Woah, wasn hier los?
Im Gameplay gibt es eben immer noch die Möglichkeit, Game Over zu gehen, und das macht die Sache spannend. Wenn man das ganze Spiel über unbesiegbar wäre, wärs als Action-RPG ziemlich sinnlos, oder? Meiner Meinung nach sieht das in den Videosequenzen heute ähnlich aus. Um Spannung und Dramatik zu erzeugen gehört auf jeden Fall mehr dazu, als aberhunderten von unwichtigen Gegnern beim automatischen Verrecken zuzuschauen.
Keine Ahnung mehr, aber eines ist sicher: So sehr ich mich auch über den ein oder anderen Punkt in XIII aufgeregt habe, VersusXIII habe ich dabei nie den Vortritt gegeben. Bis jetzt finde ich den Hauptteil auch nach wie vor zig mal so interessant wie Versus, was aber vor allem daran liegt, dass man zu dem Ableger noch nicht viel veröffentlicht hat. Deshalb irritiert es mich auch immer wieder, wenn Leute sagen, dass sie sich so unglaublich viel mehr auf Versus freuen. Warum? Wegen dem (imho lächerlich dargestellten) Emo-Protagonisten und viel schwarzer Farbe in der Art Direction? In FFXIII kann man immerhin langsam aber sicher besser abschätzen, was da am Ende für ein Spiel bei herauskommt.
Argh. Siehst du, da haben wirs wieder! Deshalb finde ich die neue Herangehensweise auch etwas problematisch. Ich vermisse ein wenig die Zeiten, wo Summons nur besonders starke Zauber waren. Es konnten viele eingebaut werden und der Phantasie waren keine Grenzen durch das Gameplay gesetzt.Zitat
Ja, für die oberflächliche Düsternis wurde allem Anschein nach einiges an Abwechslung aufgegeben. Gerade die ausgefallenen Outfits machen das Charakterdesign vieler RPGs erst interessant, all die vielen Details und Farben. Da ist auch FFXIII keine Ausnahme. Aber Versus? Mir gefällt die Idee nicht, Charas mit mehr oder weniger normalen Klamotten zu spielen, die ich später zu überteuerten Preisen von Roen in Japan kaufen kann. Und die farbenfrohen Details scheinen hier bislang ausschließlich schwarzem Leder und Reißverschlüssen/Gürtelschnallen gewichen zu sein.Zitat
Ganz wichtiger Punkt! Square Enix hat bei den meisten Spielen diese Angewohnheit, sich selbst viel zu ernst zu nehmen. Wenn sie es mal nicht tun, können dabei so tolle Spiele wie Threads of Fate herauskommen, wenn wir mal bei den Action-RPGs bleiben. Und selbst das hatte seine ernsten Momente.Zitat
Wenn man etwas dermaßen übertrieben und krampfhaft als "cool" darstellen will, dann funktioniert das nicht gut, wenn gleichzeitig alles hundertprozentig ernst genommen werden soll. Hier ist Devil May Cry eigentlich sogar ein ganz ähnliches Beispiel wie die Stirb Langsam Filme, die ich erwähnt habe. Die Coolness entsteht hier teilweise erst dadurch, dass die Entwickler dem Publikum zeigen, dass sie wissen wie sehr sie übertrieben haben und man so alles mit einem gewissen Augenzwinkern sehen kann. Aber im völligen Gegensatz dazu wurde Noctis im bisher gezeigten Material immer als totaler Eisklotz dargestellt, egal ob in Ruhe oder während den in Wahrheit durchgeknallten Kämpfen. Dagegen war ja selbst Squall noch extrovertiert.
Ansonsten dito zum Rest.
Eben gerade nicht. Man braucht keine Superkräfte, und auch keine Muskeln und ein gigantisches Vermögen, um einen Helden darzustellen. Das kann sogar das völlige Gegenteil sein, manchmal liegen in den kleinen, ruhigen Entscheidungen viel bedeutendere und interessantere Effekte. Es ist viel heldenhafter, wenn eine schwache Figur es schafft, ihre Schwächen auszugleichen oder zu überwinden. Auch Antihelden können dabei eine Rolle spielen. Ich finde es viel spannender zu sehen, wie jemand nach einem schweren Rückschlag wieder aufsteht und weitermacht, oder einer mit deutlichen Handicaps mit einer schwierigen Situation umgeht, als jemanden mit deutlichen (und teils sehr unglaubwürdigen) Vorteilen dabei zu beobachten.
