Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: ...

  1. #1

    ...

    Ich bin ein Krieger.
    Der spinnt total.
    I am the King.
    Mann, der spinnt total. Ich beobachte den ja nicht erst seit heute, der spinnt total.
    I am a warrior. I am the King.
    Der hat echt mal voll einen an der Klatsche. Läuft, so bald sich ein Sonnenstrahl in den Alten Botanischen Garten verirrt fast nackt durch die Gegend und post.
    Ja, da gucken sie. So einen Prachtkerl wie mich haben die schon lange nicht mehr gesehen.
    Der übersteht auch jeden Winter, das hat kürzlich meine Kollegin gesagt. Läuft der, so bald der erste Sonnenstrahl sich zeigt, in den Alten Botanischen Garten und zieht seine Show ab. Der will Mädels beeindrucken oder was? Gerade jetzt…
    Yes, Kick it harder, warrior. Ja, ich seh gut aus.
    Das ist doch vollkommen lächerlich. Springt da herum, als könnte er Karate. Für wen hält der sich eigentlich?
    I am the King.
    Der Kerl hat eindeutig ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Und wie er immer aussieht. Jetzt trägt er eine Speedo- Badehose, weiß. Eingeölter Oberkörper. Sag mal, wo sind wir denn? Ich mein, dass da manche Mädels bei Sonnenschein im Bikini rumliegen, na gut, wegen mir gern, aber der alte Mann, den muss ich echt nicht so sehen. Ist ja nicht so, dass er dick wäre oder so, der hält sich ja in Form, springt ja die ganze Zeit rum wie der letzte Samurai, macht Liegestützen und Situps, aber das muss trotzdem nicht sein. Mit vierzig, na vielleicht auch fünfzig, da sieht das einfach nicht mehr so aus.
    Sieg. I am the King. Den schlappschwänzigen Studenten hab ichs gezeigt. Jetzt erstmal eine Zigarette und ein Bier.
    Ob der vom Krieg nen Knacks weg hat? Könnte von der Hautfarbe Iraner sein, Iraker, vielleicht Algerier. Der hat bestimmt irgendetwas Schlimmes erlebt. Folter. Oder auf der Flucht Frau und Kind verloren und jetzt sozial gehandicapt.
    Man kotzen mich die kleinen Studentenärsche überall an. Keine Disziplin. Kein Ehrgeiz. Kein Aussehen haben die. Schwächliche Müttersöhnchen. Studenten. Studentchen. Entchen. Denen würde ich mal ordentlich in den Arsch treten. I am the Warrior
    Im Winter habe ich den auch ein paar Mal gesehen. Da hat der immer so nen coolen Anzug an. Dunkelblau. Irgendwie Fifties sieht der aus. Schiebt er immer sein Fahrrad durch die Innenstadt, immer im Kreis, dass da ihn auch alle sehen.
    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte… das Bier ist herrlich.
    So ein Leben möchte ich auch haben, nichts zu tun. Immer am Saufen und Rauchen, bisschen in der Gegend rumposen. Nicht das schlechteste. Komm lass mal gehen, der macht ja gar nichts mehr.
    I am the King.

  2. #2
    Hehe, sehe grad deserted_monkeys Post im "." Thread, und und würde die Texte qualitativ gerade anders herum einordnen. Der letzte am besten, der zweite Ok, der erste lahm. Zusammen aber als Gesamtaufnahme durchaus nett, hätt ich nach den ersten beiden nicht mehr gedacht.
    Ich empfehle dir daher auch eingängig, sie zusammen zu posten, und sei es nur in aufeinanderfolgenden Spoilern. (Sag bescheid, wenn ich schieben soll).

    Was ein Soprano is, weiß ich übrigens auch nicht, sofern du nicht den Rapper meinst... der afaik nicht so aussieht, wie du es beschreibst.

  3. #3
    So, gut, weil alle drei Texte ja eher Konzepte sind als irgendwas anderes, bin ich nicht GANZ sicher, ob ich überhaupt gerafft habe, was sie sollen.

    Mein Eindruck bei allen dreien war, dass es irgendwie um affektierte, sehr scheinbare Leute ging, wobei der Stil natürlich noch viel auffälliger war.

    Ich habe als Anspielung nur das Rilke-Zitat im letzten Text gefunden (Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte…), fand aber, dass die Texte eher impressionistisch wirkten als expressionistisch oder symbolistisch. Außerdem hilft mir das Zitat auch nicht richtig weiter, vielleicht bin ich aber auch schlicht zu dämlich. Dass es mit "das Bier ist herrlich" beendet wird, wirkt ironisch, aber ich komme noch immer nicht dazu durch. Im Panther wurde ja diese sterbende Natürlichkeit im Gefängnis thematisiert - aber keine der auftretenden Figuren ist ja auch nur auf irgendeine Art natürlich, und eingesperrt werden sie eigentlich auch nicht, allenfalls auf eine ziemlich abstrakte Art.

    Mein größtes Problem mit allen drei Texten war, dass sie alle so bedeutungsschwanger daherkamen, und alle so angestrengt auf etwas hinaus wollten.
    Aber sie lieferten alle nur sehr undeutliche Interpretationsansätze, und dadurch, dass sie auch keine Geschichte erzählten, weiß man auch kaum, wo man anfangen soll.

    Und diese Orientierungslosigkeit erinnert wiederum an Rilke, nur dass Rilke eben ganz stark Effekt durch Wortwahl erzeugte, während deine Texte dafür wieder zu stark an ihrem Bild hängen.

    Ich bin mir sicher, dass alles, was du geschrieben hast, seinen Sinn und seinen Zusammenhang hat, aber es ist zu vage, um mich weiterzubringen.

    Ich habe wirklich versucht, die Texte zu durchdringen, und vielleicht reichte das einfach nicht aus, aber einen Aufhänger oder eine höhere Dichte der präzisen Bilder wäre bestimmt hilfreich gewesen.

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