Ich habe gerade Hermann Brochs - Die Schlafwandler angefangen. Lesen wollte ich das Buch schon lange mal vollständig, jetzt hab ich es mir endlich mal netterweise ausleihen lassen. Von der ersten Seite an sind Inhalt und Symbolik sehr eng miteinander verschmolzen und lässt in etwa so klare Deutungen zu wie Hesses Werke (vornehmlichst Siddhartha und Narziss und Goldmund). Trotzdem ist der Stil etwas schleppend und quasi novellistisch, was manchmal ein bisschen nervt. Trotzdem: Sehr interessantes Buch.

Und wenn ich Broch gar nichts abgewinnen kann, verliere ich mich in Fever von Leslie Kaplan, das ich auch endlich mal angelesen habe. Meine vielgeliebte Leslie verliert zwar irgendwo ab Seite 20 ihren typischen Stil, was ein bisschen schade ist, weil der sich wirklich sehr gut macht, um die vielfältige Stimmung um den acte gratuit und die philosophischen Züge zu untermalen, irgendwo in der Mitte fängt sie sich aber wieder, sodass man fast meinen könnte, dass das gewollt wäre (aber eben nur fast).
Jedenfalls ein sehr ausdrucksstarkes Charakterbild, das die gute Dame da zeichnet, denn hier bleibt sie sich treu: Die Charaktere verhalten sich unglaublich unverständlich und werden genau deshalb sehr sehr menschlich. Ja, blöde Elizabeth George, das ist formgerechte Literatur.