Hi LaCipolla,
ich möchte einfach noch mal an deinem Anfangspost anknüpfen, wenn du erlaubst, - weil du sagst es sei dir wichtig.
Ich habe dazu eine Frage: Du willst also eine omnipotente Regel, für das Verhalten eines Menschen in der Kommunikation zu seinem Werk? Wenn du nicht verstehst was ich meine formuliere ich mal deine Frage einfach um:Zitat
Die alte Frage: Soll ich mein Pausenbrötchen essen, obwohl ich nicht so Gurken mag? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht? Sollte man sich überhaupt festlegen?
"Nähme" ich dich jetzt ernst und ginge davon aus, dass du tatsächlich eine Regel haben möchtest, an die du dich (oder wer auch immer) klammern kann in allen Lebenslagen, würde ich antworten: Das kommt ganz auf die Situation an und mit wem du sprichst.
z.B. wenn deine Freundin/Frau dich fragt - würde ich mich an deiner Stelle nicht rüberbeugen und sagen: "Schatz, das kann ich dir leider nicht sagen, dass must du selbst rausfinden." - Denn wenn die was in der Birne hat stopft die dir darauf hin, deinen Text in den Rachen und das auch noch berechtigt.
Und diese Erfahrung wünsche ich dir ehrlich gesagt nicht.
Aber um auf deinen Post wieder zurück zu kommen, springst du jetzt von dieser Einleitung auf zwei Punkte, die du als Differenzierung ansetzt:
a)Will ich Kritik haben, um meine Geschichte zu verbessern?
Wenn wir das mit unserer Freundin jetzt kombinieren und wissen, dass es vollkommen auf den Einzelfall drauf ankommt - ist diese Frage genau so hinfällig. Es kommt nämlich ganz darauf an: Wer äußert hier Kritik?
Und nicht: Gibt es hier Kritik?
Es gibt immer Kritik. Das entscheidene ist aber "von wem". Und das steht nicht im Gegensatz zu:
b) Oder will ich einfach nur andere mit meinen Geschichten "beglücken"?
Das möchte jeder es sei denn du betreibst Selbstverwirklichung. Dann geht es aber um deine Person und nicht um das was du schreibst. Gibt auch mit Sicherheit ne Menge Menschen die schreiben einfach eine Geschichte in einem Forum, weil sie gerade Spaß daran hatten und sie das Thema interessiert (z.B. zu einem Computerspiel). Aber auch das ist Selbstverwirklichung. Das ist gar nicht so negativ zu verstehen, wie es klingen mag, aber du gehst doch hier von deinem Uni-Heft aus. Also reden wir hier von ernsthafter Literatur. Das ist natürlich auch ein Wirtschaftszweig mit allem Pop wie sonst auch in der Kunst, aber du wirst immer eine Intention zur Geschichte haben. Immer. Ganz gleichgültig wie die ist. Aber wie auch immer deine Motivation aussieht zum Schreiben (wie in deinem Satz - ich schreib um anderen Menschen eine Freude zu machen), hat nichts mit der Intention des Buches zu tun. Du kannst auch aus dieser Motivation ein Buch schreiben, in dem es darum geht, dass eigentlich die Menschheit ausgerottete gehört und alle Macht die Meerschweinchen dieser Welt gehören sollten (Intention).
Und in diesem Sinne:
Gebe ich dir absolut recht. Und aus rein persönlicher Erfahrung - ich bin kein Schriftsteller- aber es gibt nichts schlimmeres als manche Menschen die zu einem Bildungskreis gehören und das sind genau die, die dieses Heft geschrieben haben - mit denen hast du einfach keine Lust dich über "Kunst" egal was du machst - auseinander zu setzen. Weil gerade die, die sich für besonders clever halten, meißt Informationen fehlen, sie dann zu Schlussvolgerungen kommen und deren Interpretation dir dann vor die Haustür legen nach dem Motto: Hö, hö ich habe gerade den Fehler in deiner Story gefunden. Unterton: Du bist gar nicht so clever wie du tust.Zitat
Und in diesem Sinne dich eigentlich gerade beleidigt haben. Mit dem ersten redest du noch. Wenn du langmütig bist auch noch mit dem ersten Dutzend.
Aber der 13te der kommt - dem wirst du sagen: Finds selbst raus.
Auf der anderen Seite, ist wenn du eine Message (eine Botschaft) hast, kannst du es auch literarisch (oder was du auch immer für ein Medium nutzt) verschleiern und es ist auch eine Form von Bescheidenheit - siehe diese Frau - von der Prayer spricht - der zumindest eine gute Kommunikations-Ebene schafft.
Problem vor allem auch, du zerstörst Träume. Was ist, wenn du begeistert bist von einer Story und du siehst darin X,Y,Z und dann sagt dir der Autor: Öh, eigentlich ging es mir um A,B,C,. Nimm George Lucas, der sagte: Wenn Leute StarWars als Lebensinhalt nehmen, ist das deren Problem.
Das ist eigentlich ein moralischer Schlag in die Fresse für jeden Ami der da im ObiWanKenobi Outfit auf so ein StarWars-Treffen läuft.
Mit Sicherheit gibt es dann auch ein paar, die das super finden und sich dann noch mehr beflügelt fühlen diese "Fans" als Voll-Idioten darzustellen. Ist für mich nicht minder asozial.
