Schöne Geschichten müssen gelebt werden, und nicht geschrieben. Vielleicht erreicht man so nicht so viele Leute, aber genau für diese hat man dann einen unvergesslichen Moment geschaffen, den man weiter erzählt. Vielleicht hat die Geschichte so herum weniger-elegante Wendungen, vielleicht hat sie dadurch keine schön ausgeschmückte Höhepunkte in denen sich im Ausmaß der maximalen Spannung alles entscheidet, allerdings hat man trotzdem bei jeder Kurve mehr Gefühl, wenn man einfach abwarten muss, anstatt schneller zu lesen.
Manche mögen vielleicht behaupten, dass die Euphorie in beiden Fällen zu gleicher Maßen zuschlägt, und das möchte ich auch nicht einschätzen - doch letztendlich kann einen nur die Depression verraten, ob alles echt war, was da wiederfahren ist. Und genau diese Depression, die einen Mitreißt und in allen Lebensaspekten zum trudeln bringt, erlebt man nur, wenn man eine Geschichte erlebt.
Geschriebene Geschichten sollen einen neue Ideen bringen, sollen einen andere Lebenskonzepte zeigen, sollen einen fremde Gedanken wieder geben. Das alles ist aber in einer gelebten Romanze überflüssig, da man ohnehin vom Moment hin-, oder hinunter gerissen wird. Die Ideen kommen auf den Fluss, müssen an den Moment angepasst und an die Person gerichtet werden. Wie sollte jemand hier von einem Phantasiespiel profitieren? Wie soll es meine Art zu lieben ändern, wenn ich höre, wie andere Menschen versuchen ihre Gefühle, oder ihre Erinnerungen an Gefühle, in schönen Formulierungen fassen? So etwas ist einfach kein ausreichendes Ruder, wenn man gerade von einem klaren Wildwasserfluss mit gerissen wird, und man selber sowieso nicht weiß, wo einen der Kopf steht.
Selbst wenn ich ein Mensch schöner Worte wäre, und mich an meine Wildwasserfahrten erinnern würde, könnte ich es niemals verantworten, meine Zeit mit dem Schreiben eines solchen Buches zu vergeuden, um die Zeit meiner Leser zu verschwenden. Diese Stunden sollte jeder lieber besser nutzen.