Sie hatte ihn gesehen. Aber niemand hatte sie gesehen. Tantchen saß immer noch an dem kleinen Tisch in der Ecke des Schankraumes. Sie hatte den Mann nicht gleich ansprechen wollen und war so unerkannt geblieben.
Ältere Frau, der Wirtin erzähl ich was.
Der Mann war bald nach dem Gespräch verschwunden und nun wartete sie darauf, dass er zurückkehren würde.
Er war ihr nicht sonderlich vertrauenswürdig vorgekommen.
Tantchen konnte gut warten. Sie war gedulgig, vorallem wenn es darum ging einen schreienden Patienten zu versorgen. Wenn sie schrien arbeitete sie besonders langsam.
Sie betrachtete den Rest Brot auf ihren Teller. Es schmeckte nach fast nichts, aber das Bier war immerhin gut. Was die Leute an den Weinen immer so toll fanden, konnte sie nicht nachvollziehen.
Sie schnitt eine Scheibe des Käses ab und legte sie auf das Stück Brot, welches sie kurz darauf hinunter schlang.
Im Schankraum saßen nicht viele Leute. Nur eine alte Frau und ein Landgutarbeiter saßen an zwei Tischen und starrten durch den Raum.
Sie konnte es nicht leiden, wenn man sie alt nannte. Sie war erst 25. Aber die Narben entstellten sie auf groteske Weise.
Daher war sie natürlich nicht der Schwarm aller Männer, aber das war ihr egal. Sie brauchte keine Nähe, egal ob von Männern oder Frauen, sie brauchte keine Familie.
Als sie gerade aufstehen wollte, um zu bezahlen, öffnete sich die Tür und der Mann trat ein.
Sofort steuerte sie auf ihn zu und begrüßte ihn mit den Worten: "Wie schön, dass Ihr endlich wiedergekommen seid. Ich habe auf Euch gewartet."