Die Gruppe der Mönche schritt stillschweigend den Gang entlang Richtung Bibliothek. Erst vorhin hatten sie an einer Biegung einen Schemen gesehen, dies aber stumm als Schattenspiel abgetan. In diesem Gemäuer war so einiges nicht wie es schien, und wenn es kein merkwürdiger Schattenwurf einer Fackel war, dann eben einer der vielen Geister, die der Nekromantenführer durch die Festung schickte. Also nicht, dessen man Aufmerksamkeit schenken musste. Nun waren sie fast an der Bibliothek, was musste dieser Magier hier auch mitten in der Nacht ein bestimmtes Buch suchen.
Die Gruppe befand sich kurz vor dem Eingang, als sie Tantchens Schreien vernahmen. Oft genug wurden sie vor diesen Geräuschen gewarnt, und sie befürchteten schon, dass eines der Experimente entkommen sei. Zeitgleich zogen sie alle ihre Langschwerter und hielten in der Bewegung inne. Der Gelehrte jedoch hob die Hand. "Dies ist kein normaler Untote. Da, in der Bibliothek. ". Durch die vielen Bücher war der Raum gedämmt und erzeugte kaum einen Schall, somit fiel es auch den Mönchen nicht schwer, das Geräusch zu lokalisieren. Zwei von ihnen positionierten sich links vom Eingang, die anderen beiden rechts davon. Der Gelehrte fing an etwas zu murmeln,, kurz darauf fingen wiederum zwei der Mönche kurz an zu glimmen; der Magier hatte einen Unterstützungszauber gesprochen, welcher die physische Verfassung verstärkte [Lebensenergie festigen]. Nun stürmten die Mönche in die Bibliothek und blickten sich rasch um. Arranges und Tantchen zu entdecken fiel ihnen nicht schwer, wobei Zweitere einfacher durch ihr Schreien zu entdecken war. Ohne zu zögern rannten zwei der Mönche auf die Bretonin zu. Die anderen brauchten einen Moment, um sich zu orientieren. Arranges versteckte sich zwar im Dunkeln, aber das Glimmen beim Sammeln seiner Energie verriet ihn. Sogleich war auch er entdeckt und zog die anderen beiden Kämpfer auf sich. Der Gelehrte verblieb am Bibliothekseingang und fuchtelte mit den Händen, kurz darauf fing auch er an kurz zu leuchten, denn auch er spürte Magie in seiner Umgebung [Magieresistenz]. Allerdings waren da nicht nur zwei Personen, sondern mehrere. Mehrere? Nein...unzählige! Der Magier schaute sich verwirrt um, nicht mehr auf den Kampf achtend, griff sich an den Kopf und murmelte.
Kurz darauf schwebte hoch über Tantchen aus der Decke ein Ahnengeist und griff ohne zu überlegen, sie ebenfalls an. Neben Arranges aus der Wand schoss ebenfalls einer, aber er ignorierte den Beschwörer und die Mönche, auch er griff die Bretonin schnurstraks an. Immer mehr Schemen zeigten sich.

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Juan stand unschlüssig im Gang. Sollte er helfen? Sollte er nicht? "Ach was soll's, sie werden schon klar kommen, so schwach sind sie nicht...", murmelte der Agent vor sich hin und wand sich ab. Dann aber hörte er den Schrei den gang entlang hallen. Er fuhr herum und blickte in den dämmrigen Gang. Nichts zu entdecken. Was war das? Es klang unnatürlich. Juan zog aus Reflex sein Stahlschwert und hielt es in Angriffshaltung vor sich. Es wurde still. Griff jetzt ein Untoter an? Juan machte ein paar Schritte nach vorne, aber es herrschte noch immer Stille. Der Agent entspannte sich, aber just in diesem Moment huschte nur wenige Zentimeter vor ihm ein Ahnengeist links aus der Wand und verschwand blitzschnell gegenüber durch die Mauer. Juan erschrak sich und schlug beinahe automatisch danach. Die Klinge traf funkenschlagend auf die Mauer, und Juans Handgelenk schmerzte kurz darauf. "Was...", stammelte er, als kurz darauf noch ein Ahnengeist, etwas von ihm entfernt, denselben Weg nahm. Als er hinter sich blickte, bot sich ihm dasselbe Bild. Die Untoten schienen ihn gar nicht zu registrieren, sondern strebten zielgerichtet in Richtung Bibliothek, in die Richtung aus der der Schrei kam. Und sie sahen alles andere als freundlich aus. Ist das ein Angriff des Nekromanten? Aber warum greifen sie mich nicht an? Beinahe automatisch ging er schnellen Schrittes Richtung Bibliothek zurück, immer wieder huschte ein Schemen vor oder hinter ihm durch die Wände. Dann endlich, unzählige Ahnengeister später, kam der helle Schein des Bibliothekdurchgangs in Sicht.