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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Festung in den Hochlanden & Umgebung
Kaum hatten die ersten Sonnenstrahlen Juans Aufmerksamkeit erregt, stand dieser auch schon voll angekleidet vor dem Bett und hatte seine Waffen angelegt. Innerhalb von kurzer Zeit stand er allein in dem verlassenen Innenhof, von seinem Gardepferd einmal abgesehen. Die Vorratstaschen an jenem Tier sahen gut gefüllt aus, und an dem Sattel baumelte eine Schwertscheide aus rotem Leder, aus welcher ein Gold verzierter schlichter Griff ragte. Mit einem ganz mulmigen Gefühl nahm er die neue Waffe in die Hand und zog das Schwert heraus. Er seufze. "Ein Silberschwert. Zum Kämpfen so gut wie nicht geeignet, außer ich habe vor einen Vampir oder Werwolf zu erlegen. Viel zu weiches Metall, einzig als Statussymbol zu verwenden.". Kopfschüttelnd befestigte er das Schwert, nachdem er es zurückgesteckt hatte, an seinem Gürtel; nun hingen dort 2 Langschwerter. Der Blick des Agenten ging zum Torhaus; das Gatter war nach oben gezogen, somit musste Juan zum Glück keinen der Heiler darum bitten, ihn heraus zu lassen. Er saß auf seinem großen schwarzen Pferd auf, schlang den Umhang um sich, da es ihn in diesen Höhenlagen mal wieder etwas fröstelte, und ritt aus der Festung in leichtem Trab heraus, zurück durch die Schlucht.
Nach kurzem Ritt kam der Rothwardon an der Weggabelung an und blickte sich in der kargen Gegend um, wobei seine Augen in der Ferne die Pfade entlang des Horizonts musterten. Nichts war zu sehen, nur strahlend blauer Himmel, keine Pflanzen, viel Felsen. Eine trostlose, kalte, unwirtliche Gegend. Juan wendete das Pferd und blickte an den Rändern der Schlucht entlang, dann setzter er sich in Bewegung, einen Gedanken im Kopf.
Eine kurze Zeitspanne später stand der Agent am Rand der Schlucht und blickte auf den Pfad, welcher sich zwischen den Felswänden entlangschlängelte, hinab. Einen dafür angelegten Weg hier hinauf hatte er nicht gefunden, jedoch hatte das Pferd absolut keine Probleme, über das unwegsame Gelände bis hierher zu gelangen, und so nutzte Juan den Vorteil dieses Prachttiers.
Wenig später hatte es sich der Agent gemütlich gemacht. Diese Stelle war windanfällig und sogar noch kälter als zwischen den windkanalähnlichen Canyonwänden, aber dafür war der Weitblick, der sich hier bot, unglaublich wertvoll. Erst recht, wenn man auf jemanden wartete und diesen jemand eher erblicken als man selbst entdeckt werden wollte. Ein Lagerfeuer hatte er sich schon gemacht, nur ein kleines wegen dem rauch, aber es spendete genug Wärme. In seinen warmen Umhang gehüllt und ein wenig warmen Wein schlürfend, welchen er auf dem Lagerfeuer in einer kleinen Blechtasse erhitzt hatte, saß er auf einem Stein und blickte konsequent zum Horizont. Er lächelte und nahm ab und zu einen Schluck. Wer würde schon erhitzen Wein trinken? Nur ich, da nur ich weiß, wie das schmeckt und es wärmt, dachte er so bei sich. So saß er da, bis der Abend dämmerte.
Die Nacht verbrachte er ebenso, jedoch nicht mehr allzu aufmerksam. Das Lagerfeuer hielt er mit dem spärlich zu findenden Holz am Leben, und er wärmte sich allerlei Sachen auf dem Feuer auf und aß sie.
