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Mythos
So nun doch noch einen Doppelpost. Ich hoffte noch auf eine Erwiderung, aber seis drum. Also ich habe jetzt mit der Kritik seit gestern gesessen und immer wieder an der Formulierung geschraubt. Aber jetzt hier ^^:
@ Andromeda
Bei Dreveni bin ich ersteinmal wieder an der Stelle, wo sie aus der Handlung des Gruppenthread ausscheidet. Durch die bisherige Zwischenhandlung im Rollenspielthread gewinnt sie für mich nun charakterlich an Tiefe. Aus der Furcht heraus noch einmal hintergangen zu werden, meidet sie Nähe zu anderen Personen und blendet ihre Gefühle für ihren Beruf ebenfalls aus.
Im Bezug auf den Gruppenthread wird die verständliche Abneigung gegen Arranges gut zum Ausdruck gebracht. Auch wenn die Distanz zu Erynn und Arranges in der Geschichte verständlich und aus der vorhergehenden Handlung nur natürlich ist, blieb Dreveni in der Handlung eher im Hintergrund ging dabei aber zu sehr unter und setzte wenige eigene Akzente. Entsprechend interessant waren dann aber die Szenen in denen sie sich entweder im Kampf oder im verbalen Duell mit dem Magier hervortut. Über die meiste Zeit erschien sie aber eher wie ein Anhängsel. Also in Schildstadt solltest du eventuell mehr Raum einnehmen. Es ist schwer da einen Ausgleich zwischen allen drei Schreibern zu finden, aber es sollte nunmal niemand als das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen nur eine Art Sidekick darstellen.
@ weuze & Glannaragh
So die angekündigte Zwischenkritik bin mittlerweile an der Stelle, wo sich die beiden in Anvil von einander verabschieden, damit Arranges sich behandeln lassen kann. Ich fand es daher eine gute Stelle um einen weiteren Stop einzulegen und zu reflektieren.
Ebenso wie bei dir Glannaragh würde ich hier wahrscheinlich viel Positives aus meiner letzten Kritik wiederholen. Um es noch einmal zu konkretisieren: Die Kämpfe waren ausdauernd und ausführlich sowie gut beschrieben und entsprechend anschaulich. Die Dynamik der Dialoge zwischen Arranges und Erynn ebenso wie mit Dreveni ist auch wieder erstklassig.
Da wir gerade bei den Dialogen waren, gehe ich jetzt genauer darauf an. Wie auch zuvor steht da immernoch der Kontrast zwischen Erynn und Arranges, der im Zuge einer fortschreitenden Persönlichkeitsentwicklung, die bei Erynn deutlich und Arranges aber ebenfalls festzustellen ist, verschwimmt. Stand in die Jagd noch der Gegensatz zwischen der Kriegerin und dem Magier im Vordergrund, wird dieser nun langsam abgeschwächt und tritt gegenüber der Entwicklung der Beziehung zwischen den Beiden eher in den Hintergrund. Anstatt wieder auf das distanzierte Verhältnis aus eurem ersten Zusammenspiel zurückzugreifen, wird hier eine erfrischende, andere Situation geschildert. Zu Beginn leitet ihr noch aus der geschäftlichem Distanz dann zum langsam entstehenden Schüler-Lehrer-Verhältnis über, mit Erynn als fortschreitend interessierter Schülerin und Arranges als eher unmotivierter Lehrer was ebenso bei Beiden gemäß ihrer Charakteristika passend umgesetzt war.
Obwohl der Wandel in der Beziehung fortschreitend war, war er nie vorhersehbar und mit den häufigen Streits und eskalierenden Situationen zwischen Erynn und Arranges würdig in Szene gesetzt. Es ist wirklich schwierig das Ganze umfassend zu beschreiben ohne auf sämtlichen Schlüsselszenen einzugehen. Ich will daher jetzt lieber etwas Zusammenfassendes schreiben und sagen: Beziehungsentwicklung erstklassig und Dialoge sowieso.
