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Legende
Hochland westlich von Chorrol; Festung der Heiler
Arranges schloss die Tür der Barracke hinter sich und stand in einem eher kleinen Raum, der von einigen Fackeln an den Wänden erhellt wurde. An allen Wänden standen Bücherregale, vollgestopft mit unzähligen Bänden und vergilbten Pergamente. In der Mtte befand sich ein runder massiver Tisch, der von mehreren Stühlen umgeben war. Auf einem dieser Stühle saß eine Gestalt. Gekleidet in eine schwarze Kutte hing der Mönch über einer Schriftrolle und studierte sie sorgfältig.
'Seid gegrüßt Bruder.' Sagte Arranges nähertretend um einen Blick auf das Papier zu werfen. Doch ehe er sehen konnte, was darauf geschrieben stand, rollte es der Mönch zusammen und wickelte einen roten Lederstreifen darum. 'Du solltest deine Augen nicht über Dinge schweifen lassen, die dich nichts angehen und deine Ohren schließen, wenn Töne, die nicht für selbige gedacht sind, zu dir dringen.' Sagte der Heiler ruhig aber mit einer Härte, die Arranges sogleich wieder daran erinnerte, wen er genau vor sich hatte. Das Verhältnis seines Lehrmeisters in der Schule der Mystik vor vielen Jahren zu dem Kaiserlichen war ähnlich wie das zwischen Vater und Sohn, aber noch immer war der Mönch der Meister von Arranges. 'Weswegen bist du hergekommen Arranges? Willst du wieder den Versuch starten, dich in der Kunst der Alchemie weiter zu bilden oder brauchts du etwas anderes?' Fragte der Mönch gleichermaßen belustigt und freundlich. Wobei er sich ein leichtes Grinsen nicht ganz verkneifen konnte. 'Nein, ich bin gekommen um deine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich brauche ein gut erhaltenes Skelett.' 'Nun, es ist nicht so, dass ich dir nicht helfen will, aber einerseits brauche ich ersteinmal einen plausiblen Grund für deine Bitte und dann wird es noch schwerer sein, dieser nachzukommen.' Sagte der Heiler bestimmt aber in einem fast schon kumpelhaften Ton. 'Warum? Ich meine ihr hantiert doch mit Knochen jeglicher Art. Meinetwegen nehme ich auch die Überreste eines Goblins, aber komplett und gut erhalten muss es sein.' 'Das ist nicht das Problem. Der Grund, warum ich dir in absehbarer Zeit keines beschaffen kann ist die Tatsache, dass hier vor ein paar Tagen ein seltsam wirkender Rotwardon auftauchte und sofort und ohne Umwege mit dem Ordenshöchsten redete. Allein schon, dass man ihn hier so einfach hereinließ machte mich stuzig. Ich würde dir gerne mehr sagen, aber in letzter Zeit herrscht ein unnötig rauer Ton im Kloster. Und die Wände haben manchmal auch gern Ohren. Komm doch morgen Nacht in meine Einsiedelei. Du weisst ja wo sie liegt. Da können wir uns dank der mehr oder weniger natürlichen Wachen besser unterhalten, aber für jetzt ist es besser, wenn wir nicht mehr darüber reden.' Arranges nickte nur, um alles lautlos zu bestätigen. Der Mönch setzte erneut an: 'Stattdessen möchte ich dir etwas zeigen.' Er ging zu einem der Regale und zog einen dicken mit blau gefärbtem Leder gebundenen Folianten heraus. Trug das doch recht massige Buch zu dem Tisch und ließ es erleichtert darauf fallen. Es gab einen dumpfen Schlag und man konnte sich nun denken, warum der Tisch so robust gebaut war. Der Mönch schlug es auf und blätterte schier endlose Sekunden, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte. 'Hier, das könnte dir bei der Ausübung deiner Künste behilflich sein.' Arranges schaute auf die Seite, auf welche der Heiler deutete. Die obere Hälfte wurde von einer mit Rot- und Brauntönen gezeichneten Fratze eingenommen, die an Dömonen aus Alpträumen denken ließ. Ein mit spitzen Zähnen bewehrtes Maul, welches unter den pupillenlosen Augen zu einem mehr als hässlichen Grinsen verzerrt war. Darunter stand in daedrischen Lettern etwas über die Wichtigkeit der Konzentration bei dem Versuch einen Lich zu beschwören. Und der Zusammenhang zwischen der Konzentration und der Ballung von magischer Energie auf die Beschwörung.
Verblüfft schaute Arranges auf, konnte er sich doch nicht errinnern, seinem Meister gesagt zu haben, was er mit dem Skelett vorhatte. Der Mönch konnte es also gar nicht wissen und doch zeigte er ihm, was man zu der Beschwörung eines Lichs besser verstehen und wissen sollte. Doch noch bevor der Kaiserliche aussprechen konnte, was er dachte, winkte der Mönch ab. 'Du glaubts doch nicht ernsthaft, dass ich dich unbeobachtet lasse. Just vor kurzem hast du von einem deiner vielen anderen Lehrmeister in Chorrol eine Schriftrolle erhalten, ich konnte es mir bei deiner Wissensgier über die Beschwörung verschiedenster Kreaturen ausrechnen, was darin steht, da es mir bekannt ist, dass du sonst alle möglichen Diener aus dem Reich des Vergessens und aus der Ebene von Oblivion beschwören kannst. Und da ich durch dieverse Verdienste und hohes Ansehen im Kloster eben Zugang zu den Archiven habe, der dir ja leider als Außenstehender vesagt bleibt, habe ich mir gedacht, dass es vielleicht ganz gut ist, wenn ich dir mit deinen Studien,' dieses Wort betonte er auf eine ironisch süffisante Art, 'schon nicht ganz so gut helfen kann, so würdest du dich über einen solchen Band bestimmt sehr freuen.' Mit einem triumphierenden Grinsen schlug er das Buch wieder zu.
