Ich hab die US-Version gestern angefangen und heute zweimal (!) durchgespielt.
Das wäre damit auch schon der einzige negative Punkt des Spiels: Es ist zu kurz.
Mein zweiter Durchgang war gerade mal zweieinhalb Stunden lang, und selbst mein erster war nur ca. 5 bis 6 Stunden.
EDIT: Oh, gerade fallen mir noch ein Negativpunkt ein, und zwar wären das zwei Gamebreaker-Bugs.
Der eine ist ein Bug, mit dem man sein Telefon nicht mehr benutzen, die Taschenlampe nicht bewegen und keine Aktionen mehr ausführen kann.
Der andere Bug zerstört die Bildergalerie des Telefons und gibt eine Fehlermeldung aus, in der es heißt, dass der Spielstand korrupt sei und man ihn löschen müsse. Abbruch und Bestätigung führen so oder so zum Spielabsturz.
Es ist nicht zwangsläufig so, dass jemand auch nur einen Bug jemals in einem Playthrough antrifft.
Geilerweise ist es allerdings gerade mir passiert, dass ich BEIDE Bugs in meinem ERSTEN Playthrough erwischt habe. Und ich bei ersterem Bug noch dazu zu lange nicht mehr gespeichert hatte.
Man kann diese Bugs leicht "umgehen", indem man schlicht und ergreifend oft speichert, am besten spätestens nach jeder Albtraum-Chase-Sequenz.
EDIT-Ende.
Zu kurze Spielzeit aber mal außen vor gelassen hat mir das Spiel einfach nur SUPER gefallen.
Es ist in meinen Augen kein Silent Hill 2 oder 3, aber definitiv ein sehr gutes Spiel.
Es legt weniger Wert, den Spieler durch totalen Psycho-Horror zu verängstigen, sondern geht mehr den RE4-Weg und verursacht eine ziemlich spannende, teils panikerfüllte Atmosphäre, zumindest beim ersten Durchgang, wenn man noch nicht alles kennt.
Spaß gemacht hat mir ganz besonders der Aspekt, dass man den gleichen Weg auf wirklich viele unterschiedliche Arten und Weisen neu gehen kann.
Bspw. war es in meinem ersten Durchgang (in dem ich alle Psychologie-Fragen und sonstige Aktionen so beantwortet und getätigt, wie ich sie auch im echten Leben tun würde) so, dass ich nach Harrys Unfall durch eine Tankstelle getorkelt bin, danach durch einen Frauenkleiderladen, danach im Diner52, wo ich auf Cybil getroffen bin, die recht freundlich zu mir war und auch aussah, wie eine normale, freundliche Polizistin, mit einer dicken Felljacke und halblangen, braunen Haaren.
In meinem zweiten Durchgang bin ich nach der Tankstelle allerdings in einen Video-Store gekommen, danach dann wieder ins Diner52, und habe dort auf eine viel aufreizendere Cybil mit blonden Haaren, Brille und ziemlich aufreizender Kleidung getroffen (die ihrer PlayStation-Variante entspricht, nur mit mehr Ausschnitt).
Will damit sagen: Mir gefällt es wirklich, wie sich das Spiel verändert, je nachdem, wie man sich preis gibt und welche Aktionen man ausführt. Oder sogar je nachdem, welche Sachen man sich in der Umgebung anschaut (!).
Apropos verändern: Die Albtraum-Szenen sind sehr cool in Szene gesetzt. Wenn man das erste mal den Übergang vom normalen Silent Hill ins Albtraum-Silent Hill sieht (was übrigens alles in Echtzeit geschieht), kommt man aus dem Staunen kaum raus (an dieser Stelle möchte ich nochmals anmerken, dass ich SH Homecoming nicht gespielt habe, ichalso nciht weiß, wie im Vergleich die dortigen Übergänge aussehen).
Das Albtraum-Szenario ist allerdings insofern abgeändert, dass Rost, Blut und Metall schlicht und ergreifend mit jeder Menge Eis ersetzt wurden, was aber nicht unbedingt schlecht ist. Es ist zwar weniger gruselig auf diese Weise, aber es wirkt dennoch sehr düster und atmosphärisch, auf seine ganz eigene Weise.
Die Chase-Sequenzen im Albtraum-Silent Hill könnten manche Spiele wahrscheinlich ziemlich doof finden, weil es im Prinzip nie was anderes ist, als sich durch ein Labyrinth zu hetzen, um zum Ausgang zu kommen.
Ich für meinen Teil fand die Sequenzen nicht schlecht. Sie fügen sich schön ins Spielgeschehen ein und sind auch nicht zu häufig vorhanden (7 bis 9 Mal, weiß es nicht mehr genau).
Die dortigen Monster ändern ihr Aussehen übrigens auch mit den Antworten, die man beim Psychologen gibt und was man in Silent Hill für Aktionen ausführt.
Die Story an sich ist wirklich, wirklich toll erzählt und das Ende hat einen der besten Plot-Twists, die ich innerhalb der letzten Jahre in einem Videospiel erlebt habe.
Man könnte zwar sagen, dass das Spiel nicht unbedingt "Silent Hill" hätte nennen müssen, aber ich finde, nur so funktioniert es auch. Auch die Charaktere des ersten Abenteuers finden hier die richtige Verwendung. Ich glaube kaum, dass ich mich groß um die Charaktere geschehrt hätte, wenn es völlig neue Charaktere gewesen wären, zu denen man überhaupt nichts weiß. Man erwartet ein bisschen, dass der Spieler wenigstens ein bisschen vom ersten Silent Hill gehört hat und damit weiß, dass es um einen Vater geht, der verzweifelt nach seiner Tochter sucht. Und dieser Aspekt wird meiner Meinung nach in Shattered Memories viel besser zu Geltung gebracht als im originalen Silent Hill.
Zu guter Letzt noch etwas zum Horror-Aspekt an sich:
Shattered Memories ist nicht so wirklich gruselig. Wie vorhin schon gesagt wird hier der Panik-Horror dem Psycho-Horror bevorzugt behandelt, aber so schlecht finde ich das nicht unbedingt. So ist Silent Hill als Stadt einfach...eine Stadt, und kein Kurort für Dämonen, Teufel, Götter-Abtreibungen und sonstige okkulte Machenschaften, die mich dazu zwingen, alle 2 Stunden das Spiel für den Rest des Tages pausieren zu müssen (Ja, ich bin ein Horror-Weichei, aber Silent Hill 2 und 3 sind da auch dran Schuld, die haben mich dazu gemacht

)