Der Rothwardon sind die Blicke Arranges nicht entgangen, welche über seine Waffen gewandert sind. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. "Keine Sorge, auf meiner Reise muss ich vorsichtig sein, und Bergtrolle lassen sich schlecht abschrecken wenn ich ihnen ein 'Ich bin ein Bote des Kaisers' entgegen gröle", meinte er mit ruhiger Stimme, diese Anmerkung klang durch ihre Ruhe bedrohlicher als beabsichtigt.
Dann aber meldete sich die Bretonin zu Wort, und das was sie sagte, brachte Juan unbeabsichtigt zum Lachen. "Nun, werte Dame, ich zweifle ein wenig an eurem Orientierungssinn. Dort...", und er nickte in die Schlucht, "...geht es zum Orden, da...", und er wies auf den südlichen Pfad, von dem er kam, "...geht es nach Skingrad. Und was euren verdacht angeht, ich kann euch beruhigen, ich bin durchaus ein Bote. ich würde euch meinen Auftrag aushändigen, wenn ihr mein Ziel wärt. Außerdem sage ich euch: schaut eure Pferde an, schaut meines an, dann wisst ihr, warum ich auf solch einem kräftigen Tier unterwegs bin...", und er nickte dann auf die Pferde von Arranges und Tantchen, welche merklich tief ein und ausatmeten. Dadurch dass Juan den ganzen Weg nicht geritten war, sah sein Pferd sehr ausgeruht aus und unterstrich seine These. "Kräftige Pferde bringen in dieser Gegend größeren Nutzen als Schnelle....", meinte er noch so nebenbei, als dann plötzlich Tantchen aus dem Sattel kippte.
Ungeniert blieb Juan auf seinem Gardepferd sitzen und blicke auf die Bretonin hinab. Ein Trick? Ich lasse mich nicht blenden, sondern behalte das Ansehen eines gefühlskalten adligen Boten aufrecht.
Geändert von Van Tommels (12.04.2009 um 20:24 Uhr)
Grund: Titel hinzugefügt
Anscheinend ein Bote, noch nicht lange im Dinest... Man löst doch durch derartig unüberlegte Aussagen nicht seine Tarnung auf. Aber bei den letzten Worten, bezüglich der Pferde, viel Arranges auch auf, dass vor allem sein Pferd, ein starker Rotfuchs, der schon viele Gegenden bereist hatte und kräftiger war als andere Pferde, tatsächlich Schaum vor dem Mund hatte und schwer atmete. Ein scharfes Auge und einen hohen Intellekt allerdings machen einen Boten durchaus zu dem was er ist. Als Die Bretonin sprach musste Arranges sich jedoch unweigerlich an den Kopf fassen. Ich denk und sag es immer wieder: Frauen können ihre Gedanken gerade in den ungünstigsten Situationen einfach nicht für sich behalten... Doch merkte der Kaiserliche ein wenig überrascht auf, als die junge Frau plötzlich und ohne Anmerkung des Unwohlseins aus dem Sattel flog. Was soll das denn... Doch genauso wenig, wie der Rotwardon rührte sich auch Arranges. Er blickte nur mit leerem Ausdruck auf die am Boden liegende Bretonin. Ich sollte einfach nichts tun... aber liegenlassen kann ich sie auch nicht. Der Rotwardon könnte sich doch auch mal von seinem Ross bewegen und etwas Aktion zeigen. Noch einen Moment wartete Arranges, als er ohne jede Emotion von seinem Pferd stieg und sich neben die Bretonin kniete. 'Was ist mit euch?' Während er auf eine Reaktion wartete, sah er den dünnen Blutstreifen, welcher aus dem zerschlagenen Mund rinnte. Wenn sie stirbt, hab ich ein problem weniger beim Kloster. Aber sollte dieser Bote tatsächlich ein Mann im Dienste des Kaisers sein, habe ich binnen weniger Tage einige Kopfgeldjäger am Hals... Er blickte wieder auf das Gesicht der Bretonin. 'Was habt ihr?' Richtete er nocheinmal das Wort an sie und tätschelte zur Unterstüzung mit der flachen Hand ihre Backe.
"Geht schon." Langsam wurde Tantchen wieder bewußt wer da zu ihr sprach und wo sie war. Sie stützte sich hoch, aber bei jeder Bewegung setzte das Stechen ein, sodass sie es nur sehr langsam schaffte. "Solange ich atme ist alles in Ordnung. Das passiert manchmal. Oh, wie ich ihn hasse."
