Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
Es ist eine Möglichkeit zwischen vielen, die ich habe, um zu erzählen.
Also wieso sollte ich darauf verzichten? (Die Frage ist ernst gemeint.) Ist das rein ideologisch oder hat es auch einen praktischen Grund?
Die meisten der Spielleiter, die das so formulieren sind verkappte Buchautoren, die ihre "wahnsinnig tollen Storys" () auf Teufel-Komm-Raus umsetzen wollen. (Ich sage hierbei nicht, dass es auch auf dich zutrifft, du benutzt aber zumindest die selben Wörter )
Dafür ist Schummeln das Mittel der Wahl.
Ich schließe ja gar nicht aus, dass es Spielleiter gibt, die das so wenig und so subtil machen, dass es nichts ausmacht und die Spieler nicht in ihren Freiheiten eingeschränkt werden - wenn man es von vornherein ausschließt, kommt man aber gar nicht erst in Versuchung.

Die ganze Diskussion ist u.a. erst entstanden, weil in Deutschland offenbar 2 Rollenspiele ganz, ganz entschiedenen Einfluss auf die Spieler hatten: DSA im Mainstream und Vampire bei allen anderen.
Ersteres ist berühmt-berüchtigt für die "Goldene Regel", die sagt: "SL, mach was du willst. Du bestimmst. Du bist der King am Spieltisch. DU BIST GOTT! Scheiß auf die Regeln, wenn du es cool findest" und Abenteuerbücher die nach dem Muster funktionieren "Es kommen [Spielerzahl] +W6 Skelette" (noch ok) bzw "Es kommen so lange Skelette, bis die Helden sich ergeben müssen!" (*kotz*) - Und in vielen Vampire Publikationen war es wohl ähnlich, die Vampire-Erzählonkel-Highlords sind ja geradezu sprichwörtlich, gerade im Tanelorn und den Blutschwertern.

Wenn man jetzt Rollenspiel auch als Spiel begreift, und nicht nur als möglichkeit, wie der SL sich als möglichst geiler Alleinunterhalter profilieren will, kommt man zu dem Schluss, dass auch der SL, ein Mitspieler mit den selben Rechten aber anderen Aufgaben als andere Spieler, regeln braucht.
(Ein weiterer Zugangspunkt zu der Diskussion mögen auch irgendwelche Indie-RPGs ohne SL oder mit aufgeteilten-SL aufgaben sein*)
*Gosh, ich warte immer noch darauf, dass ich mal 'ne Runde Polaris spielen kann T_T"


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Hm, na gut, wenns euch Spaß macht. Ich schummle gerade, weil meine NPCs "echte" Personen sein sollen. Der große Redner kann nunmal Leute überreden. Nicht immer (dafür gibts den Zufall), aber meistens, und wenn der Zufall das nicht widerspiegelt, wird geschummelt. Und ich für meinen Teil steh halt auf Spannungsbögen und sowas. ^^
Mit der selben Logik kann man jetzt sagen, die Spieler sind ja ausgebuffte Helden, die lassen sich nicht überreden.
Wenn mir ein SL am Spieltisch erzählt, ich werde Überredet/Psychisch Manipuliert/sonstwas, ohne dass ich eine Chance hätte, etwas dagegen zu tun, und sei es nur ein Würfelwurf, dann fang ist Streit an

Der Spannungsbogen kann ja durchaus im Nachinein trotzdem hineinkommen. Das kann man aber auch Prima ohne Schummeln erreichen. Teilweise mit Einfluss des SLs (Benniefluss in SW steuern), teilweise ohne (ansteigende SAs in TRoS, die einen zu wichtigeren/einflussreicheren/schwierigeren Dingen anreizen)

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Ich hatte früher eine Unmenge an Kämpfen, die langweilig waren, weil ich mich die ersten paar Jahre an das gehalten habe, was ich zuvor geplant hatte, speziell regeltechnisch.
Das kann auch durchaus an einem schlechten/dem falschen Regelwerk liegen.
Spaß in Kämpfen kann doch im wesentlichen aus zwei Quellen kommen:
1. Taktisches Agieren, die Herausforderung im erfolgreichen bestehen des Kampfes, das richtige benutzen der Charakterfähigkeiten usw.
2. Coole Szenen(beschreibungen), Moves usw. Cineastisches Spiel eben. Sowas wie in Wushu z.B.

Wenn man die Gegner jetzt nur runterwürfelt, das Spiel aber kaum Möglichkeiten für Taktisches Handeln bietet und/oder sowieso keine Gefahr zu sterben besteht, weil der SL einen ja nicht bei einem gammeligen-Zwischendurch-Kampf* sterben lässt, aber auch nicht auf die Beschreibungen steht, machen Kämpfe nunmal keinen Spaß.
*Hier ist die Lösung der Wahl übrigens IMO einfach nur zu Kämpfen, wenn es darauf ankommt. Macht man, wenn man weiß, dass man jederzeit sterben kann, sowieso. Aka Kämpfe nur, wenn du weißt, dass du gewinnst. Würdest du als echter Mensch auch machen

Beides kann jetzt kombiniert werden, muss aber nicht, das sind zwei unterschiedliche Spaßquellen. (Von Sonderfällen wie Wushu, wo #2 einem bei #1 hilft, mal abgesehen, das sind Sonderfälle)

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Also wieso sollte ich darauf verzichten? (Die Frage ist ernst gemeint.) Ist das rein ideologisch oder hat es auch einen praktischen Grund?
Kurz: Es ist Fair.
Spieler haben die selbe Faire chance, im Rahmen der Regeln (ja, auch auf Metaebene IMO) etwas zu tun, wie die SLCs* eben auch.
Es kann jetzt sein, dass das auch mit ein bisschen Schummeln funktioniert. Nur soll das bitte nicht eine Empfehlung an alle SLs sein, das zu machen wenns mal nicht so läuft. Das ist eine zu einfache, und meistens die schlechtere Problemlösung, falls man es als SL mal verbockt hat, weil man begreift, dass eine Situation die als leichtes geplänkel gedacht war, auf einmal zur tödlichen Grenzsituation wird.

*Als gegenbegriff zu NSCs, der SL ist auch ein Spieler >