Auf einem Gymnasium ist es eigentlich nicht viel anders. Zumindest war das auf meinem Gymnasium nicht so. Der Unterschied, den ich da vermuten würde, wäre höchstens, daß der Stoff ein wenig detaillierter vermittelt wird. Aber gerade in den Naturwissenschaften ist nicht viel Eigeninitiative gefragt. Was sicher auch damit zu tun hat, daß man von den Schülern nicht erwarten kann, eigene Ergebnisse zu ermitteln. In den Leistungskursen ist es dann ein wenig mehr in die Richtung, weil die ja aufs Studium vorbereiten sollen, und gerade wenn es auf Facharbeiten geht, muß man schon selber forschen und Initiative zeigen.

Aber es klingt für mich, als wärest Du auf einer Uni am besten aufgehoben, denn da läuft's in der Regel genau so, wie es Dir lieber ist. Klar gibt's auch dort Vorlesungen, in denen Du nur zuhören und Dir Sachen aufschreiben und Dir merken mußt, aber sobald es in die Seminare geht, kaut Dir keiner mehr Deinen Stoff vor. Dann wird Dir die Problemstellung formuliert und wie Du auf die Antwort kommst, bleibt Dir überlassen. Gerade in den höheren Semestern wird das mehr und mehr gefördert — am Anfang ist es oft noch ein wenig mehr wie in der Schule, um die Neulinge langsam daran zu gewöhnen. Aber gerade bei Sprachen, die Dir ja nach eigener Aussage am ehesten liegen, ist das Verhältnis zwischen Vorlesungen und Seminaren/Übungen sehr stark auf letztere ausgerichtet — in Studiengängen wie Jura oder BWL ist es eher andersherum.

Letztendlich wird Schule erst dann wirklich spannend, wenn es in den Endspurt geht; das war zumindest immer mein Eindruck. In den Leistungskursen hatte ich eigentlich immer meine Freude, weil da der Anspruch ein wenig höher war und es eben stark auf Mitarbeit des Kurses ausgelegt ist. Vergleichbar mit Seminaren an der Uni, nur insgesamt langsamer und vom Anspruch natürlich geringer.

Ich selbst hatte Leistungskurse in Englisch und Mathe. Englisch war eigentlich wirklich wie ein Sprachseminar an der Uni: also wenig Frontalunterricht vom Lehrer, viel Arbeit in Lerngruppen, Referate und das Erarbeiten von Ergebnissen zu vorgegebenen Fragestellungen (zum Beispiel hatten wir mal in Gruppen jeweils ein Werk von Shakespeare analysiert und sind auf die Besonderheiten der altenglischen Sprache und Grammatik, die dort verwendet wird, eigegangen; ein anderes mal sollten wir Referate über sehr einfache Themen in verschiedenen englischen Sprachstilen ausarbeiten — Altenglisch, modernes Englisch, Jugendsprache, etc.).
In Mathe ist war ebenfalls viel Gruppenarbeit angesagt, jedoch auf eine andere Art. Da ging es dann eher darum, die möglichst effektive Lösung zu einem mathematischen Problem zu finden. Zum Beispiel die Herleitung einer Formel oder eine Kurvendiskussion. Ich erinnere mich noch daran, wie wir mal per Hand Logarithmen ausrechnen durfen … das war eine Qual. ^^

Generell ist in den Leistungskursen also wenig Frontalunterricht angesagt. Aber in allen anderen Kursen verhält es sich am Gymnasium eigentlich genau so wie an allen anderen Schulen: Lehrer steht vorne, Schüler schreiben mit. Für mich war das eigentlich nie ein Problem, weil ich diese Art von Unterricht ganz gerne habe, aber viele andere fanden das scheiße.
Kommt aber natürlich auch stark auf den Lehrer an. In Deutsch hatten wir zum Beispiel einen super Lehrer, der diesen Frontalunterricht nicht mochte und auch im Grundkurs dann eher so Unterricht wie im Leistungskurs gemacht hat. Andersherum hatte ein Biologie-LK einen Lehrer, der auch dort nur vorn gestanden und gelabert hat, während die Kursteilnehmer mitschreiben und auswendig lernen sollten. Der Typ war aber sowieso 'ne Pflaume. — ich hatte den in Politik und Geographie. (´Д`;)