Dito. Ging mir damals auch selbst so mit FFVIII, das ich vor allem vom Gameplay zuerst gar nicht mochte, weil es so anders war als VII. Haha, da wusste man ja noch nicht, wie stark sich diese Aspekte in den späteren Teilen noch verändern würde *g* Jedenfalls denke ich heute sehr positiv an FFVIII zurück. Mir fiel auf, dass ich damals im Prinzip nur eine Kopie von VII haben wollte, und das kann's einfach nicht sein. Ich glaube bei vielen sieht es jetzt recht ähnlich aus. Sie sind den storyintensiven aber linearen Ansatz ohne Erkundungsmöglichkeiten von FFX gewohnt, haben XI gar nicht erst ausprobiert und werden dann vom XIIer Gameplay umgehauen, das teilweise auf den unmittelbaren Vorgänger aufbaut, und so ganz anders ist als die alten Spiele der Serie mit ihren rundenbasierenden Zufallskämpfen usw.
Aber wenn erstmal die Jahre ins Land gegangen sind, wird wohl auch XII einiges hoch angerechnet werden - zum Beispiel, dass auch in den Offline-Welten Random Encounter endlich verschwunden sind. Veränderungen haben die Reihe immer ausgemacht und so erfolgreich werden lassen. FFXII hat Final Fantasy ein ganzes Stück weit nach vorne gebracht, von den verkrusteten Elementen vergangener Tage befreit und die Erkundung und Abenteuerlust zurückgebracht, die seit langem verloren schienen. Hätte man den Weg von FFX unkritisch weiterverfolgt, würde die Serie inzwischen wohl nur noch aus interaktiven Filmen bestehen, in denen man zwischendurch ein paar Kämpfe bestreiten darf, wenn ihr versteht, worauf ich hinaus will.
Nach dem extrem starren FFX und dem nur schwer zugänglichen elften Teil hat XII mit dem Gameplay imho alles richtig gemacht, ich würd dem Spiel zumindest in der Hinsicht jederzeit die volle Punktzahl geben. Dass es ein paar völlig unbedeutende Zufalls-Abhängigkeiten gibt, interessiert vielleicht 1% aller Spieler dieses RPGs und ist für mich alleine schon deshalb vernachlässigbar und kaum der Rede wert (wer sich ein Rollenspiel mit einem perfekten Spielstand kaputtzocken möchte der soll das tun, aber sich dann hinterher nicht beschweren - wer damit einfach nur Spaß haben möchte, der hat auch die Gelegenheit dazu, das gilt übrigens nicht nur für FFXII sondern für so ziemlich alle RPGs).
Die Story hat mir gefallen. Es stimmt, sie hat für diese Art von Spielwelt und die Party zu wenige Cutscenes, ich hätte es gerne gesehen, dass auf manche Hintergründe intensiver eingegangen wird (z.B. die Judges und ihre Geschichte und Motivation, aus Drace hätte man noch so viel machen können, schade). Aber das, was XII an Exposition nicht hat, das macht es mit der interessanten und frischen Thematik und ein paar für FF eher ungewöhnlichen Ideen wieder wett. Nach dem Spiel mit seiner politischen Handlung, mit untergegangenen Königreichen und einem drohenden Krieg zwischen zwei Supermächten, hatte ich echt dieses Gefühl, dass Final Fantasy erwachsen geworden ist ... oder zumindest weitaus erwachsener als manche der vor Anime-Klischees triefenden Vorgänger. Insgesamt steht es storymäßig also nicht schlechter da als andere Teile der Serie, obwohl man darauf aufbauend noch vieles verbessern könnte.