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Thema: Ein paar neue Gedichte

Baum-Darstellung

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  1. #4
    Zitat Zitat von Jerome Denis Andre Beitrag anzeigen
    Diesmal ist auch einiges Nicht Religiöses dabei. Konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht.
    Na dann mal los.

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    Die Liebenden, die in den Betten liegen,
    Mütter, die ihre Kinder wiegen,
    In der Kirche: Gedenken an die Opfer des Bebens,

    Kinder, die in Kenia Teppiche knüpfen,
    Während andere vor Freude im Kreise hüpfen,
    Die alte Frau übt die Kunst des Webens,

    Dies waren drei Sekunden des Lebens.
    Langsam machst du einen recht verstörten Eindruck - mir ist klar, dass sich "liegen" gut auf "wiegen" reimt, aber warum geht es dir eigentlich permanent um Sex?
    Abgesehen davon ist der gestelzte Sprachstil mehr als unpassend - oder schon wieder passend, wenn man die Oberflächlichkeit des Gedichtes als Maßstab nimmt. Ich meine: Wen interessiert noch, was in drei Sekunden alles gleichzeitig passiert? Dann stell doch wenigstens die Absurdität der räumlich distanten Gleichzeitigkeiten dar.
    Es gibt übrigens packendere Beispiele für Kinderarbeit als Kenia und darauf "im Kreise hüpfen" als idiomatisch zu verkaufen, kommen auch nur bibeltreue Christen...

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    Verlassen, einsam und allein,
    Begriffe für die selbe Pein,

    Vom Schicksal verspottet,von Gott gequält,
    Geradezu mit dem Unglück vermählt,

    Ein Schicksalsschlag nach dem andern passiert,
    Die Zukunft von alledem ruiniert,

    Wohin man auch geht: Die Palette der Wahl,
    Doch wohin man auch geht: Es ist egal,

    Das Unrecht, Die Qualen,sie verfolgen dich,
    Im Wahn siehst du schon, Engel im Licht,

    Unmöglich ist sie, die Wende,
    Zum Ende bleibt meist nur das Ende.
    Zum Ende bleibt das Ende... So nach dem Motto. Störet meine Kreise nicht, ihr Idioten!
    Gleiche Oberflächlichkeit, gleicher, unmöglicher Sprachstil, nur mit noch weniger Inhalt. Emocore hat da mehr ernsthafte Gefühle und ich mein... hallo, das ist Emocore!


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    Kapitalismuskritik/Kapitalismus-Kritik/Kritik am Kapitalismus
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    Die Kindheit unserer Zeit,
    Monoton, das Gleiche _ immer wieder,

    Die Spielplätze unserer Zeit,
    Maschinen, Vorbereitung auf das Arbeiterleben,
    Das musst du mir mal erklären. Unterliegen wir alle einer fiesen Propaganda, die unseren Kindern die Hirne wäscht? Ginge es um Barbie, könnte ich das verstehen, aber so...

    Zitat Zitat
    Die Schaukel,
    Vor - zurück, vor - zurück,

    Die Wippe,
    Hinauf - hinunter, hinauf - hinunter,

    Immer wieder das Selbe,
    Tage, Wochen, Jahre lang,
    Ich will's jetzt nich Schwachsinn nennen, aber wer kommt auf die Idee, Wippen und Schaukeln mit Kapitalismus zu vergleichen? Und war das mit der motivationslosen Monotonie nicht der Sozialismus?

    Zitat Zitat
    willenlos,

    erzogen zu kleinen,

    Maschinen,

    Arbeitern,

    Ausbeutern,

    Genormt zu kleinen Erwachsenen,

    Für die Wirtschaft.
    Durche Wippe. Alles klar.


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    Gewalt,

    Ein legitimes Mittel unserer Zeit,

    Schlägst du mich, schlag ich dich,

    Auge um Auge, Zahn um Zahn,

    Erlaubt_

    Seit dem Altertum,

    Seit der Bibel,

    Vergessen ist sie,
    Die Backe, die Rechte,
    Wenn du Gewalt im Plural verwendest, hast du keine Gewalt, sondern Gewalten, wie in "Gewaltenteilung" und da sind Gewalten dann doch schon ganz angenehm.


    Zitat Zitat
    Gewalt,

    Ein sich immer wieder wiederholender Kreislauf,
    Ein ewiger Teufelskreis,

    Dank der Rache,

    Wie Leben_ und Tod,

    Gewalt,

    Auch dich wird sie töten,

    Nicht leiblich, doch seelisch,

    Gewalt,

    Moralischer Müll,

    Und dennoch_

    Erlaubt.
    In welchem Staat bist du denn groß geworden? Kolumbien? Kongo? Iran? Singapur? Burma?

    Abgesehen davon ist das kein Gedicht, sondern mehr als schlechte Prosa, die du in grobe Stücke gehaun hast. Und verdammt, Groß- und Kleinschreibung, Kommasetzung, idiomatischer Sprachgebrauch...


