Ergebnis 1 bis 6 von 6

Thema: .

  1. #1

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    Er sieht aus wie ein Soprano. Vom Scheitel bis zur Sohle. Das lichter werdende schwarze Haar, das mit viel Pomade über die kahlen Stellen gescheitelt glänzt. Tief, das rasierte Gesicht. Das aufgeknöpfte Hemd, langarmig, hochgekrempelt über dem kurzen, rundlichen Oberkörper. Die ledernen Sandalen, die unter der Armanijeans hervorsehen. Mit größter Freude jagt er den kleinen braunen Hund über die Grünfläche des leeren Botanischen Gartens. Es ist Frühling und warm gewesen, dort wo die Sonne durch die schnell ziehenden Wolken blickte. Der Park ist mittlerweile seit einigen Jahren öffentlich und nicht mehr wissenschaftlich genutzt. Ein neuer wurde auf einem Berg außerhalb der Stadt aufgebaut. Natürlich ist der Bestand nicht so alt. Junge Leute sonnen sich gerne in der Mittagspause hier. Er täuscht einen Wurf an, der Hund jagt, Ohren sausen, davon. Die Zigarette fällt ihm fast aus dem Mundwinkel, so breit grinst er. Den gelben Ball wirft er in großer Bewegung in die andere Richtung. Die Tasche mit Orangen – es ist Mitte Mai- schaukelt bedenklich. Der Hund wetzt hinterher. Die Wolken lassen einen letzten Sonnenstrahl zu, dann fällt der erste Tropfen. Es dunkelt. Nachmittag. Er deutet einen Wurf zu der alten Kastanie an, der Hund zischt davon, wendet den Kopf, der Ball fliegt im hohen Bogen dem blühenden Fliedergebüsch zu. Im Gras rollt eine Orange. Den gelben Ball in der Schnauze, kauend, läuft der Hund zum Herrchen zurück. Der schnippt Asche ab, ein Regentropfen hat das Papier genässt. Der speichelnasse Ball fällt vor ihm ins Gras. Er bückt sich langsam, tätschelt, mit der Zigarette in der Hand, den Schädel des Hundes. Der Ball springt zwischen den trockenen Rosenstöcken auf. Auf den Schultern ist das Hemd feucht. Eine Rauchwolke ausstoßend hat er den Ball ein letztes Mal geschleudert. Das Gras wird grüner. Der Hund jault zwischen den dornigen Zweigen. Er wendet sich zum Gehen. Eine Orange bleibt im Gras zurück.

    Geändert von Hänsel (19.05.2009 um 21:53 Uhr)

  2. #2
    Ich muss gleich sagen, dass ich nicht wirklich Ahnung von der Schreibkunst habe; ich bin nur weges des seltsamen Titels auf den Thread aufmerksam geworden; aber der Text zeigt mir nur zu deutlich, warum ich nur mit Trivialliteratur etwas anfangen kann. Ich hab deine Kurzgeschichte - ich nehme mal an, dass es eine ist; hab wie gesagt keine Ahnung vom Fach - gelesen und es blieb nichts zurück. Wenn es dein Ziel gewesen ist mit ein paar Worten nichts zu sagen ist es dir geglückt, ansonsten ist die Geschichte wirklich langweilig.

    Was mir aufgefallen ist:

    "Er sieht aus wie ein Soprano"
    Was ist ein Soprano? Ich kenne die Serie "Die Sopranos", aber es gehört sicher nicht zur Allgemeinbildung sie zu kennen.

    "Von der Scheitel bis zur Sohle"
    Vom Scheitel bis zur Sohle, müsste es heißen.

    "Das lichter werdende schwarze Haar, das mit viel Pomade über die kahlen Stellen gescheitelt glänzt."
    Es glänzt gescheitelt? Entweder fehlt dort ein "wurde" hinter dem "gescheitelt" oder die Satzstellung ist allgemein falsch.

    "Tief, das rasierte Gesicht"
    Der Bezug zwischen einem tiefen Gesicht, was mir auch nicht viel sagt, und dem Rasieren ist mir nicht ganz klar. Ich würde hier eher einen Bindestrich benutzen, um die Beschreibung des Gesichts besser abzugrenzen.

    "Die ledernen Sandalen, die unter der Armanijeans hervorsehen."
    Hier brichst du mit deinem eigenen Stil. Ok, hast du eigentlich schon beim Satz mit den Haaren gemacht, aber egal. Es müsste der Konsistenz wegen doch eher "Die ledernen Sandalen - schauen unter der Armanjijeans hervor." heißen.

    "Es ist Frühling und warm gewesen, dort wo die Sonne durch die schnell ziehenden Wolken blickte."
    Mit den Zeiten hab ich's auch nicht so, aber der Satz steht doch in der Vergangenheit, oder nicht? Das passt nicht zum Rest.

    "Er täuscht einen Wurf an, der Hund jagt, Ohren sausen, davon." Unter "Ohrensausen" stelle ich mir etwas anderes vor als eine schnelle Bewegung.