Der nächste Tag verlief beinahe wie der davor. Mit Blick auf den Horizont hielt der Agent wacker durch, aber langsam beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Was war, wenn er etwas übersehen hatte? War das hier wirklich der einzige Zugang zur Festung? Noch kein einziger Heiler kam hier vorbei. Wie versorgten sie sich? Sich immer wieder diesen Gedanken aus den Kopf schlagend schaute er starr die Pfade entlang, auf denen sich wie zu erwarten den ganzen Tag wieder nichts tat. Als abermals die Sonne verschwand, war der Verdacht Juans stärker als der Wille, seinen Posten nicht zu verlassen. Er löschte das Lagerfeuer mit ein paar Stiefeltritten, räumte alle Utensilien in die Taschen und schwang sich auf das Pferd, welches sichtlich erfreut war, sich endlich wieder bewegen zu dürfen.
Juan ritt abermals durch die Schlucht hindurch, so langsam kannte er sie wie seine Westentasche. Nachdem er durch sie hindurch war und sich wieder am Fuße des Hügels befand, auf welchem sich die Festung befand, zügelte er das Tempo. Kein Weg war zu sehen außer der, der sich zu dem Gemäuer hinaufschlängelte. Der Agent zuckte mit den Schultern und lenkte in den immer mehr nachlassenden Licht und der dafür hereinbrechenden Dunkelheit das Pferd in das raue Gelände.
Es ging nur sehr beschwerlich voran, denn zu dem sehr unwegsamen Gelände kam die Tatsache hinzu, dass die Sicht zusehens schlechter wurde, was auch durch die abermals klare Nacht nur wenig linderte. Juan war jetzt schon eine Weile unterwegs und stellte fest, dass er jetzt fast zur Hälfte um die Festung herumgeritten war. Mittlerweile war tiefste Nacht, der Mond stand fast direkt über ihm, und Juan wollte gerade wenden, also er, unweit von seinem Standort, Lichter erblickte. Rein von der Höhe her geschätzt war das niemals die Festung, auch weil er diese noch sehr gut in luftiger Höhe erkennen konnte und sich die neu entdeckten Lichter zu bewegen schienen. Es gab also doch einen anderen Zugang? Der Agent saß ab, schlang die Zügel des Pferdes um einen großen Felsen und schlich dann zu Fuß Richtung seiner Entdeckung.
Der Rothwardon stieß auf einen sehr breiten, gepflasterten Weg nach ein paar Minuten Fußmarsch, aber diese Tatsache nahm er gar nicht wirklich wahr, denn das wirklich Relevante spielte sich auf dem Pflaster ab. Die Lichter, die Juan gesehen hatte, waren Fackeln gewesen. Fackeln, welche von Heilern mit schwarzen Kutten getragen wurden, und eben diese Heiler begleiteten 3 beladene Pritschenwagen, die mit großen Planen abgedeckt waren. "Es gibt also noch einen Zugang. Dass man mich immer selbst nachforschen lassen muss wird langsam zur Gewohnheit...", murmelte er süffisant, als er hinter dem großen Felsen hervorlugte, an welchen er sich presste. Seine Augen tasteten die Fracht der Wagen ab und blieben auf den unförmigen Wölbungen unter der Plane hängen. "Geht mich nichts an, was sie als Vorräte verwenden...", grummelte er unsicher vor sich hin und warf noch einen Blick den Weg entlang. Aus dieser Richtung würde sich die Frau wohl nicht nähern, das wäre ein sehr großer Umweg, und diesen Weg scheint nicht jeder zu kennen. So schlich sich der Agent zurück zu seinem Pferd und machte sich auf den beschwerlichen Rückweg. Diesmal führte er das Pferd gehend zurück auf den Pfad, von dem er gekommen war, stieg dann auf und ritt wieder durch die Schlucht.
An Tagesanbruch befand sich der Agent wieder an seinem angestammten Platz, hatte das Feuer neu entzündet, schlürfte warmen Wein und hatte sein persönliches Buch auf seinem Schoss. Er las aufmerksam darin und versuchte die komplexen Zusammenhänge der Alchemie und Nekromantie zu verstehen, des öfteren warf er einen Blick zum Horizont, nur um immer wieder dieselbe, karge Landschaft zu sehen...
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