Sie kletterte langsam auf den Rücken des Pferdes zurück, wobei sie mehrmals aus dem Sattel rutschte. "Und was meinen Orientierungssinn betrifft, ja, der ist beeinträchtigt und das aus dem selben Grund wie meine "Anfälle". Wenn ich irgendwann wieder zusammenbrechn sollte, lasst mich einfach liegen. Wenn ich es nicht mehr alleine auf die Beine schaffe bin ich eh schon tot. Und was wollt Ihr von den Heilern? Mit den Waffen die Ihr tragt, könntet Ihr das ganze Kloster ausrotten. Auch wenn ich nichts dagegen hätte."
Sie lächelte hintergründig. Sie wissen nichts von mir. Sie sehen in mir eine verrückte Frau. Und das ist ein guter Schutz. Ein sehr guter.
"Ich bin Tantchen. Ärztin und Leugnerin von heilender Magie. Ich nehme an, 'Bote des Kaisers' ist nicht Euer Name? Oder habe ich den überhört. Verzeiht, aber meinem Mitstreiter nach, bin ich schon sehr alt."
Juan überging die Frage nach seinem Anliegen an das Kloster geschickt, denn er hatte ja in Wirklichkeit kein Interesse an der Festung, sondern an der Frau. Denkt sie wirklich, ein Bote des Kaisers würde ihr verraten, was er von den Heilern wolle? Ich zweifel an ihrem Geisteszustand, jetzt mehr denn je, ich weiß nicht was ich von ihr halten soll. Und so alt sieht sie in Wirklichkeit nicht aus, auch wenn ich aus meinem Dokument ja schon vorab informiert bin. Ohne diese Information hätte ich vielleicht nur 5 Jahre älter geschätzt. Der Rothwardon antwortete abermals mit ruhiger Stimme: "Gut, wie ihr wollt, dann lass ich euch liegen, wenn es die Gelegenheit ergibt. Ich habe sowieso nicht das Privileg, eine Dame unaufgefordert zu berühren", und er nickte mit einem leichten Lächeln. "Belassen wir es bei dem Boten, mein Name tut hier nichts zur Sache...", und prüfend blickte der Agent von Tantchen zu Arranges.
Geändert von Van Tommels (12.04.2009 um 20:25 Uhr)
Grund: Titel hinzugefügt
Arranges stand auf, als die Frau vor ihm wieder eindutige Lebenszeichen von sich gab. Ich hasse auch so einiges, aber Anfälle wie diese kommen doch nicht von ungefähr. Entweder diese Bretonin ist nicht mehr ganz Herr ihres Geistes, oder aber sie versteht es verflucht gut andere zu blenden. Aber woher kam dann das Blut aus ihrem Mund. Hat sie sich auf die Zunge gebissen, um diese Teuschung echter wirken zu lassen? Nein das glaube ich nicht. Vielleicht aber weiss sie mehr als ich und steht womöglich mit diesem Reiter da im Bunde. Sie hat auch viel zu schnell zugesagt, als ich in Skingrad die Andeutung gemacht habe, ob sie mitreisen möchte. Während dies alles Arranges durch den Kopf ging, schwang er sich elegant in den Sattel seines Pferdes zurück und schenkte der Bretonin keinerlei weitere Beachtung. Als er wieder sicher auf dem Rücken seines Rappen saß und aufsah, merkte wieder den prüfenden Blick des Rothwardonen auf sich ruhen. Diese Gestalt dort ist so undurchsichtig wie ein Stein... mal ganz davon abgesehen, dass er ständig mit dieser leichten Arroganz und zu viel Selbstsicherheit von seinem hohen Ross in zweierlei Bedutung auf mich und meine Begleiterin herabschaut... den werd ich wohl besser im Auge behalten, solange er mit uns reist. 'Ich will mir nicht anmaßen, zu sagen, dass wir lieber allein weiterreisen würden und außerdem bezweifle ich auch, dass wir euch so einfach loswerden würden. Deswegen könnt ihr gern das kurze Stück Weg, das es bis zum Kloster noch zu reiten gilt, mit uns kommen.' Richtete Arranges das Wort, die Konversation zwischen dem Fremden und seiner Begleitung übergehend, an den Rothwardon.
