So, ich habe nun ein paar Stunden mit FF 4 Heroes of Light verbracht und es wird Zeit ein paar Impressionen zu posten.
Als die ersten Bilder und Infos zum Spiel im Netz umhergeisterten, war ich ja sofort angetan - traditionelles Final Fantasy Gameplay und eine schön altmodische Story im FF-NES-Stil ließen meine Erwartungen in die Höhe schnellen. Wie ich bereits mehrfach betont habe, hatte ich das FF 3 Remake für den DS seeeehr genossen - und zwar um einiges mehr als das zum Teil übertrieben theatralische FF 4 (ebenfalls DS), bei dem auch das reine "Adventuring" auf der Strecke geblieben ist. Daher wurde ich bei FF - 4 Heroes of Light sofort hellhörig, da es sich wieder mehr an FF 3 orientieren sollte - knuffige Charas und Job-System inklusive, sowie eine schön große Abenteuerwelt mit Hexen, Burgen, viele Städte usw.
Nach mehreren Spielstunden ist meine Meinung aber doch recht ambivalent. Zum einen finde ich die Reduzierung auf das Nötigste um eine klassische FF-Spielerfahrung bieten zu können, klasse, aber leider leistet sich das Spiel auch viele Designfehlentscheidungen, die ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Das Kampfsystem mit der automatischen Zielerfassung scheidet natürlich die Geister, ich hätte auch lieber die Gegner manuell anvisiert, aber das System funktioniert dennoch überraschend gut. Aber leider betrifft das auch die Heilzauber und -items: Hier kann man ebenfalls seine Charas nicht selbst auswählen. Wer denn nun den dringend nötigen Heilzauber bekommt, entscheidet das System für einen. Davon abgesehen, läuft das Kampfsystem aber angenehm zügig - was bei der recht hohen Random Encounter-Rate aber auch angebracht ist. Vom Schwierigkeitsgrad ist das Spiel gehoben, aber locker machbar (man muss halt viel leveln). Der putzige Look lässt aber ein einfacheres Spiel erwarten. Gut, dass dem nicht so ist.
Audiovisuell ist das Spiel gelungen, erinnert aber nur selten an ein Final Fantasy-Spiel, was v.a. auch das Gegner-Design einschließt. Es wird ein recht bunter Bilderbuch-Look geboten inkl. fließender Tag-und-Nachtwechsel. Die Charas kommen in einem ähnlichen Look daher wie ihre FF III DS Kollegen. Ich fand den Render-Look von FF III DS aber trotzdem stimmiger und schöner. Die Grafik ist halt sehr texturlos.
Gleiches trifft auch auf die Musik zu: Nett anzuhören, aber nichts überragendes. Es wird ein gelungener Mix aus Samples und Chiptunes geboten, was den klassischen Ansatz unterstreicht. Uematsu-san spielt aber klar in einer anderen Liga. So richtig festsetzen, wollen sich nur wenige Stücke. Nervig ist auch, dass die Musik nach jedem Kampf von vorn beginnt (hat auch schon bei Dragon Quest IV DS gestört) und das es bisher nur wenige Stücke gibt.
Schade finde ich auch, dass sich die vier Helden gleich zu Beginn wieder trennen, und wohl erst zur Hälfte des Spiels wieder zusammenkommen. Das hat mir in FF III besser gefallen. So richtig ans Herz wachsen tun sie einem irgendwie auch nicht. Die Story selbst ist auch nur rudimentär vorhanden - nun gut, FF III bot da auch nicht mehr, hat mir aber dennoch mehr Spaß gemacht. Mag auch daran liegen, dass man dort sehr früh an das Luftschiff kommt und das Spiel mehr Freiheit und Abenteuer-Feeling vermittelt.
Ähnliches trifft auch auf das Job-System zu. Die werden in 4 Heroes of Light ebenfalls erst nach und nach freigeschaltet, aber leider sind bisher eher öde Berufe darunter (wie Barde oder Wanderer; Krieger und Kampfkünstler waren bisher noch nicht dabei).
Zu guter Letzt noch ein paar weitere Negativ-Punkte:
Die Dungeons sind mit das ödeste seit langem und sehen fast alle gleich aus.
Es gibt keine Spielzeit-Anzeige (wird viele sicher nicht stören, ich finde es aber wichtig zu sehen wie lange ich jetzt schon ein RPG spiele)
Es gibt für ein Handheld-Spiel unverständlicherweise keine Quick-Save-Funktion (nun gut ich selbst spiele eh nur zu Hause, trotzdem ärgerlich).
Die Begrenzung des Inventars auf 15 Items pro Charakter ist im Gegensatz zu Dragon Quest einfach nur schlecht - es schließt nämlich alle Zaubersprüche (hier in Form von Zauberbüchern) und Ausrüstungen mit ein, sodass nur noch wenige Plätze übrig bleiben (v.a. für Magier schwach gelöst). Da hätte man ruhig eine Beuteltasche integrieren können. So muss man jedes mal in der Stadt sein Inventar umordnen - und das nervt auf Dauer.
Letztlich hört sich das alles natürlich ziemlich enttäuschend an (und für viele ist es das wohl auch) - trotzdem kann ich das Spiel allen Fans klassischer Final Fantasy Spiele empfehlen, v.a. die mit den letzten Teilen nicht so zufrieden waren. Die alten Fans werden sicher über viele (aber nicht alle) Macken hinweg sehen. Vom Design erinnert es mich trotzdem nur selten an ein Final Fantasy.