    Zitat Zitat
    München-Hamburg fährt ein Zug,
    Darüber liegt des Friedens Trug,
    Der Schaffner Karten einsammelt,
    Wer hat den Koffer abgestellt?_
    Schonmal was von Kadenzen gehört? Wie bitte reimst du "sammelt" auf "gestellt", also so rein betonungsmäßig und so?

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    Der Zug gerade verlassen worden ist
    Von einem „bösen“ Islamist,
    Der nur zum Schein_ Getränkeverkäufer ist,
    Nun die Frage: Wie man sich in so einem Fall verhält,
    Wer hat den Koffer abgestellt?_
    Zitat Zitat
    Schon schlägt die Kamera Alarm,
    ...

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    Angerückt kommen die Gendarm',
    Der Zug von Sirenen-Licht erhellt,
    Wer hat den Koffer abgestellt?_
    Aber der Zug fährt doch noch, oder?

    Zitat Zitat
    Damit man keine Zeit verliert,
    Wird der Bahnhof evakuiert,
    Der Chef des angerückten SEK verstaucht sich_
    im „Fluchtmengengedränge“ die Wade,

    Doch, oh wie schlimm,
    Im Koffer ist nur Limonade.
    Wo ist das Gedicht, wo ist der literarische Anspruch, wo ist die Erzählebene und wo verdammt hast du die letzten paar Jahre gelebt? Solche selbsternannten "Satiren" traut sich ja das Fernsehen schon nicht mehr zu zeigen, weil das Thema so ausgelutscht ist.


    Zitat Zitat
    Sie sind die dritte Zeit im Jahre,
    Schneeregen, Sturm und Wind,
    Regengüsse, nasse Tage,
    Bunte Blätter spielen im Wind,
    Sehr romantisch, ehrlich...

    Zitat Zitat
    Des Jahres „Lebens“ Wechseljahre,
    Was will uns der Autor wohl mit dieser grammatikalischen Unzulänglichkeit sagen?

    Zitat Zitat
    Als Absterben sind sie bekannt,
    Ja, das steht in jedem Kinderbuch.

    Zitat Zitat
    Ein letztes buntes Aufblühen_ auf der Bahre,
    Bevor von Winters Tod übermannt,
    An der Stelle nochmal kurz: Auch im Deutschen setzt man nicht willkürlich soviele Kommata, wie einem das gerade in den Kram passt.

    Zitat Zitat
    Doch bald schon jauchzet!-Die Auferstehung,
    Schon bald jung Frühlings Leben naht,
    Dass alles wieder hinauf spriesset,
    Die Natur jährlich, aufs Neue tat.
    Gute Drogen?


    Zitat Zitat
    In unseren Tagen, haben wir es alle,
    Das neue, schöne Glück,
    Keiner ist heute mehr unglücklich,
    Jedermann das Glück heut' besitzt,
    Man könnte meinen, die Disney-Übersetzer haben wieder zugeschlagen.

    Zitat Zitat
    Wir besitzen es, wir klammern uns an es,
    Auszeit. "an es"? Das ist dein Ernst, oder?

    Zitat Zitat
    Das neue, schöne Glück,
    Unser Besitz, glücklich macht er uns,
    Obgleich wir sind_ Knechte des Besitz',
    Knechte des Bedarfs,
    Knechte des Konsums,
    Gar Knechte des Glücks,
    Klingt ein bisschen rot, aber okay...

    Zitat Zitat
    Geknechtete Diener,
    Paradox!

    Zitat Zitat
    Des neuen, schönen Glücks,
    Eindeutig Disney-Übersetzer.

    Zitat Zitat
    Neu wie der Fortschritt, der Unheil uns gebracht,
    Erm... du bist Puritaner?

    Zitat Zitat
    Schön wie die Kunst,
    Die den Tod_ ästhetisch hat gemacht,

    Der Besitz macht uns glücklich,
    Trotz Freud', uns egal,
    Er macht trotz der Freude glücklich? Toll was der Besitz alles kann!

    Zitat Zitat
    Wir dienen dem Mammon, und Leid,
    sein ew'ges Kapital,
    Deutsche Grammatik adé, scheiden tut weh.

    Zitat Zitat
    Glücklich sind wir, wir Konsumenten,
    Glücklich sind wir, ohne zu denken,
    Glücklich, seit wir vergaßen, dass einst_
    wir war'n Menschen,
    Langsam wirds peinlich. Vor allem dieses "Oh, ihr bösen Menschen seid alle fiese Kapitalisten, die mir das Leben vermiesen!"

    Zitat Zitat
    Glücklich, ja glücklich sind wir,
    Wir Knechte des Glücks,

    Wir sind verrückt.
    Ich vermag meine Leseempfing in vier Worten zusammenzufassen: "Nein, du bist verrückt."