Der Rothwardon mustert Arranges. "Warum solltet ihr mich nicht loswerden können...dies passiert vielleicht schneller als man glauben mag...", entgegnet er dem Beschwörer mit Nachdruck und zweideutigem Unterton. Aber schließlich willigt er in den Vorschlag der gemeinsamen Reise ein. Sie wird nur von kurzer Dauer sein, und dieses Wrack von einer Frau strahlt nicht gerade das aus, was ich Gefahr nennen würde. Jedoch kann das alles auch eine Finte sein, ich sollte also vorsichtig vorgehen, schließlich weiß ich außer dass sie in den Augen des Hohepriesters eine kaltblütige Schlächterin ist nichts über sie. Sich mit seinen Gedanken herumschlagend hält sich der Agent im Rücken von Arranges und Tantchen, die beide vor ihm durch die Schlucht reiten.
Stillschweigend verläuft die Reise zwischen den hohen Felswänden für Juan, denn über was Arranges und Tantchen vor ihm tuscheln, das vermag er nicht zu vernehmen. Als sich die Schlucht nach links und rechts verläuft und der Pfad sich den Berg hinaufschlängelt, verstummt das Geflüster und die Bretonin und der Kaiserliche schauen desöfteren zu den immer höher werdenden Mauerwerk hinauf.
Schließlich stehen sie vor dem geschlossenen, schwarzen Fallgitter in dem kleinen Torhaus. Juan beschließt keine Anstalten zu machen was den Einlass in die Festung angeht, sondern schweigend abzuwarten, was sein Auftrag und ihre Begleitung gedenken zu tun. Sein Gesicht zeigt keine Regung, aber hinter dieser ernsten Fassade grinst er in sich hinein, da die beiden ziemlich verloren und ratlos aussehen. Auf dem Innenhof tut sich derweil nichts.
Da Arranges Kontakte zu einigen der Mönche hatte, wusste er, wie er sich Zugang verschaffte. Was seine beiden Begleiter allerdings nicht wussten und was auch die meisten Wanderer, die sich hier Unterschlupf für die Nacht suchten, nicht ahnen konnten wenn wie aus dem Nichts ein Mönch über denn Innnenhof daherkam und für die Öffnung des Tores sorgte. Arranges saß ab und stellte sich direkt vor das Tor und blickte in das Innere der umfunktionierten Burg. 'Arranges grüßt die Bruderschaft des Hailerordens. Ich bitte um Einlass für mich und meine Begleitung, eine Bretonin, ihres Zeichens Heiler und einen Rotwardonen, Botes des Kaisers.' Rief er mit klarer und lauter Stimme. Ohne weiteres Zutun oder das Erscheinen eines Mönches im Innenhof, ratterten Ketten und das Tor glitt kratzend nach oben. Arranges drehte sich um und sah die beiden anderen an und sagte: 'Ich hoffe ihr habt einen angenehmen Aufenthalt, für mich gibt es noch etwas zu erledigen, bevor wir uns am Anbruch des nächsten Tages wiedersehen. Ich wünsche eine ruhige Nacht.' Und noch während er die letzten Worte sprach, kamen drei Mönche herbei einer von ihnen nam Arranges die Zügel seines Pferdes ab, während die beiden anderen auf die zwei Begleitungen des Kaiserlichen warteten, um deren Reittiere entgegen zu nehmen. Arranges schritt selbstsicher davon und verschwand in einer der Barracken links vom Tor.
Der Rothwardon lässt sich, schon einiges gewohnt, seine Überraschung mit keiner Faser in seinem Gesicht oder irgendeiner Reaktion anmerken. Dieser Kerl hatte doch tatsächlich Kontakt zum Orden. Die Tatsache, dass er mit dieser Frau reiste, die den Orden schaden wollte laut seines Auftrages, passte somit gar nicht ins Bild. War er ein Abtrünniger, der seinen Status noch nicht bekanntgegeben hatte und der Frau halt? Das würde in's Bild passen, schließlich konnte die Frau es unmöglich allein mit all den Magiern allein aufnehmen. Der Agent wies die Hilfe der Mönche ab und lenkte sein Pferd selbstsicher und allein in den Innenhof und band es, wie Tage zuvor, an dem einsamen Baum in einer Ecke des Hofes an. Seine Augen folgten bei seinem Abstieg Arranges, und er merkte sich, in welcher Tür dieser verschwand. Das werde ich zur Sprache bringen. Nun aber lehnte er sich zunächst an das Pferd an und behielt Tantchen im Auge.
