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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Festung der Heiler; Eckturm
Juan wandelte ein wenig ziellos durch die finsteren Gänge, ihm kam gar nicht in den Sinn, dass Tantchen und der Beschwörer die Festung verlassen könnten, denn er ging davon aus, dass der Festungsführer sie nicht gehen lassen würde. Stattdessen ging er seinen Gedanken nach. Ganz offensichtlich bin ich in eine sehr wichtige Sache hineingestolpert. Der Hohepriester muss von den Vorkommnissen hier wissen, da bin ich überzeugt. Aber warum toleriert er die Totenbeschwörung? Wer weiß, wie die Heiler an die Leichen herankommen? Vielleicht bringen sie sie eigenhändig um? Wer weiß das schon? Dazu noch diese ominöse Frau, die mir ein Rätsel ist und nicht ganz Herrin ihrer Sinne zu sein scheint. Und zu guter Letzt noch ein Beschwörer, der genauso verrückt zu sein scheint wie diese ganzen Möchtegernheiler hier. Ich halte viel aus, aber das hier...ich weiß nicht. Ohne es zu realisieren, hatte die Füße des Agenten ihn in einen der Türme geleitet. Er schüttelte den Kopf, als wolle er abwinken und schickte sich an umzukehren, als er Gelächter von oben vernahm. Lachen in dieser Tod ausstrahlenden Festung? Mit ein wenig Neugier stieg er im Turm höher.
Langsam schob der Rothwardon die Luke auf, hinter der das Gelächter hervordrang. Ihm bot sich ein skurriles Bild: Der Festungsführer stand an eine der Zinnen, machte seltsame Handbewegungen den Turm hinunter und hatte sein Gesicht zur Grimasse verzogen. Er lachte abermals schallend und wedelte seltsam mit den Händen. Juan ließ die Luke etwas lauter ins Schloss fallen und zog die Kapuze zurück; zum Vorschein kam ein fragender Gesichtsausdruck. Der Mann wendete die Augen zu ihm. „Willkommen, Agent des Kaisers. Kommt und erfreut euch mit mir an der Vorstellung“, meinte er kichernd, die Gestik mit den Händen nicht einstellend. Juan trat neben den Mann und blickte den Turm hinunter an den Fuß des Hügels, denn obwohl die Distanz beachtlich war, erkannten Juans scharfe Augen jedes Detail. Die Szene, die sich ihm bot, war wie aus einem schlechten Theaterstück. Dort unten erkannte der Agent Tantchen und Arranges. Aber sie waren nicht allein, denn vor ihnen stand ein großes Skelett, und kurz darauf schoss noch ein weiteres aus dem Boden. Man sah, wie Arranges zunächst Tantchen zurückdrängte und dann erhob sich schon das nächste Skelett, diesmal auf Seiten des Beschwörers. „Doch ein Nekromant...“, murmelte Juan und verfolgte gebannt die Geschehnisse. Das von Arranges beschworene Skelett duellierte sich mit dem großen Gegenstück, das kleinere rannte auf Tantchen zu. Dann plötzlich hörte Juan den Mann neben sich mit ruhiger Stimme sprechen.
„Diese beiden glaubten doch tatsächlich, sie könnten durch die Gegend spazieren wie es ihnen beliebt. Sie werden gleich wieder zurück in die Festung rennen! Dachtet ihr, ich würde sie gehen lassen?!“, die Frage war nur rhetorischer Natur. „Mit mir nicht. Dieser lächerliche Zwerg da unten von einem Beschwörer glaubt doch tatsächlich, sich mit mir messen zu können. Seine Kreatur ist nicht schlecht, aber meine sind unbesiegbar! Dieser Dilettant von einem Nekromanten!“. Die letzte Textpassage schrie der bleiche, kahlköpfige Mann. Auf seinem Hals zeigten sich die Adern, er ballte die Fäuste und öffnete sie kraftvoll Richtung der Szene. In gleißenden Licht erschienen hinter Arranges und Tantchen drei große Ahnengeister, während das kleinere Skelett auf die Frau zulief. Als Fluchtweg blieb nur noch der Weg zur Festung hinauf...
Geändert von Van Tommels (12.04.2009 um 19:28 Uhr)
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