Zitat Zitat von Gekiganger Beitrag anzeigen
Hier werden die Sequenzen für ausgiebige Dialoge der Charaktere untereinander benutzt. Oftmals kommen sie so von ganz normalem Smalltalk, der zur Festigung der Persönlichkeiten beiträgt, zur Lösung des nächstliegenden Problems. Zudem kommt es oft zu langen, intelligenten Monologen, ganz ohne ausschweifende Animationen, die ebenfalls essentiell für das Verstehen des jeweiligen Charakters sind.
Also ich glaube kaum, dass alles, was in Eternal Sonata so abgeht, essentiell für das Verstehen der Charaktere ist bzw. ihre Persönlichkeit sich dadurch ständig weiterentwickelt. In welche Rollenklischees die Mitglieder der Truppe hineinpassen hat man doch schnell begriffen. Danach geht es nur noch darum, das bei jeder Gelegenheit nochmal, noch deutlicher zu zeigen, und das nervt mich teilweise.
Manche der ausgiebigen Dialoge kommen mir regelrecht schwachsinnig und gegenstandslos vor, die eigentliche Story wird da nicht immer vorangetrieben. Das an sich wäre ja auch nichts schlimmes, denn in welchem Spiel ist das schon so. Aber dass ich mir dann zehn Minuten lang eine Cutscene anschauen soll, obwohl ich mich ebensogut in fünf Minuten oder weniger durch ein paar Textboxen hätte klicken können, ohne irgendetwas wesentliches für die Story zu verpassen, das stört mich durchaus.
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Das war früher der Fall, als sie noch dazu dienten, riesige Monster, fliegende Schiffe oder bombastische Naturkatastrophen zu zeigen. Heute werden sie einfach für... die Story... verwendet.
Genau das ist das Problem, da auf diese Weise die Story unheimlich in die Länge gezogen und der Spieler zum Zuschauen verdammt wird. Ich bin froh, dass das heute nach wie vor nicht ein Großteil der Spiele so macht. Im Grunde ist es imho sogar feige von den Entwicklern. Anstatt sich Gedanken zu machen, wie man den Handlungsverlauf interaktiv gestalten könnte (siehe z.B. Final Fantasy, da gab es schon sehr früh so etwas wie Quicktime-Events und Minispielähnliche Passagen in besonderen Storymomenten), um den Spieler das Spiel auch wirklich spielen zu lassen, wird einfach nur noch alles in Cutscenes gezeigt. So gesehen nehmen sie nur noch einen vorgefertigten Film zur Hand und peppen ihn mit ein paar Spielsequenzen in Form von Dungeons und Monsterkämpfen zwischendrin auf. Wenn so die Zukunft des Genres aussieht, dann gute Nacht ^^
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Vielleicht nicht nötig, aber doch versüßt und somit ansprechend gestaltet.
Wie gesagt, ich als Spieler würde das gerne selbst entscheiden, aber das Spiel lässt mich ja nicht. Da es nur noch Cutscenes gibt, kann man ja auch nie wissen, ob gleich nicht doch etwas Wichtiges passiert, also ist das Überspringen der Szene auch keine Option. Wäre das möglich, hätte ich einfach nur den Text weitergezappt und überflogen.

Die genannten zusammenhängenden Szenen am Ende vom dritten bzw. Anfang vom vierten Kapitel ist ein Beispiel für diese Überdramatisierung, von der ich gesprochen hab. Eine einzige Cutscene, die dermaßen lang ist, dass sie Rückblenden von sich selbst zeigt, ist mir einfach zu viel des Guten.
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Solch ein vorgehen halte ich hingegen wieder für Faulheit seitens der Entwickler, oder Sparmaßnahmen. Wenn dann sollte sich ein Spiel kontinuierlich auf einer gewissen Qualitätsstufe halten. Ansonsten könnte man das Argument genauso gut auf Grafik, Sound, Kampfsystem etc. anwenden.
Ich halte das in den meisten Fällen nicht für Faulheit, sondern für durchdachtes Spieldesign. Wie oben schon geschrieben müssen die Textpassagen nicht von minderwertiger Qualität sein, wenn sie gut gemacht sind. In Xenosaga Episode III fand ich sie sogar besser als so manche Cutscenes. Das Voice acting hat viel dazu beigetragen, und das Tempo gab der Spieler selbst vor. Da gab es kein überflüssiges und minutenlanges Herumgekrieche auf dem Boden, wenn ein total nebensächlicher Charakter von uns ging ^^

Mit zu vielen Cutscenes machen es sich die Entwickler zu einfach. Natürlich sieht das im ersten Moment beeindruckender aus. Doch wenn sie dafür so viel Geld haben, dann müssen sie sich gar nicht erst kreative Lösungen für Probleme überlegen, die dann etwa spieltechnischer Natur sein könnten. Nicht jede Firma kann sich durchgängige Cutscenes leisten und nicht jede Firma will das überhaupt. Manche Spiele werden erst durch technische oder Budget-Beschränkungen so richtig interessant.

Daher gefällt mir die Richtung auch nicht, in die Eternal Sonata da abdriftet. Dazu trägt auch die extreme Linearität bei, die dem Spieler einen Großteil der Entscheidungsmöglichkeiten abnimmt. Schon in FFX hab ich das damals sehr skeptisch gesehen, aber das hier ist noch eine Nummer krasser. Letztenendes möchte ich immer noch RPGs zocken und keine interaktiven Filme anschauen bzw. "spielen".