Tantchen blickte milde lächelnd den Leuten hinterher, die ihr Pferd wegbrachten.
Seitdem sie angekommen waren, war das Stechen durch ein unruhiges Gefühl ersetzt worden. Das Kloster machte auf sei einen seltsamen Eindruck, es wirkte fast so, als wären immer irgendwelche Leute in Bewegung, obwohl niemand da war. Die Luft war unruhig und schwer.
Die Architektur war fein, die Wände von der Farbe her aber eher dunkel-verdreckt. Alles wirkte wiedersprüchlich, das Schöne, Edle wurde bei näherer Betrachtung von etwas Wiederlich-Hässlichen verdrängt.
Leise folgte sie mit dem Blick ihren Reisebegleitern und bemerkte, dass sie von dem Rothwardonen beobachtet wurde. Langsam drehte sie sich weg.
Trotz der Höhe war ihr ungewöhnlich warm, fast heiß, fast, als würde sie an einer Krankheit leiden. Dieser verdammte Drecksack von einem Mann. Wenn er nicht gewesen wäre, ginge es mir wunderbar und könnte mich normal, einer Frau meines Alters entsprechend bewegen.
Leise fluchte sie.
Der Rothwardon musterte die Bretonin, die ganz offensichtlich ihren Gedanken nachging. Es sah nicht so aus, als ob sie jetzt vor hatte, das Kloster mit einem zerstörerischen Zauberspruch auf einen Schlag auseinander zu nehmen. Juan blickte sich aufmerksam im Innenhof um. Außer ihm und Tantchen und den Pferden befand sich niemand mehr hier. Wenn ich jetzt bleibe, fällt es auf, dass ich mehr Interesse an ihr habe als es für einen einfachen Boten angemessen wäre. Kurz entschlossen drehte sich der Agent auf dem Absatz um. Er legte den Umhang ab und warf ihn auf den Sattel seines Pferdes, danach schritt er selbstsicher in den Gang, welchen er Tage zuvor auch entlang gegangen war. Nochmals warf er einen Blick Richtung Tantchen im Weggehen, aber diese wandte ihm den Rücken zu und bewegte sich nicht. Skurrile Frau, schoss Juan durch den Kopf und er ging in den dunklen steinernen Übergang hinein.
Letztendlich stand er wieder in dem Raum wie Tage zuvor, der Festungsführer saß an seinem Schreibtisch und grinste Juan an, als er eintrat. "Willkommen, 'Bote des Kaisers', oder sollte ich sagen 'Willkommen zurück'", meinte dieser, als der Agent die Tür geschlossen hatte. "Man tut was man kann für seine Tarnung", war Juans kurz angebundene Antwort darauf. Dann aber, als er vor dem Tisch des glatzköpfigen Heilers stand, senkte er die Stimme. "Die Frau habe ich im Blick, im Moment scheint sie sehr geschwächt zu sein, oder aber sie schauspielert sehr gut und beißt sich dazu sogar ein Stück ihrer Zunge ab, damit sie blutet. Was mir allerdings Kopfzerbrechen bereitet ist dieser Kerl, der mit ihr gereist ist. Ich habe keine Ahnung, wer er ist oder woher er kommt. Auf den ersten Blick halte ich ihn für eine Art Magier. Aber so, wie er hier hineinspaziert ist, muss er aus dieser Festung hier stammen und sich auskennen. Aber die Tatsache, dass sich solch ein Mann mit einer Frau abgibt, die euch schaden will, gibt mir doch zu denken, was seine Loyalität betrifft.". Juan hat sich inzwischen auf der Tischplatte aufgestützt und lässt die Augen nicht vom Gesicht des Ordenführers, welcher ihn ausdruckslos anblickt und aufmerksam zuhört. Ein Schweigen entsteht im Raum...
Arranges schloss die Tür der Barracke hinter sich und stand in einem eher kleinen Raum, der von einigen Fackeln an den Wänden erhellt wurde. An allen Wänden standen Bücherregale, vollgestopft mit unzähligen Bänden und vergilbten Pergamente. In der Mtte befand sich ein runder massiver Tisch, der von mehreren Stühlen umgeben war. Auf einem dieser Stühle saß eine Gestalt. Gekleidet in eine schwarze Kutte hing der Mönch über einer Schriftrolle und studierte sie sorgfältig.
