt nicht? Was findet ihr persönlich am Wichtigsten und warum?

Meine Ansätze:

- Kreativität:

Ohne geht nichts. Bin ich kreativ genug, die Charaktere meines Spiels abwechslungsreich, glaubwürdig und vor allem interessant zu gestalten? Kann ich aus Chipsets das Maximale rausholen? Betreibe ich vllt sogar Pano-Mapping, kann ich selbst Dinge Pixeln o.ä. damit die Welt, die ich schaffe, zu 100% meinen Wünschen gerecht wird? Wie kreativ bin ich, wenn es darum geht, eine spannende und abwechslungsreiche Spielwelt zu erschaffen, die von "Final Fantasy" und "Alex und Brian retten die Welt LMAO" abweicht und etwas eigenes mit Wiedererkennungswert bietet?

- Motivation

Wie gut kenne ich mich? Weiß ich ohnehin, dass ich ein größeres Projekt nicht lange durchziehe, weil ich schnell den Spaß an der Sache oder die Motivation verlieren könnte? Oder bin ich mir sicher, dass ich an meinem Projekt von der ersten Map, über den Demostatus, bis hin zur Vollversion konsequent dranbleibe und das was ich anfange auf jeden Fall zu Ende bringe? Traue ich mir überhaupt zu, das was ich mir vorgenommen hab tatsächlich durchzuziehen oder fehlen mir hier und da die entsprechenden Fähigkeiten zB hab ich Schwierigkeiten bei der Technik oder sonstige Schwierigkeiten in anderen Punkten und traue ich mir zu / bzw. bin ich motiviert mir bestimmte Fähigkeiten anzueignen, auch wenn es bedeutet, dass ich mehr Arbeit investieren muss als geplant? (s. Punkt "Realistische Vorstellungen") Viele sehr interessante Projekte werden leider gecancelt, entweder nach einer Demo oder schon bevor es zu einer Demo kommt, und verschwinden in der uns allseits bekannten Versenke. Woran liegt das eurer Meinung nach und wie kann man die wohlbekannte Aussage "sorry, ist gecancelt", die für den Macher selbst vermutlich ähnlich überraschend kommt wie für die wartende Spielerschaft, in Entwicklerkreisen reduzieren?

- Erfahrungswerte / Vertrautheit mit der Engine und dem Genre im allgemeinen

Hab ich schonmal mit dem Maker hantiert / schonmal ein Spiel damit gemacht? Weiß ich wie grundlegende Dinge (Chipsets, Charsets, Pictures) funktionieren und kann ich damit umgehen? Hab ich überhaupt Erfahrung mit zB Rollenspielen zB Vorbilder im kommerziellen oder auch nicht-kommerziellen Bereich, an deren Standards ich mich orientieren könnte? Hinterfrage ich diese Aspekte kritisch, bevor ich mich an ein Spiel ranwage?

- Erfahrung mit Grafiken

In punkto RPG-Maker-Community sicherlich weniger relevant, da sich die meisten ohnehin an vorgefertigten M&B- und Theodore-Chipsets und Charsets bedienen, jedoch für viele, die eigenständige und innovative Spiele produzieren wollen, keinesfalls unrelevant. Jedoch finde ich, dass sich jeder Makerer, bevor er ein Projekt raushaut, bemühen sollte, an Chipsets und Charsets einfache Edits vorzunehmen zB das Austauschen von Autotiles etc. Ich denke viel vom "advanced stuff" lernt man während der Entwicklung. Oder wie seht ihr das?

- Sichere Orthographie

Ich beobachte (speziell hier im Forum) eine eher traurige Entwicklung: ich behaupte, dass es ~80% von den Neulingen, die hier so reinstolpern, an sprachlichen Fertigkeiten mangelt - wie man schon in manchen Vorstellungen erkennen kann (ich nenne keine Namen!). Das geht von Rechtschreibfehlern bis hin zu derartig heftigen grammatikalischen Fehltritten, dass die Bedeutung des eigentlich Gesagten total unschlüssig wird und man einfach nur noch vermuten kann, was eigentlich gemeint ist. Gerade bei Legasthenikern ist das ein Problem - klar, sie können nicht wirklich was dafür, dennoch machen sich die meisten nicht die Mühe, sich für Dialoge einen Korrekturleser anzuheuern, obgleich sie sich ihren sprachlichen Problemen bewusst scheinen. Daher halte ich sprachliche Sicherheit und erzählerische Finesse in der Spieleentwicklung für unabdingbar.

- Realistische Vorstellungen

Dieser Aspekt bezieht sich auf zweierlei:

- Erstens: Was mute ich mir zu? Ist mein supertolles, mega umfangreiches, sehr gut durchdachtes Spielkonzept überhaupt realisierbar oder übernehme ich mich damit total, weil ich meine Freizeit oder meine Motivation total überschätze? Ich lese hier oft von supertollen Großprojekten, Konzeptvorstellungen u.a. auch geplante MMORPGs, Open-World-Konzepte, in deren Threads ich desöfteren feststelle, dass der Entwickler / das Entwicklerteam sich in ihrer Planung total übernehmen und das ehemals so angepriesene Mammutprojekt am Ende in der Versenke verschwindet ohne jemals den Weg zur Veröffentlichung zu finden, geschweige denn überhaupt das Tageslicht zu erblicken. Gehen da manche von uns zu euphorisch an neue Ideen ran?

- Zweitens: Realistische Vorstellungen bezüglich der Gestaltung einer Spielwelt. Kann ich eine logisch zusammenhängende, gleichzeitig interessante, gleichzeitig innovative Geschichte erzählen, einen logisch begründeten Spielverlauf aufbauen und das Ganze mit passendem Gameplay untermalen?


Die Liste darf gern ergänzt / diskutiert werden, da sie vermutlich ohnehin sehr eingeschränkt betrachtet ist, wenn man das Ganze noch zusätzlich auf den kommerziellen Entwicklungsbereich ausweitet.