@real Troll
Wenn die Siegformel so einfach zu fassen wäre, dann gäbe es ja einen Blockbuster nach dem anderen. Und bleiben wir doch bei den Filmen, auch dort gibt es kein Patentrezept für den großen Erfolg, aber wenn es mal einen gibt der seine Konkurrenz um Längen schlägt, kann man mit den nötigen Fachkenntnissen vermutlich benennen warum. Lassen wir bei den Makerspielen das Gefühl mal außer Acht, das ist völlig subjektiv und lässt sich auf andere nicht übertragen. Es gibt aber auch handwerkliche Faktoren, die man heranziehen kann. Drehen wir dazu mal die Perspektive um und schauen was den weniger populären Spielen fehlt.

Sie sind erzählerisch einfach nicht so gut. Punkt. Den Entwicklern fehlt es am sprachlichen Niveau und an der Fähigkeit ihre Geschichte überhaupt zu erzählen. Und weiter geht's mit der Inszenierung; eine mit einfachsten Mitteln runtergeratterte Szene steht einer gegenüber, in der mit allen Mitteln der Filmkunst gearbeitet wurde. DarkNanaki hat unrecht, es ist gerade die Ausdrucksweise von Grandy, dir und dem Team der Sternkind-Saga, die eure Spiele so gut macht.

Nun folgt das Gameplay. Die weniger populären Spiele haben oft eines gemein - größere Gameplay-Schnitzer. Manchmal sind es "Durchlauf-Dungeons", die nur aus Gegnern und vereinzelten Schatztruhen bestehen. Noch viel öfter ist es öde Monotonie und besonders negativ wirkt sich eine schlechte Balance aus. Ich würde sagen, dass die wirklich guten Spiele keine dieser großen Schnitzer besitzen.

Gerade VD darfst du nicht zum Vergleich heranziehen, denn bei dem Spiel verlieren viele vor lauter Nostalgie die Neutralität. Als das Spiel damals erschien, war es viel komplexer als seine Kollegen und wurde dafür zurecht gelobt. Das machte das Spiel aber so zum Vorzeigesymbol, das praktisch jedem Neuling in die Wiege gelegt wird, dass VD ein Meisterwerk sei. Ich denke schon, dass in diesem Fall das Wort Herdentrieb nicht ganz unangebracht ist. Denn wenn man neutral an das Spiel herangeht, dann muss man sich eingestehen, dass das erzählerische Niveau selbst hinter durchschnittlichen aktuellen Makerspielen hinterherhinkt und die kapitalen Gameplay-Schnitzer (Zufallskämpfe, schlecht ausbalancierte Gegner, monotone Dungeons) würden heutzutage sicherlich zu Verrissen führen. Insofern gibt es bei den Makerspielen Parallelen zum Filmgeschäft, in dem ja auch manchmal ein Film nur deswegen Kult ist, weil irgendjemand mal gesagt hat er sei Kult.