Lasst aber bitte auch nicht außer Acht, dass im Mittelalter nur sehr schwer von einem "Autorenbegriff" gesprochen werden kann. Mit den "Originaltexten" ist das dann immer so eine Sache, da die meisten Texte parallel in verschiedenen Fassungen entstanden sind. Auch muss man immer beachten, dass uns schriftlich nur die Texte des Klerus und des Adels überliefert sind. Deren Sprache unterschieden sich dann noch einmal von der Sprache der einfachen Leute. Wie deren Sprache aussah, lässt sich heute allerdings nur sehr fragmenthaft erfassen, da uns aus diesem Bereich logischerweise die Schriftstücke fehlen.

Von einer normierten Sprache in Deutschland kann man als Beispiel erst in Ansätzen ab Mitte des 16. Jahrhunderts sprechen, als sich die Kanzleisprechen durchsetzten. Hier ist vor allem die sächsische zu nennen, auch wenn man das heute kaum glauben mag. (Im Übrigen sind die heutigen Sachsen auch nicht wirklich Sachsen. Die saßen nämlich als Kurfürsten in Niedersachsen, was genau auch das Problem war. Irgendwann starb nämlich die dortige Erblinie aus und ein kluger Fürst erkaufte sich den Kurfürstentitel, den man zu Königswahl im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen brauchte.)