Ich würde auch einfach mal behaupten, dass der technische Fortschritt Einfluss auf den Umfang eines Spiels hat. Vorgerenderte Hintergründe und Textboxen sind nun mal einfacher zu handhaben als beweglich, ausgeschmückte, lichtdurchflutete dreidimensionale Umgebungen und cineastische Dialogführung. Entwickler sind der Aufgabe unterworfen ihr Produkt auf einem konstant hohen Level dem Standard entsprechend zu halten, um den Kunden durchweg „bespassen“ zu können. Ein Spiel von Grund auf als 100+ Std Abenteuer mit den aktuellen Prozessorleistungen zu entwerfen dürfte wohl von jedem Publisher als zeitaufwändig, kostenintensiv und risikobehaftet angesehen werden. Besonders bei der aktuellen Marktlage. Warum jahrelang an DEM MammutRPG schlechthin werkeln und alles auf eine Karte setzten, wenn man in der selben Zeit mehrere Triple-A Serie etablieren kann, die „kürzer“ aber vom System her (Gameplay und Story) auf sehr hohem Niveau mitspielen. Wobei Zeit immer noch relativ sein dürfte:
Mass Effect 1 (und anscheinend auch Teil 2) kann man locker unter 20 Stunden durchspielen – wenn man strikt dem roten Pfaden folgt, man kann sich aber auch drin verlieren und weit über die doppelte (Teil 1) oder sogar dreifache Zeit (Teil 2) rausholen, darüber hinaus ist die Franchise wunderbar atmosphärisch aufgebaut. Buch und Spiel erzeugen meiner Meinung nach schon nach wenigen Kapiteln / Spielstunden eine selten dichte Atmosphäre, dass man gern drüber hinweg sieht, dass es nicht auf 300 Stunden Unterhaltung ausgelegt ist. Und gerade daran würde ich die Qualität / Leistung von einem Spiel / Entwickler sehen, nicht an der Quantität.
Bioware würde ich nach wie vor als Vorzeigeentwickler für Top RPG Unterhaltung sehen, nachgelassen hat nur meine Zeit!![]()