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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Festung der Heiler; Gang vor Tantchens Kammer
Die ganze Zeit über hatte Juan an der Wand gelehnt und gelauscht. Alles was er an Informationen gewinnen konnte, hatte er in sich aufgesaugt wie ein trockener Schwamm eine Pfütze. Als es dann still wurde und aus dem Dialog ersichtlich war, dass beide sich schlafen gelegt hatten, spielte der Agent schon mit dem Gedanken, in das Zimmer einzudringen und zu inspizieren, wie die Beschaffenheit dort drinnen ist und ob es vielleicht etwas zu entdecken gab. Dies aber verwarf Juan schnell wieder, es war zu unsicher. Schließlich entschloss er sich dazu, gemäß seines Auftrages und auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte, Bericht zu erstatten. Langsamen Schrittes lenkte er seine Füße Richtung Büro.
Hier angekommen erwartete ihn schon der Nekromant in Heilerrobe, und ein hässliches Grinsen lag auf seinem Gesicht. Juan schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, schweigend. Der Mann ergriff das Wort sogleich. "Hat euch die letzte Vorstellung gefallen?", lachte er. Juan antwortete trocken: "Meint ihr die in dem Zimmer der Frau gerade eben?". Die Gesichtszüge des Meisternekromanten entgleisten, dann aber lachte er wieder. "Euch entgeht aber auch gar nichts. Immer auf dem Posten, so gefällt mir das. Was habt ihr zu berichten?". Der Blick des Mannes lastete schwer auf dem Agenten, dennoch wählte er seine Worte mit Bedacht und völlig ruhig. "Nun, außer ein wenig belangloses Gerede zwischen dem Beschwörer und der Frau war nicht viel zu erfahren. Sie planen heute Nacht etwas, jedoch weiß ich nicht, was genau.". Ich lüge soeben, was mir den Hals unter Umständen brechen wird, schoss ihm durch den Kopf, und in dem Moment sah er im Gesicht seines Gegenübers etwas kaum merklich Zucken. Hatte er die Lüge durchschaut? Schnell, vielleicht zu schnell fuhr er fort. "Ich werde sie weiter beobachten und sollte sich etwas ergeben, werde ich euch berichten, was...", aber plötzlich wurde er unterbrochen mit einer harschen Handbewegung, die Augen des Totenbeschwörers funkelten. "Ich kann mir denken, wonach es der Frau gelüstet, sie will in die Katakomben. Aber dort wird sie nicht hinkommen, hoffe ich für euch. Es ist Zeit, eure Loyalität zu prüfen, wenn es kritisch wird. Ihr seid mir unterstellt. Sollte diese Frau auch nur eine Stufe der Treppe, welche hinabführt, betreten, lautet eure Order ab dann: Tötet sie. Ihr habt einen Dolch erhalten, der scharf wie eine Rasierklinge ist. Was aber bedeutend an diesem Stück Silber ist, ist die Tatsache, dass er geweiht, verzaubert und was weiß ich nicht alles ist. Die Frau mag sich untot vorkommen und somit fast unantastbar, aber ein Schnitt mit dieser Klinge reicht, um sie in die Hölle, wo sie hingehört, zu schicken.". Juan meldete Protest an. "Aber ich bin Agent, kein Assassine, ich kann niemanden tö...", und wieder wurde er unterbrochen. "Ein Agent ist eine Marionette des Kaisers. Ein Werkzeug. Eure Fertigkeiten entsprechen denen eines Assassinen: unauffällig, leise, gefährlich. Töten könnt ihr auch. Ihr seid wie Assassinen, nur dass ihr für gewöhnlich solche Aufträge nicht erhaltet. Nun aber ist es soweit. Ihr seid bevollmächtigt, alles zu tun was nötig ist. Dies ist nötig. Also tut es. Euer Leben oder das der Frau. Eure Entscheidung fällt ihr dann, wenn es soweit ist. Und nun raus hier und beschäftigt euch mit diesem Weib...".
Juan leistete dem Folge, mehr automatisch als gewollt, und schon war er wieder auf dem Weg zu Tantchens Kammer. Den Dolch hielt er plötzlich in der Hand und starrte ihn an. Wo bin ich hier hineingeraten? Bis eben dachte ich noch, alles sei unter Kontrolle, und nun wird meine Loyalität mit einem Mord geprüft? Ich zweifel nicht daran, dass dieser Verrückte sich mit mir beschäftigt wenn ich die Frau nicht aufhalte, aber selbst wenn er es nicht tun sollte, Wenn ich wieder in der Kaiserstadt bin, wird der Hohepriester schon dafür sorgen, dass ich eingeäschert werde, diese Person enttäuscht man nicht. Da sind schon ganz andere der Ketzerei beschuldigt und verbrannt worden.
Schließlich kam er wieder im altbekannten Gang an, die Waffe hatte er weggesteckt. Er hoffte nun darauf, dass die Wachen vor der Treppe genug der Abschreckung sein würden, denn diese hatten sich noch nie von der Stelle bewegt und machten schon einen imposanten Eindruck. Juan lauschte wieder an der Tür. Immer noch Stille, ab und zu hörte er ganz leise, wie sich jemand in einem Bett herumdrehte. Also waren die beiden noch im Zimmer. Juan wartete.
Endlich regte sich wieder etwas in dem Raum Juan verfolgte jedes Wort. Er verdrehte die Augen. Inhaltslose Gespräche waren noch informativ gegen das, über was sich die beiden drinnen unterhielten, so seine Auffassung. Der Beschwörer kam ihm alles andere als interessiert vor, eher schien er diesen privaten Geplänkel ausweichen zu wollen und etwas für seine Wissenschaften zu lernen. Ein sehr analytischer Mensch, so wirkte Arranges auf Juan, solch ein Charakterzug war lobenswert. Dann aber wurde er hellwach. Nachsehen? Das war wie ein Stichwort. Juan huschte schnell beiseite und verschwand hinter der nächsten Ecke, wo es komplett dunkel war. Gerade noch rechtzeitig, denn leise quietschend öffnete sich die Tür und Tantchen lugte heraus. Juan beobachtete sie aus seiner sicheren Deckung heraus.
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