Daher passend dazu jetzt zur Persönlichkeitsentwicklung. Die fand ich bisher ebenfalls ganz gut. Zum Einen weil sie weitere Seiten der Charaktere aufdeckt und ausleuchtet, desweiteren bereits Ansätze aus dem vorherigen Gruppenthread weiter ausführt und natürlich Arranges und Erynn weitere Tiefe verleiht. Erynns Gewissenskonflikte im Bezug auf ihre Handlungen waren bereits aus die Jagd bekannt und dehnen sich hier noch ein Stückchen aus. Sie hadert mit sich selbst im Bezug auf die Magie, ihre Beziehung zu Arranges, ihr Schicksal mit der Gathering und dadurch auch immer mehr im Bezug darauf wie sehr sie sich selbst dabei verändert und die Befürchtungen die sie hegt. Das Ganze ist damit verbunden zu versuchen soviel ihres Ichs zu bewahren, wie es unter den gegebenen Umständen möglich ist, um nicht zu einer zynischen Persönlichkeit wie Arranges zu werden. Besonders gut finde ich dann auch, wie Erynns Interesse für die Magie und die Daedra so nach und nach geweckt werden. Anstatt eines unpassenden „Jetzt lerne ich das mal“ wird hier auch viel mit Situationen in denen nach und nach das Interesse gefördert wird, ebenso wie die Sehnsucht Erynns nach den Totenländern.
Den Magier plagen derweil innere Zweifel. Zum Einen kratzt Erynn immer wieder schmerzhaft an seiner inneren Schützhülle, die er um seine Vergangenheit errichtet hat und kämpft immer wieder gegen auftretende Dammbrüche. Er hadert an dieser Stelle mit sich selbst, da seine Selbstvergewisserung zum Teil auch davon abhängt das seine Erinnerungen und darinliegende vermeintliche Schwäche aus ihm herausbrechen – er zum einen die Kontrolle und zum anderen seine Stärke verliert. Zum Anderen ist da die Beziehung die ihn mit Erynn verbindet. Wo sie zunächst Mittel zum Zweck war, fühlt er sich durchaus immer mehr für sie verantwortlich und empfindet tatsächlich eine tiefere Bindung zu ihr. Wir sehen das ihm der Unterricht dann doch nicht so sehr auf die Nerven geht und er sogar eine gewisse Befriedigung erkennt, wenn Erynn etwas verstanden hat. Immer wieder haben wir subtile Gesten der Zuneigung. Was dem Charakter des Magiers entsprechend gut umgesetzt wurde, sind die ebenfalls häufig auftretenden Szenen in denen er seine Begleiterin demütigt und reizt, vermutlich auch aus dem Reflex heraus, diese Nähe nicht zuzulassen und sie von sich zu schieben. Er ist also lange Zeit um ein zwanghaftes Ringen um Distanz bemüht. Wie es dann doch in einem tieferen Bereich seines Wesens um ihn steht, wird dann anschaulich geschildert als Erynn den Kommentar über den Dremora fallen lässt und den Magier dann die stechenden Gefühle plagen, die er in seinem gefühlsmäßigen Unverständnis jedoch nicht deuten kann.
Insgesamt liefert ihr hier wieder eine gelungene charakterliche Entwicklung ab.
Kommen wir in dieser Verbindung noch zu vier ausgewählten Szenen, die ich besonders schön fand:
Erstmal ist dort die Szene in Cheydinhal in der Arranges feststellen muss das man ihn nicht mehr kennt und das Haus seiner Eltern vor Jahren verkauft wurde um dann zum Friedhof zu hetzen und die Gräber zu besuchen. Der darauffolgende Zusammenbruch und die gedanklichen Kommentare bzw. Erinnerungen runden das Gesamtbild ab. Eine schöne und sehr gefühlsbetonte Szene für die ich hier großes Lob geben möchte.
Als nächstes wäre dann der Streit der entsteht, als sich Erynn darüber bewusst wird, dass sie ihr Leben regelrecht an die Gathering verkauft hat und Arranges das wissend in Kauf nahm. Die Ausbrüche auf beiden Seiten waren hervorragend dargestellt, gerade zu elektrisierend.
Die dritte besonders schöne Stelle war die Wundversorgung nach dem zweiten Oblivion-Tor die Beschreibungen der einzelnen Behandlungsabläufe waren wirklich sehr detailreich und klasse gemacht.
Und als vierte Stelle nehme ich jetzt auch noch das kurze Gespräch Erynns mit Arranges auf, in dem sie über seinen Willen und seinen Ehrgeiz reden, ebenso über den Tod. Das lässt nochmal tief in die Gedankenwelt und die Weltbilder der Beiden blicken.
Zum Thema Beschreibungen noch kurz:
Die Landschaftsbeschreibungen, das Wetter, Stadt und Personalbeschreibungen war wie schon im letzten Gruppenthread gut. Ebenso die Wahrnehmung der Totenländer aus der Sicht von Erynn und Arranges, die die ganze Situation ja auch komplett unterschiedlich aufnehmen.
So Leute das reicht erstmal. Puh…
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