'Seid gegrüßt Bruder.' Sagte Arranges nähertretend um einen Blick auf das Papier zu werfen. Doch ehe er sehen konnte, was darauf geschrieben stand, rollte es der Mönch zusammen und wickelte einen roten Lederstreifen darum. 'Du solltest deine Augen nicht über Dinge schweifen lassen, die dich nichts angehen und deine Ohren schließen, wenn Töne, die nicht für selbige gedacht sind, zu dir dringen.' Sagte der Heiler ruhig aber mit einer Härte, die Arranges sogleich wieder daran erinnerte, wen er genau vor sich hatte. Das Verhältnis seines Lehrmeisters in der Schule der Mystik vor vielen Jahren zu dem Kaiserlichen war ähnlich wie das zwischen Vater und Sohn, aber noch immer war der Mönch der Meister von Arranges. 'Weswegen bist du hergekommen Arranges? Willst du wieder den Versuch starten, dich in der Kunst der Alchemie weiter zu bilden oder brauchts du etwas anderes?' Fragte der Mönch gleichermaßen belustigt und freundlich. Wobei er sich ein leichtes Grinsen nicht ganz verkneifen konnte. 'Nein, ich bin gekommen um deine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich brauche ein gut erhaltenes Skelett.' 'Nun, es ist nicht so, dass ich dir nicht helfen will, aber einerseits brauche ich ersteinmal einen plausiblen Grund für deine Bitte und dann wird es noch schwerer sein, dieser nachzukommen.' Sagte der Heiler bestimmt aber in einem fast schon kumpelhaften Ton. 'Warum? Ich meine ihr hantiert doch mit Knochen jeglicher Art. Meinetwegen nehme ich auch die Überreste eines Goblins, aber komplett und gut erhalten muss es sein.' 'Das ist nicht das Problem. Der Grund, warum ich dir in absehbarer Zeit keines beschaffen kann ist die Tatsache, dass hier vor ein paar Tagen ein seltsam wirkender Rotwardon auftauchte und sofort und ohne Umwege mit dem Ordenshöchsten redete. Allein schon, dass man ihn hier so einfach hereinließ machte mich stuzig. Ich würde dir gerne mehr sagen, aber in letzter Zeit herrscht ein unnötig rauer Ton im Kloster. Und die Wände haben manchmal auch gern Ohren. Komm doch morgen Nacht in meine Einsiedelei. Du weisst ja wo sie liegt. Da können wir uns dank der mehr oder weniger natürlichen Wachen besser unterhalten, aber für jetzt ist es besser, wenn wir nicht mehr darüber reden.' Arranges nickte nur, um alles lautlos zu bestätigen. Der Mönch setzte erneut an: 'Stattdessen möchte ich dir etwas zeigen.' Er ging zu einem der Regale und zog einen dicken mit blau gefärbtem Leder gebundenen Folianten heraus. Trug das doch recht massige Buch zu dem Tisch und ließ es erleichtert darauf fallen. Es gab einen dumpfen Schlag und man konnte sich nun denken, warum der Tisch so robust gebaut war. Der Mönch schlug es auf und blätterte schier endlose Sekunden, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte. 'Hier, das könnte dir bei der Ausübung deiner Künste behilflich sein.' Arranges schaute auf die Seite, auf welche der Heiler deutete. Die obere Hälfte wurde von einer mit Rot- und Brauntönen gezeichneten Fratze eingenommen, die an Dömonen aus Alpträumen denken ließ. Ein mit spitzen Zähnen bewehrtes Maul, welches unter den pupillenlosen Augen zu einem mehr als hässlichen Grinsen verzerrt war. Darunter stand in daedrischen Lettern etwas über die Wichtigkeit der Konzentration bei dem Versuch einen Lich zu beschwören. Und der Zusammenhang zwischen der Konzentration und der Ballung von magischer Energie auf die Beschwörung.
