Tantchen sah Arranges anteilnahmslos zu, wie er sih bemühte, die Wachen auszuschalten. Sie hätte so oder so nichts tun können. Tantchen war schwach.
Ab und zu ging sie einen Schritt zurück, um nicht zu nahe an das Geschehen zu geraten.
Deshalb war sie einige Meter von Arranges entfernt, als sie dieses ungute Gefühl überkam. Später hatte sie das Gefühl, etwas gesehen zu haben, aber wenn, dann zu spät, denn schon war jemand an sie herangetreten und alsbald presste sich ein Messer gegen ihre Kehle. Ihr frühzeitigen Versuche, sich aus eigener Kraft zu befreien unterließ sie rasch, tauschte sie gegen diese untote Starre.
Sie schluckte nicht. Sie atmete kaum. Das verhinderte zum einen eine Bewegung ihres Halses, die sie näher an die Schneide gebracht hätte, bewirkte allerdings auch eine gewisse, umnebelte Wahrnehmung, wodurch sie den Rest ihres Leibes nicht mehr richtig koordinieren konnte. Ihre Augen zuckten unruhig und das Stechen in ihrer Brust war so stark, dass sie ihre beiden Hände zu Fäusten ballte, diese so fest aufeinander pressend, dass sich ihre Fingernägel in ihr Fleisch bohrten.
"Lasst das...wenn ich noch...so wäre, wie Ihr denkt, denn Ihr könnt nicht wissen was ich bin..." sie unterbrach ihren Satz. Sie wollte ruhig klingen, überlegen wie immer, aber das war schon längst nicht mehr möglich.
Es war eine zu große Bedrohung. Und eine zu große Erinnerung.
Ein Bild ihres alten Meisters festigte sich in ihrem Kopf. Sie hatte ihn nicht sterben sehen, aber sie wusste, dass es wohl so geendet hatte.
Sie hatte den Schnitt gesehen.
Sie hing fast an dem Arm, der das Messer an sie presste, müde und schwach.
Der Schmerz in ihrer linken Brust trieb ihr Blut und Tränen aus den Augen, sie verlor komplett die Kontrolle.
Sie schrie nicht um Hilfe, sie schrie einfach nur.