Aber worauf ich letzendlich hinaus will, ist das Bewusstsein, dass ein Autor eine Berufsbezeichnung für einen Menschen ist. Und der ist auch kein kalküler Roboter der seine Handlungen via Schema X durchgeht. Der hat für sich gute Gründe warum er wie was macht und wenn du wissen willst warum die so sind, musst du dich (oder allgemein du) nur selbst fragen, warum würdest du das tun an seiner Stelle? <- Und die Antwort dadrauf lässt auch manchmal sehr tief auf das Seelenleben von einigen blicken. Wie z.B. die Zusammenfassung da oben die du aus deinem Uni-Heft geschrieben hast. Ernsthafte Frage: Wenn du jetzt Autor wärst - würdest du dich mit solchen Typen unterhalten wollen? Die schon eine Abhandlung über dich geschrieben haben, bevor du auch nur mit einem von denen gesprochen hast? Vor allem die mit Schlussfolgerungen glänzt auf die du in deinem Leben nie gekommen wärst. Vielleicht wolltest du nur, dass die meisten Spaß haben und äußerst dich nicht, um keine Träume zu zerstören und dann kommt Karl-Heinz Möppel Viert-Semester von der Universität Pöppels-Dorf und erzählt dir erstmal, dass du wegen deiner Angst vor Enthüllung deiner miserablen Leistung nichts sagt. - Ich sage dir ganz im ernst: Karli schreibt das. Karli und Ryan auf einsamer Insel. Karli tot. Der wäre Futter. Der Junge hätte einen erzieherischen Nachholbedarf - den wäre ich nicht bereit zu erbringen. Daher wäre der Nahrung. - Ich erkläre mich nur.
Frag einfach mal eine Frau von einem Autor (oder umgekehrt nen Mann) auf den das angeblich zutrifft. Die Antwort könnte überraschend sein, die wissen das garantiert.![]()
Ich weiß viel Text aber:
Ja, natürlich tut er das. Deswegen ist bis heute die Mund-zu-Mund-Propagande entscheidenstes Marketing-Kriterium, der über Erfolg und Misserfolg am Box-Office entscheidet (z.B. in der Filmkunst). Wenn hier 10 Leute schreiben Kunst-Medium X "ist scheiße" - dann kauft sich Nummer 11 mit Sicherheit nicht das Buch, sondern greift zu einem anderen Titel.Zitat
Ja. Der Autor weiß immer mehr als du. Garantiert. Und wenn der sagt, in meiner Geschichte geht es um den musikalischen Verfall der Panflöten-Spieler in Nicaragua dann kannst du da dennoch hineinphantasieren so lange du willst, dass es da um den Aufschwung des Kommunismus in Swasiland geht - du liegst dennoch falsch. Und das einzugestehen, ist in Wahrheit das Hauptproblem der meisten (Berufs-)Kritiker. Weil das geht nämlich einher mit dem Unterton, dass sie es nicht verstanden haben, "obwohl sie doch so belesen seien". Es gibt mit Sicherheit eine Grauzone, einzelne Aussagen anders anzuwenden - solange der "Erschaffer" die einräumt (ich denke jetzt z.B. mal an die Zweckentfremdung von Literatur für Politisches, Heroic-Fantasy (Conan z.B.) ist ein gutes Beispiel dafür. "Er hasste braune und gelbe Menschen, er traute ihnen nicht". Tja, nur weil der Charakter die hasst, sagt dir das noch nichts über den Autor,- aber wenn der Background stimmt von dem - da ist das Rassismus pur und der Aufruf von ethnischen Säuberungen).Zitat
Generell hast du mit Sicherheit recht. Aber das Medium funktioniert erstmal nur in seinem eigenen virtuellen Raum und folgt dessen Gesetze.Zitat
Beispiel vom Film: Selbstjustiz ist ein adequates Mittel im Film zu 99%.
Und jetzt erzähle das, einem RL-Juristen. Am besten einem Richter und der hat mit Sicherheit auch schon mal so einen Film ganz toll gefunden.
Und um dieses Thema (Selbstjustiz) als Fabel zu sehen, da geht es nicht mehr um den Akt sondern in diesem Sinne ist sie nur Mittel zum Zweck und eigentlich geht es um moralische Gerechtigkeit. Also ein Thema, was wir noch gar nicht genannt haben und nicht um die Aussage (Meinung des Autors) Selbstjustiz ist gerechtfertigt. <- Darum geht es gar nicht.
Wie gesagt: Autoren sind auch Menschen und verhalten sich auch so. Und zu dem Punkt Literaturwissenschaft. Wenn ich morgen ein Haus baue und du kämst dann morgen und erzählst mir warum das Haus so aussieht wie es aussieht und ich sage dir: Nein.
Und du sagst dann: Doch Ryan, dass ist ja nur deine Meinung. Aber ich habe auch eine und die sagt, dein Haus sieht so aus weil...
Dann würde ich dich fragen (und ich hoffe du auch mich, wenn du der Bauherr bist): Ob du eigentlich noch ganz rund läufst?
Das wird zwar gern in der Kunst gemacht. Aber ob das auch so sinnvoll ist und solange es Kreise gibt die sich gern selbst reden hören... nur wenn es dir um Wahrheitsfindung wirklich geht (!) (also vorausgesetzt dessen) - kommst du um den Ersteller nicht rum. Denn der ist dein Experte. Der weiß besser als jeder andere warum es wie wieso geht.
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Gruß
Ryan