Das ist wirklich ein tolles Beispiel, von Dragon Ball halte ich nämlich gar nichts. Das ist storymäßig gesehen totaler Humbug, die ultimative Perversion dessen, was einst als Parodie der "Reise nach Westen" gedacht war. Denn in den ganzen Kaugummiepisoden besteht die Handlung nur darin, wie fast unbesiegbare Typen gegen fast unbesiegbare Gegner antreten, wobei beide Seiten mit der Zeit immer unbesiegbarer werden. Beim Manga siehts auch nicht viel besser aus. Zum Einschlafen langweilig. Erinnert mich ein bisschen an Unterhaltungen im Kindergarten:Zitat
"Ich bin stark!"
"Ich bin stärker als du!"
"Stimmt ja gar nicht, ich bin hundert mal so stark wie du!"
"Nee, ich bin tausend mal stärker!"
"Dann bin ich tausend mal tausend mal stärker!"
"Ich bin eine Millionen mal so stark!"
"Ich bin unendlich viel mal so stark."
"Ach ja? Aber ich bin unendlich mal unendlich mal unendlich superviel stärker als du!!"
(...)
Indem Schwächen gezeigt werden, lässt sich auch große Stärke darstellen, meistens sogar viel besser und nachvollziehbarer als andersherum. Es kommt eben auf das Wie an. Wenn Zidane Garnet rettet, dann macht er das auch nicht in totaler Überlegenheit, und FFIX hat eine Menge Schlüsselszenen, in denen Zidane als zerbrechlich und schwach dargestellt wird. Ohne diese wäre die ganze Geschichte kaum noch was wert.
Wenn die Helden immer zeigen würden, dass es sie kaum Kraft kostet und sie sowieso immer überlegen sind, wozu dann das ganze noch mit ansehen? Wie ich oben schon geschrieben habe - wenn nichtmal mehr die Möglichkeit eines Versagens besteht, weiß ich ja vorher schon, wie es ausgeht.
Mein Beileid wegen dem Zoll. Immer wieder ärgerlich. Und, wie sind nun deine ersten Eindrücke ^^ ?
Sorry, aber das ist Schwachsinn. Du bist der erste von dem ich höre, dass er auf sowas steht. Unbesiegbare Helden toll finden, das hat man vielleicht mit zehn Jahren gemacht als man es noch nicht besser wusste.
Wie schon gesagt, es müssen gar keine körperlichen Beeinträchtigungen sein, man kann Helden auch in ihrer Psyche, ihrer Persönlichkeit, ihrem Bewusstsein, ihren Idealen und Überzeugungen verletzen, das klappt meistens sogar besser als direkte Angriffe und ist häufig den Erzfeinden vorbehalten.Zitat
Abgesehen davon denken meiner Auffassung nach die meisten so. Helden werden erst interessant, wenn sie verletzbar sind, egal in welcher Hinsicht. Das trifft insbesondere auch auf die von dir erwähnten "Super"helden zu, die Geschichten und Filme zu Spider-Man, Batman usw. würden gar nicht funktionieren, wenn denen immerzu alles gelingen würde, ohne dabei auch mal Rückschläge zu erleben bzw. in ernsthafte Gefahr zu geraten.
