Zitat
Persönliche Darlegung der Beweggründe für meine Kriegsdienstverweigerung
Erst letztens sah ich einen Bericht über den Gaza Konflikt in den Nachrichten. Dort hieß es, dass Israelische Soldaten mutwillig auf Zivilisten zielten. Gezeigt wurde ein kleiner Junge, der offenbar von einem Scharfschützen niedergeschossen wurde.
Bei solchen Bildern dreht sich mir der Magen um und obwohl ich weiß, dass dies die Bundeswehr nicht zu verantworten hat, kann ich mich, nachdem solche Berichte höre, nicht in einer Soldatenuniform sehen.
Denn die Ausbildung zum Soldaten ist eine Verwandlung. Eine Verwandlung der Moralvorstellung, eine Verwandlung der Menschlichkeit, eine Verwandlung in jemanden, der bereit ist zu töten.
Da stellt sich für mich die Frage, warum mir die Ausbildung überhaupt das RECHT gibt jemanden zu töten? Warum darf ich über Leben und Tod entscheiden, nur weil mir beigebracht wurde, wie ich dies am effektivsten mache?
Das ist auch gleich mein nächster Punkt: Die Waffe - der effektivste Weg jemandem das Leben zu nehmen.
In einem berühmten Zitat heißt es "Waffen töten keine Menschen - Menschen töten Menschen", doch dies kann in einer Zeit der Präzisionsgewehre und der Atombombe kaum noch die ganze Wahrheit sein.
Niemals könnte ich eine Waffe auch nur in der Hand halten. Eine Maschinerie, die nur zu einem Zweck entwickelt wurde: dem Töten.
Oft höre ich von Freunden über neuartige Videospiele in denen Kriegssituationen unglaublich realitätsnah dargestellt werden und einem das Gefühl geben, mittendrin zu sein. In diesen Spielen geht es darum, so viele gegnerische Soldaten wie möglich zu erschießen und viele meiner Freunde scheinen diese Spiele sehr zu genießen.
Doch frage ich mich wie viel Spaß so etwas noch macht, wenn der feindliche Soldat Familie und Freunde hat, die ihn und lieben und dann erfahren müssen, dass er im Krieg gefallen ist.
Wenn ich mir dann noch vorstelle, ich hätte diesen Mann umgebracht und hätte all die Trauer, die mit seinem Tod ausgelöst würde, zu verantworten, sehe ich entgültig keinen Grund den Kriegsdienst auch nur in Erwägung zu ziehen.
Man sagt die Aufgabe eines Soldaten sei, den Frieden zu bewahren. Doch ich sehe das als eine Aufgabe an, die uns allen aufgetragen ist und der beste Weg diese zu erfüllen ist ohne Waffen und ohne Gewalt.
Deswegen möchte ich Zivildienst leisten.
...