Ich glaube fest daran, man könne einen Humorkodex erstellen, der die Lachenden in Erhabene und Simple teilt, aber er wird trotzdem nicht als Wertmaßstab für Fungames dienen können.
Kaltblut sagt meiner Meinung nach ganz richtig, Humor lebe von der Überraschung. Ein Witz mit bekannter Pointe verpufft, eine neue Schlussvolte hingegen lässt mich grinsen. Fungames sind wie Missionare, sie holen ihre Schäfchen da ab, wo sie stehen. Fäkalien, Sex und Gewalt sind für Grundschüler noch ganz neue, unberührte Kicherthemen. Horst macht 'ne Wurst, hahaha. Gehen wir von einem funktionierenden Hirn aus, wird es nach einigen Wiederholungen eine zunehmende Reizarmut solcher Bemerkungen feststellen; nicht, weil sie an sich unlustig seien, wie Kelven meint, sondern weil die Pointen mittlerweile nicht mehr zünden. Menschen wachsen und irgendwann wird das Nichtschwimmerbecken zu flach, so dass man sich ins Tiefe wagen muss, will man nicht weiter auf der Stelle stehen.
Natürlich sagen Fungames viel über den Humorerfahrungsstand des Erstellers aus. Aber erstens war einmal jeder von uns Grundschüler und zweitens gibt es keinen gesetzlichen Zwang, sich mit fortschreitendem Alter auch entsprechend weit von seiner Ausgangsstellung fortzubewegen. Jede neue Makergeneration wird ihre Fungames machen und der Unterschied zu denen der vorangegangenen ist aus diesen Gründen eben nur marginal. Es wachsen also immer neue Leute nach, die sich davon unterhalten fühlen und Unterhaltung ist für ein Spiel das entscheidende Merkmal für Qualität. Spielen muss man das deswegen noch lange nicht, aber Geschmack basiert zu stark auf Erfahrung, als dass man hier eine Qualitätsanforderung plausibel verabsolutieren könnte.