    "Die Tasche mit Orangen – es ist Mitte Mai- schaukelt bedenklich."
    Der Bezug zwischen den Orangen und der Datumsangabe wird nicht klar. Sind Orangen im Mai etwas Ungewöhnliches?

    "Es dunkelt."
    Das ist eine eher gewagte Neuschöpfung.

    "Er deutet einen Wurf zu der alten Kastanie an, der Hund zischt davon, wendet den Kopf, der Ball fliegt im hohen Bogen dem blühenden Fliedergebüsch zu."
    "Zu der" klingt immer so steif, ich bevorzuge ein einfaches "zur". Die Kombination "dem blühenden Fliedergebüsch zu" klingt auch etwas holprig, vielleicht wäre ein "entgegen" besser.

    "Er bückt sich langsam, tätschelt, mit der Zigarette in der Hand, den Schädel des Hundes."
    Warum so anatomisch?

    "Das Gras wird grüner."
    Spontane Farbänderung? Inwiefern steht das im Bezug zum Satz davor?

    "Der Hund jault zwischen den dornigen Zweigen. Er wendet sich zum Gehen."
    Jetzt bin ich kleinlich, aber mit dem "er" ist sicher nicht der Hund gemeint, oder?

  3. #3
    Zitat Zitat
    "Es dunkelt."
    Das ist eine eher gewagte Neuschöpfung.
    Es ist weder gewagt, noch eine Neuschöpfung.

  4. #4
    Stimmt, hab ich nicht gewusst. Komisch klingt es aber trotzdem.

  5. #5
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Wenn es dein Ziel gewesen ist mit ein paar Worten nichts zu sagen ist es dir geglückt, ansonsten ist die Geschichte wirklich langweilig.
    Kann ich so unterstreichen. Die Geschichte besitzt überhaupt keine Substanz, besteht praktisch nur aus leeren, aneinandergereihten Worten. Jegliche Spannung wird von den ziemlich unglücklich konstruiert wirkenden Sätzen vernichtet. Ausserdem raff' ich die Informationen, die mir hier so nebenbei weitergegeben werden, nicht. Was tragen diese der Geschichte bei? Ist dies überhaupt eine Geschichte? Eine Szene aus dem Leben gegriffen?

    Just my opinion.

    Ich finde weiter, das .. und ... mit jedem weiteren Punkt, der dem Titel beigefügt worden ist, noch eine Ecke schlechter und sinnfreier geworden sind.

  6. #6
    Mal abgesehen davon, dass ich nicht so richtig weiß, was der Sinn hinter dieser Geschichte ist, find ich es nicht mal so schlecht. (wobei, eine Geschichte muss nicht immer Sinn haben ... wenn ich mich an die ein oder andere Geschichte aus meinem Deutschunterricht erinnere, und dann wird sowas als Weltliteratur bezeichnet XD).

    Mir hat so richtig, eigentlich nur die erste Hälfte des Texttes gefallen. Ab da, wo du schreibst, "Nachmittag", geht es zu schnell (zudem ist das kein Satz ). Man kommt nicht richtig mit, und man weiß stellenweise nicht, von wem du redest.

    Zitat Zitat
    Er sieht aus wie ein Soprano. Vom Scheitel bis zur Sohle. Das lichter werdende schwarze Haar, das mit viel Pomade über die kahlen Stellen gescheitelt glänzt. Tief, das rasierte Gesicht. Das aufgeknöpfte Hemd, langarmig, hochgekrempelt über dem kurzen, rundlichen Oberkörper. Die ledernen Sandalen, die unter der Armanijeans hervorsehen. Mit größter Freude jagt er den kleinen braunen Hund über die Grünfläche des leeren Botanischen Gartens. Es ist Frühling und warm gewesen, dort wo die Sonne durch die schnell ziehenden Wolken blickte. Der Park ist mittlerweile seit einigen Jahren öffentlich und nicht mehr wissenschaftlich genutzt. Ein neuer wurde auf einem Berg außerhalb der Stadt aufgebaut. Natürlich ist der Bestand nicht so alt. Junge Leute sonnen sich gerne in der Mittagspause hier. Er täuscht einen Wurf an, der Hund jagt, Ohren sausen, davon. Die Zigarette fällt ihm fast aus dem Mundwinkel, so breit grinst er. Den gelben Ball wirft er in großer Bewegung in die andere Richtung. Die Tasche mit Orangen – es ist Mitte Mai- schaukelt bedenklich. Der Hund wetzt hinterher. Die Wolken lassen einen letzten Sonnenstrahl zu, dann fällt der erste Tropfen.
    Aber wie gesagt, besonders der Anfang hat mir gut gefallen. Das konnte ich mir richtig vorstellen, und da ist auch das Bild von dem Mann mit der Zigarette, in meinem Kopf hängen geblieben. ^^ (Auch wenn ich nicht weiß, was ein Soprano ist.)


    Gruß
    Streicher

    PS. Na gut, der Titel ist auch seltsam, und scheint nur dafür dagewesen zu sein, um auf die Geschichte aufmerksam zu machen (mag mich aber auch irren).

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