'Also das ist der unauffälligste Zauber den ich so kenne... und ich kenne einige. Das einzige, was der Zauber negatives mitbringt wird sein, dass ich nur eine der Wachen außer Gefecht setzen kann. Bis ich den Zauber neu gesprochen habe, wird die Zweite schon bei uns sein... Aber ich werte euere Antwort ganz einfach mal als ein ja.'

Mit einem grimmigen Lächeln schob sich der Kaiserlich etwas weiter in den Gang, darauf achten nicht in den Lichtkegel der vereinzelten Fackeln an den Wänden zu treten und richtete den unverletzten Arm ausgestreckt auf den Mönch, der ihm am nächsten stand. Ein helles Licht flammte für den Bruchteil einer Sekunde auf, gefolgt von einem dumpfen Schlag, der wie ein Hieb eines Schmiedehammers auf Holz klang und eine mattschimmernde Kugel verließ die Fingerspitzen von Arranges und zischt durch den Gang und traf die Wache auf die er gezielt hatte. Der Mönch drehte sich bei dem Gereusch und dem Licht um, aber es war schon zu spät für eine Reaktion seinerseits. Die Energiekugel erreichte in und zerplatze an ihm wie Blasen auf kochendem Wasser. Eine Sekunde lang, in der nichts geschah, starrte der hünenhafte Recke in die Richtung, in der Arranges stand und dann brach er stumm zusammen. Der Nekromant hatte ihm mit dem Zauber die Kraft für einen kleinen Zeitraum genommen. Von seinem eigenen Körpergewicht, der schweren Mönchskutte und des stählernen Schwertes, das an seiner Seite hing, auf dem Boden festgehalten, versuchte sich der Mönch vergeblich hochzustemmen, aber kaum hatte er das Gesicht und den Rumpf wenige Zentimeter vom Grund wegbewegt, sank er wieder keuchend zurück.

Der andere Mönch sah geschockt auf die Szenerie, fing sich aber sogleich wieder. Mit hassverzerrtem Gesicht riss er sein Schwert aus der Scheide und rannte den Gang entlang auf den Kaiserlichen zu. Mit wenigen Sätzen hatte er Arranges erreicht, holte noch im Schritt zum Streich aus und hieb mit beiden Händen das Metall umschlossen nach dem Nekromanten. Im letzten Augenblick konnte Arranges noch ausweichen, doch die Spitze der Klinge strich noch über den Mithrielpanzer. Funken stoben, als das Metall in die Wand neben Arranges drang, aber der Wächter hatte sein Schwert nach kurzem Zerren wieder aus der Mauer befreit, als Arranges ihm mit voller Wucht in den Unterleib trat. Hustend und schwer atmend stolperte der Heiler zurück, erholte sich aber von dem Angriff erstaunlich schnell und drang wieder auf den Beschwörer ein. Doch die kurze Zeitspanne hatte dem Kaiserlichen genug Raum gelassen, um seinerseits die Waffe zu zücken und den ersten Streich der Wache abzufangen. Keine Sekunde zu spät riss er das Schwert hoch, als die ersten Hiebe auf ihn einprasselten. Eine Reihe schwerer Schläge ging auf den Kaiserlichen nieder und Arranges hatte Mühe, alle zu blocken oder auszuweichen, wobei er öfter ausweichte als blockte, da seine Klinge Gefahr lief, bei der Gewalt der gegnerischen Hiebe, zu brechen. Nach schier endlosen Sekunden, die so vergingen und sein Gegner immer heftigere Schläge auszuführen schien, konnte Arranges eine Finte durchführen auf die der Mönch wie gewollt reagierte. Sein Schwert spickte hart zurück und Arranges sah die Möglichkeit zum Gegenangriff. Er ballte seine freie Faus und wenige Augenblicke später, nach denen der Heiler wieder den Halt gefunden hatte und erneut ausholend vor den Nekromanten trat, lies dieser seine Hand vorschnellen und stieß sie dem Mönch tief in den Bauch. Dieser verharrte mitten in der Bewegung und seine Mine verzog sich zu einer hässlichen Grimasse, die Schmerzen jenseits der Vorstellungskraft ausdrückten. Es erklang ein Knistern, wie man es von Feuer kannte, gefolgt von einem Brutzeln, als würde jemand Fleisch über offener Flamme rösten. Und kurz darauf erfüllte der Geruch von verkohltem Fleisch den Gang.

Schlaff wie ein leerer Kartoffelsack sank der Recke zu Boden, auf dem Bauch eine riesengroße mit Blasen übersähte Branntwunde, die noch leicht dampfte. Nach Atem ringend drehte sich Arranges mühsam zu der Bretonin um und man sah ihm an, dass die Wache ihm übel zugesetzt hatte. Außer dem Mithrielpanzer, welcher kaum Folgen des Kampfes dafongetragen hatte, war die lederne Rüstung, die er an Armen und Beinen trug, zerfetzt, Schnallen und eiserne Schienen, die eingearbeitet waren um Stabilität zu gewährleisten, zeigten tiefe Kerben und waren teilweise verbogen. Na klasse... das wird beim nächsten Schmied ein teuerer Spaß... 'Nun kommt. Schnell, bevor der andere Mönch wieder die Kraft hat sich zu erheben!'