Es geht dabei nicht um die Tatsache, dass er das macht, sondern die Art und Weise, wie es dargestellt wird. Ich hab nichts dagegen wenn der Protagonist ein paar schwache Soldaten des Feindes niedermetzelt, aber ohne auch nur den Gesichtsausdruck zu ändern Wände hochlaufen, Feinde meterweit durch die Luft zu schleudern, Raketenwerfern ausweichen und Gewehrkugeln im Flug mit nichts weiter als der Aura aufhalten ist einfach zu viel des Guten, insbesondere wenn das alles auch noch ohne den Hauch einer wahrnehmbaren Anstrengung passiert.Zitat
Damit Coolness entsteht, muss es ja irgendetwas geben, vor dem die jeweilige Figur cool sein kann. Coolness kann zum Beispiel sein, wenn man trotzdem ruhig bleibt, auch wenn die Situation gefährlich oder angespannt ist. Dazu ist aber eine solche Situation erforderlich, zu der man besagten Charakter in Relation setzen und ihn daran messen und einschätzen kann. Das fehlt aber in den Szenen von Versus. Ich finde es hat überhaupt nichts mit "cool" zu tun, wenn sowieso nichts und niemand Noctis etwas anhaben kann. Sie könnten auch einen kleinen weißen Hoppelhasen diese Soldaten auf die selbe Weise vernichten lassen, es würde keinen Unterschied machen. Die Stärke liegt hier nicht mehr in der Figur selbst, sondern ist nur durch die ach so grandiosen Fähigkeiten definiert.
Auron ist cool, siehe dieses Szene aus FFX. Alle rennen weg als die Viecher angreifen, er bleibt stehen und will es mit ihnen aufnehmen. Wenn ich mich recht erinnere, folgt danach im Spiel sogar wirklich ein Kampf.
Selbe Szene im Stile von Versus hätte wohl eher so ausgesehen, dass Auron/Noctis nur in die Nähe des Monsters hätte kommen müssen und es wäre in eine Subraumspalte implodiert oder hätte rituellen Selbstmord begangen, nur weil es durch die unglaubliche Awesomeness des Helden in den Wahnsinn getrieben wurde.
Square Enix läuft für mich Gefahr, mit VersusXIII zu sehr auf der Crazy-awesome-Schiene zu fahren. Damit kann man vielleicht Teenies begeistern, die gerade in die Pubertät kommen, und vielleicht wären die Entwickler damit auch schon zufrieden, aber für die Zielgruppe der 18 bis 28-jährigen (und weit darüber hinaus) sieht Niveau eigentlich anders aus.
Die Sache ist die - das erste veröffentlichte Material sagt immer schon eine Menge über das spätere Spiel aus, ist ja auch klar, weil die Entwickler ihr Projekt damit bewerben und einem Publikum präsentieren wollen. Bei den von dir genannten Beispielen war das nie Teil der im Vorfeld veröffentlichten Sachen, und selbst wenn nur sehr vage angedeutet. Wäre ja auch blöd, den mutierten Sephiroth, der erst ganz am Ende kommt, schon im ersten Trailer preiszugeben, ne? Aber bei Versus machen sie solche verrückten Sachen schon gleich seit der ersten Ankündigung. Wenn das nun wie immer etwas über den Stil des Spiels aussagt, wie soll dann das fertige Produkt erst aussehen?
Eben. Identifikation ist wichtig. Ich kann mich aber besser mit einer menschlichen Figur (ungleich Milchbubi) identifizieren als mit einem unkaputtbaren Überwesen, das keinerlei Emotionen zeigt. Zum Menschsein gehören Fehler und Schwächen dazu, selbst wenn diese Leute als Helden gelten sollten.Zitat
Food for thought: Würde ich das alles schreiben und mich dabei auch so viel beschweren, wenn ich Final Fantasy nicht mögen würde? Nein, ich tue das, weil ich ein Fan bin und die Serie liebe, denn andernfalls könnte es mir ja völlig egal sein. Aber etwas sehr zu mögen bedeutet nicht, dass man alles bedingungs- und kritiklos an- und hinnehmen muss. Weil es mich kümmert, was aus den zukünftigen Spielen wird, schreibe ich viel über das, was mir weniger gut gefällt.Zitat
Der Clou ist doch, dass wir als Zuschauer mehr Informationen darüber bekommen und deshalb ein völlig anderer Eindruck bei uns entsteht als der, den Batmans Gegner wohl von ihm haben müssten. Und so betrachtet ist er nunmal alles andere als grundsätzlich weit überlegen.
Hm. Ansonsten noch ein dickes DITO an Ashrak und Dio'