Verblüfft schaute Arranges auf, konnte er sich doch nicht errinnern, seinem Meister gesagt zu haben, was er mit dem Skelett vorhatte. Der Mönch konnte es also gar nicht wissen und doch zeigte er ihm, was man zu der Beschwörung eines Lichs besser verstehen und wissen sollte. Doch noch bevor der Kaiserliche aussprechen konnte, was er dachte, winkte der Mönch ab. 'Du glaubts doch nicht ernsthaft, dass ich dich unbeobachtet lasse. Just vor kurzem hast du von einem deiner vielen anderen Lehrmeister in Chorrol eine Schriftrolle erhalten, ich konnte es mir bei deiner Wissensgier über die Beschwörung verschiedenster Kreaturen ausrechnen, was darin steht, da es mir bekannt ist, dass du sonst alle möglichen Diener aus dem Reich des Vergessens und aus der Ebene von Oblivion beschwören kannst. Und da ich durch dieverse Verdienste und hohes Ansehen im Kloster eben Zugang zu den Archiven habe, der dir ja leider als Außenstehender vesagt bleibt, habe ich mir gedacht, dass es vielleicht ganz gut ist, wenn ich dir mit deinen Studien,' dieses Wort betonte er auf eine ironisch süffisante Art, 'schon nicht ganz so gut helfen kann, so würdest du dich über einen solchen Band bestimmt sehr freuen.' Mit einem triumphierenden Grinsen schlug er das Buch wieder zu.
Ich wusste schon immer, dass mich die Zeit, die ich in diesem Koster mit dem Erlernen verschiedenster Fähigkeiten zugebracht habe, nie loslassen wird. Aber zumindest war das jetzt nicht negativ zu deuten... Was sich Arranges allerdings nicht ganz eingestehen wollte, war das Gribbeln in seinen Fingern, als er auf das Buch starrte. Er bebte förmlich bei dem Gedanken weiter und mehr darin zu lesen. Ein Buch aus den verschlossenen Archiven des Klosters. Der Kaiserliche vermochte sich kaum noch zu beherrsche, als es ihm immer wieder durch den Kopf schoss, dass er so viel aus diesem einen Buch lernen konnte. Und wo eines von dieser Art war, da waren noch mehr... Der Mönch schien einer der wenigen Personen zu sein, die in den Augen von Arranges zu lesen vermochten, was in dem Kopf des Nekromanten vorging. Er unterbrach die Spannung, die den Kaiserliche festhielt, indem er einfach drauflosredete, als wäre ihm gar nicht aufgefallen, dass die Eindrücke des Buches den Beschwörer zu überschwemmen drohten. 'Ich kann dir leider nichts dieser Art anvertrauen, doch werde ich es anordnen, eine Kopie dieses Buches für dich anfertigen zu lassen. Man wird nicht danach fragen, da man lediglich die Archive und die Bibliothek verriegelt sehen will, das Gesammelte dort allerdings theoretisch allen offen steht.' Und mit diesen Worten warf er mit leichter Hast ein schwarzes Tuch über den Folianten als habe er plötzlich Bedenken, ob es eine gute Idee war, es dem Kaiserlichen zu zeigen. Vor allem deswegen, da er gegen die Regeln verstoßen hatte und eines der Werke aus den Archiven entfernt hatte.
Doch es lag eine plötzliche Veränderung in der Luft, jetzt, da Arranges plötzlich den Ausdruck in dem verschlafenen Gesicht des Mönches sah. Dessen Augen zuckten unmerklich hin und her. 'Ich glaube es ist besser, wenn wir für heute Schluss machen, wir haben schon zuviel geredet...' Er schlug das Buch in das Tuch ein und in diesem Moment schien sich die Realität für einen kurzen Moment, kaum die benötigte Zeit für einen Liedschlag, zu verschieben. Ein Schatten huschte durch den Raum und es war als würde sich etwas in der Luft dagegen stemmen, dass das Buch weiterhin geschlossen wurde und auch noch von der Umwelt durch ein Stück Stoff abgeschirmt wurde.
