Placeboeffekt hin oder her, aber meine Erfahrungen mit Johanniskraut waren eigentlich nicht die schlechtesten. Ich wende das Zeug als Teeaufguss an (gibt's für etwa 70 Cent in jedem gut sortiertem Drogeriemarkt) und auch wenn ich weiß, dass die medizinisch wirksame Dosis eigentlich weit drüber liegt, so habe ich doch das Gefühl, dass das Zeug was gebracht hat.

Allerdings teile ich die Meinung, dass Antidepressiva jeglicher Art bestenfalls die Symptome kaschieren, nicht jedoch die zugrunde liegenden Probleme. Gegen eine Krankheit kann man Medikamente nehmen um dne Körper zu kurieren, aber die Seele lässt sich nunmal nicht mit irgendwelchen Antibiotika zurechtklempnern. Depressionen haben in den meisten Fällen konkrete Ursachen und die gilt es zu erkennen und anzupacken. Ist allerdings leichter gesagt als getan, erst recht wenn man sich ohnehin schon am Boden fühlt. Das jedenfalls war bei mir der Grund, warum ich mich letztenendes für das Zeug entschieden habe. Es hat meine Stimmung manchmal weit genug angehoben, dass ich bestimmte Dinge erst richtig anpacken konnte oder zumindest einige Engpässe besser durchgestanden habe. Antidepressiva, egal ob jetzt auf eher harmloser, pflanzlicher Basis oder die rezeptpflichtige Palette, sollten wirklich nur als "Ultima Ratio" angewandt werden. Die Aussicht darauf, einfach alle Gefühle nur mittels irgendwelcher Mittelchen in den Griff zu bekommen, anstatt wirklich was an seinem Leben zu ändern, ist viel zu verlockend.

Schau einfach, was deine Niedergeschlagenheit auslösen könnte, red vor allem mit guten Freunden darüber, such dir eine sinnvolle Nebentätigkeit (Sport, Theater, Ehrenamt, etc.) und erst wenn das alles nichts hilft, dann solltest du über weitere Schritte nachdenken.

Nebenbei, eine gute Tasse Kaffee ist als Antidepressiva auch nicht zu unterschätzen.