    Zitat Zitat
    Sorge dich nicht – Lebe,
    Doch lebe keinen Traum,
    Im Streit nicht geh – Vergebe,
    So dein Freundesstamm wächst wie ein Baum,
    "Hey duuuu, Herr Duden?!" - "Ja?" - "Warum reimt sich der Imperativ von 'geben' eigentlich nicht auf den von 'leben'?" - "Na weil wir Deutschen früher mal höfliche Umgangsformen hatten und den Imperativ starker Verben mit dem Stamm der zweiten Person Singular Indikativ gebildet haben. Leider stimmte der Stamm der zweiten Person Singular Indikativ so häufig mit dem Präsensstamm der schwachen Merkmale eines Verbs überein, dass es heute immer mehr Leute gibt, die den Imperativ mit dem Infinitivstamm bilden, sie sagen zum Beispiel 'Nehm das weg', statt 'Bitte nimm mir das aus dem Gesicht' und reimen 'gebe' auf 'lebe'." - "Danke, lieber Herr Duden!"
    Und beim nächsten Mal: Warum meinen so viele Leute, Synkopen im Wortinneren nicht kennzeichnen zu müssen, kennen aber währenddessen nicht den Unterschied zwischen starken und schwachen Imperativen der zweiten Person Singular Präsens?

    Zitat Zitat
    Hinterfrage alles, glaub nicht,
    was da glaubt der Rest,
    Verleugne nicht des Künstlers Licht,
    Was da recht ist, glaube fest,
    Wer ist der Künstler? Warum soll ich glauben, was recht ist, wenn ich doch erstmal alles hinterfragen soll?
    Schonmal gemerkt, dass sich aufklärerische Gedanken selten mit Religion vereinbahren lassen? In der aufgeklärten Welt geht das dann wieder, weil wir halt schlauer sind als die ollen Rationalisten, aber aufklärerisch ist nunmal kontrareligiös.

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    Fürchte nicht das Morgen,
    Bestell' keinen einz'gen Morgen Land,
    Was bringen dir die Sorgen,
    Bist du doch in des Schöpfers Hand,
    Ja... hinterfragen und an Gott glauben müssen. Und meinen Acker nicht bestellen, aber auch nich im Traum leben. Paradox, paradox...

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    Drum wie die Vögel mach es nun,
    Sie säen und ernten nicht,
    Und dennoch versorgt ohne zutun,
    Sind sie durch des Sämannes Licht,
    Du hast das mit dem Sämann nicht so ganz kapiert, oder?
    Im übrigen: Ja, Vögel leben von nichts, genau wie der Mensch das kann. Anarchie, meine Brüder!

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    Die Liebe sei dir höher als alles,
    Agape doch Eros zugleich,
    Schätze Liebliches weit mehr als Pralles,
    Sei hart nicht zu andern - doch weich,
    Lass dir sagen was du denkst, doch denke selbst nicht!

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    Selbst wenn du geschafft, wie nach einer Sitzung die Tage tagte,
    Klingt nach seriösen Geschäften auf dem Klo, wenn ich das mal so galant sagen darf. Das Wortmotiv mit "Tage tagte" ist aber spitze - so unerwartet und unfreiwillig belustigend.

    Zitat Zitat
    setze auf ein fröhliches Gesicht,
    den ein trauriges, wie schon Franz von Assisi sagte,
    Der ja überhaupt keinen schmerzvollen und schrecklichen Tod gestorben ist, der hat also alles richtig gemacht.

    Zitat Zitat
    ziemt sich für einen klugen Menschen nicht,
    Versteckt eure Gefühle! Ahoi!

    Zitat Zitat
    Sei bereit aus dem Leben zu treten,
    Durch Hungertod und Augenkrankheit - hey, irgendwie ergibt der Text grad nen unfreiwilligen Sinn...

    Zitat Zitat
    So die Zeit Nachhause zu gehen gekommen ist,
    Und versuche niemals zu vergessen,
    dass du hier nur ein Gastarbeiter bist,
    XD Wählt die CDU, die erinnern die Gastarbeiter auch, nach Hause zu gehen!

    Zitat Zitat
    Keine Trauer, kein Tod, Keine Tränen,
    Für einen Menschen, der so lebt, werden sein,
    nach mehr nützt es nichts sich zu sehnen,
    Sei glücklich mit dem was ist dein
    Ganz plakativ für den gesamten Text strotzt die letzte Strophe nur von Sinnlosigkeit.



    Sorry, konstruktiver wirst du es nicht bekommen. Müll bleibt Müll, da helfen keine oberflächlichen Verweise auf Bibelstellen, religiöse Geschichten und Parabeln.
    Die zwei Gedichte, die ich ausgelassen habe, waren übrigens von ähnlichem Tiefniveau, ich bin sogar so frech und sage, dass sich nichts davon wirklich Gedicht schreien darf, ohne das seinem Dichtvater beichten zu müssen. Ob Gedichte auch Rosenkränze beten müssen, oder ob die mit Selbstzerknüllelung davonkommen?

    Geändert von Mordechaj (16.03.2009 um 08:31 Uhr)

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