Nachdem dieser unheimliche sinnzerüttelnde Moment vorbei war, keuchte der Mönch hörbar und atmete sogleich einmal erleichter tief ein. 'Was... was war das?' Fragte Arranges verwirrd. 'Es gibt genug gute Gründe, warum die Schriften in den Archiven und der Bibliothek vor Unwissenden und sonstigen Fremdlingen verschlossen bleiben. Dieser war einer davon, einige der Folianten dort scheinen in die Wasser Oblivions getaucht worden zu sein, bevor sie entgültig als fertig befunden wurden. Was ich damit sagen will: Nicht wenigen der Schriften haftet eine Art böse Kraft an, die es zu bannen gilt, will man mehr in den Büchern lesen... aber dazu erzähle ich dir in meiner Einsiedelei mehr. Ich für meinen Teil werde mich jetzt weiter meinen Studien witmen und muss dich bitten zu gehen.' Kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen sagte Arranges nur: 'Ja ich werde euch dann zu gegebener Zeit aufsuchen. Lebt wohl Meister, Bruder.' Dies hängte er noch an seine Verabschiedung, da ihm der Mönch wiedereinmal klar gemacht hatte, was er für Macht besaß, mit Kräften bösen Ursprungs zu ringen. Der Kaiserliche allerdings verstand es lediglich Dämonen und Untote für gewisse Zeit an sich zu binden.
Als Arranges wieder aus der Barracke heraustrat sah er zum klaren Himmel auf. Die beiden Monde von Mundus standen schon tief im Westen und waren im Begriff durch ihren Untergang das Heraufziehen des neuen Tages anzukündigen. Ich werde wahrscheinlich keinen Schlaf finden, hinlegen werde ich mich trotzdem... Er ging quer über den Hof und verschwand in einer der Anbauten der Festungsmauer. Er ging einige Treppen hinauf und und zwei schlecht beleuchtet Korridore entlang, dann stand der Nekromant vor einer beschlagenen Holztür. Er öffnete sie und betrat das Zimmer in welchem er lange lange zuvor gelernt hatte. Es war mäßig möbiliert. Mit einem Schreibtisch, einem großen Schrank und zwei Regalen, die die ganze Wand um das einzige Fenster gegenüber der Tür einnahmen. Zu seiner Linken stand ein edel verziertes großes Bett.
Arranges musterte kurz die Bücher in den Regalen und lächelte, als er sah, wie seine Anfänge in der Beschwörung und Zerstörung aussahen. Dann legte er sich auf das noble Bett und schlief ein. Doch hatte er keinen ruhigen Schlaf. Seltsame Eingebungen und Stimmen geisterten durch seine Träume...
Tantchen schwankte immer noch, obgleich es schon Nacht war, über den Klosterhof. Die Mönche hatten sich zurückgezogen und so war sie ganz allein. Mit ihren Schritt ließ sie ihre Gedanken schweifen, taumelnd wie ein Marionette, der man nacheinander die Fäden abtrennt.
Sie traute keinem. Weder dem Kaiserlichen, noch dem Rothwardonen. Beide entfernten sich zu weit von ihr, als dass sie Vertrauen hätte fassen können. Sie gingen ihr aus dem Weg, das taten zwar viele, aber die Beiden schienen deutlich höhere Gründe als die bloße Abscheu zu haben. Vom Kaiserlichen, diesem...Arranges, erwartete sie beinahe, dass er ein Nekromant war. Wie er in ihrem Haus auf die Finger gestarrt hatte...er musste einer sein, außer er war nekrophil, was sie nicht hoffte.
Er war sehr verschlossen ihr gegenüber und schwer zu zu ordnen.
Über den Rothwardonen wusste sie rein gar nichts, nicht einmal den Namen. Aber er schien einen Auftrag zu haben.
Allgemein schienen die Interessen der Drei ziemlich auseinander zu gehen, doch der Gefährlichere von Beiden schien ihr Arranges zu sein. Er beherrschte eindeutig die Kunst der Beschwörung, was sie sehr beunruhigte.
Der Himmel war klar und der Mond schien auf den Hof hinab. Tantchens schwarze Kleidung glänzt im Licht.
Ohne Sinn oder Ziel stolperte sie vorwärts, wieder von diesem Stechen geplagt. "Ich werde dir nicht so schnell folgen, mein Lieber. Den Gefallen tu ich dir nicht"
Sie fasste sich ans Herz. "Zumindest nicht, bevor diese Heiler weg sind".
Sie fing leise an zu summen, es war keine richtige Melodie, eher ein kratzen in der Kehle. "Du weißt, wohin ich gehöre. Aber ich werde dort nicht hingehen. Nicht sobald. Ich will nicht wieder zurück. Zurück nach Hause."
Schließlich ließ sie sich in eine Ecke fallen und rollte sich dort zusammen. Bald war sie eingeschlafen und im Schlaf ging eine seltsame Kälte von ihr aus. Sie war absolut still. Als würde sie nicht atmen.