Ich wusste schon immer, dass mich die Zeit, die ich in diesem Koster mit dem Erlernen verschiedenster Fähigkeiten zugebracht habe, nie loslassen wird. Aber zumindest war das jetzt nicht negativ zu deuten... Was sich Arranges allerdings nicht ganz eingestehen wollte, war das Gribbeln in seinen Fingern, als er auf das Buch starrte. Er bebte förmlich bei dem Gedanken weiter und mehr darin zu lesen. Ein Buch aus den verschlossenen Archiven des Klosters. Der Kaiserliche vermochte sich kaum noch zu beherrsche, als es ihm immer wieder durch den Kopf schoss, dass er so viel aus diesem einen Buch lernen konnte. Und wo eines von dieser Art war, da waren noch mehr... Der Mönch schien einer der wenigen Personen zu sein, die in den Augen von Arranges zu lesen vermochten, was in dem Kopf des Nekromanten vorging. Er unterbrach die Spannung, die den Kaiserliche festhielt, indem er einfach drauflosredete, als wäre ihm gar nicht aufgefallen, dass die Eindrücke des Buches den Beschwörer zu überschwemmen drohten. 'Ich kann dir leider nichts dieser Art anvertrauen, doch werde ich es anordnen, eine Kopie dieses Buches für dich anfertigen zu lassen. Man wird nicht danach fragen, da man lediglich die Archive und die Bibliothek verriegelt sehen will, das Gesammelte dort allerdings theoretisch allen offen steht.' Und mit diesen Worten warf er mit leichter Hast ein schwarzes Tuch über den Folianten als habe er plötzlich Bedenken, ob es eine gute Idee war, es dem Kaiserlichen zu zeigen. Vor allem deswegen, da er gegen die Regeln verstoßen hatte und eines der Werke aus den Archiven entfernt hatte.
Doch es lag eine plötzliche Veränderung in der Luft, jetzt, da Arranges plötzlich den Ausdruck in dem verschlafenen Gesicht des Mönches sah. Dessen Augen zuckten unmerklich hin und her. 'Ich glaube es ist besser, wenn wir für heute Schluss machen, wir haben schon zuviel geredet...' Er schlug das Buch in das Tuch ein und in diesem Moment schien sich die Realität für einen kurzen Moment, kaum die benötigte Zeit für einen Liedschlag, zu verschieben. Ein Schatten huschte durch den Raum und es war als würde sich etwas in der Luft dagegen stemmen, dass das Buch weiterhin geschlossen wurde und auch noch von der Umwelt durch ein Stück Stoff abgeschirmt wurde.
Nachdem dieser unheimliche sinnzerüttelnde Moment vorbei war, keuchte der Mönch hörbar und atmete sogleich einmal erleichter tief ein. 'Was... was war das?' Fragte Arranges verwirrd. 'Es gibt genug gute Gründe, warum die Schriften in den Archiven und der Bibliothek vor Unwissenden und sonstigen Fremdlingen verschlossen bleiben. Dieser war einer davon, einige der Folianten dort scheinen in die Wasser Oblivions getaucht worden zu sein, bevor sie entgültig als fertig befunden wurden. Was ich damit sagen will: Nicht wenigen der Schriften haftet eine Art böse Kraft an, die es zu bannen gilt, will man mehr in den Büchern lesen... aber dazu erzähle ich dir in meiner Einsiedelei mehr. Ich für meinen Teil werde mich jetzt weiter meinen Studien witmen und muss dich bitten zu gehen.' Kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen sagte Arranges nur: 'Ja ich werde euch dann zu gegebener Zeit aufsuchen. Lebt wohl Meister, Bruder.' Dies hängte er noch an seine Verabschiedung, da ihm der Mönch wiedereinmal klar gemacht hatte, was er für Macht besaß, mit Kräften bösen Ursprungs zu ringen. Der Kaiserliche allerdings verstand es lediglich Dämonen und Untote für gewisse Zeit an sich zu binden.
Als Arranges wieder aus der Barracke heraustrat sah er zum klaren Himmel auf. Die beiden Monde von Mundus standen schon tief im Westen und waren im Begriff durch ihren Untergang das Heraufziehen des neuen Tages anzukündigen. Ich werde wahrscheinlich keinen Schlaf finden, hinlegen werde ich mich trotzdem... Er ging quer über den Hof und verschwand in einer der Anbauten der Festungsmauer. Er ging einige Treppen hinauf und und zwei schlecht beleuchtet Korridore entlang, dann stand der Nekromant vor einer beschlagenen Holztür. Er öffnete sie und betrat das Zimmer in welchem er lange lange zuvor gelernt hatte. Es war mäßig möbiliert. Mit einem Schreibtisch, einem großen Schrank und zwei Regalen, die die ganze Wand um das einzige Fenster gegenüber der Tür einnahmen. Zu seiner Linken stand ein edel verziertes großes Bett.
Arranges musterte kurz die Bücher in den Regalen und lächelte, als er sah, wie seine Anfänge in der Beschwörung und Zerstörung aussahen. Dann legte er sich auf das noble Bett und schlief ein. Doch hatte er keinen ruhigen Schlaf. Seltsame Eingebungen und Stimmen geisterten durch seine Träume...
Geändert von weuze (15.04.2009 um 15:55 Uhr)
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