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Lehrling
Eine Szene aus unserer Gesellschaft (I + II)
„Was machst du da Kleine?“
Die großen, unschuldigen Kinderaugen wandten sich von der liebevoll umklammerten Puppe ab. Es drückte die Puppe fester an sich.
Der große Mann ging in die Hocke. Das Mädchen wiegte still ihre Puppe hin und her.
„Hat deine Puppe einen Namen?“
Das Mädchen nickte schüchtern.
„Magst du ihn mir nennen?“
Sie wiegte die Puppe parallel zum Schütteln ihres Kopfes hin und her.
„Und deinen?“
Leise nannte sie ihren Namen.
„Seid ihr alleine hier?“
Das Mädchen blickte zuerst auf ihre Puppe, dann in die Umgebung. Dann nickte es.
Die großen unschuldigen Augen wurden traurig.
„Mami und Papi arbeiten wohl noch, hm? Ist sonst keiner daheim, der mit dir spielen kann?“
Er konnte die Zustimmung in ihren Augen ablesen, welche sich ihm neugierig zuwandten.
„Keiner ist da, um für dich da zu sein, sich um dich zu kümmern, nicht wahr?
Darum kümmerst du dich so rührend um deine kleine Puppe. Du behandelst sie so, wie du dir selbst wünschst, behandelt zu werden, ist es nicht so?“
Das Mädchen getraute sich näher an ihn heranzukommen.
„Soll ich mit dir spielen?“
Sie lächelte und nickte eifrig.
Er hob sie hoch und setzte sie sich auf seine Schultern.
„Ich habe Zeit für dich. Ich werde dich so behandeln wie du deine Puppe. Wie du es verdient hast. Wir werden schön spielen, meine Kleine.“
Gemächlich und friedlich verließen sie den Ort.
Die großen unschuldigen Kinderaugen blickten erwartungsvoll in die Zukunft.
„Und vielleicht verrätst du mir ja noch den Namen deiner Puppe.“
Auch seine Augen blickten erwartungsvoll voraus.
Geändert von Tachchen (22.03.2009 um 17:15 Uhr)
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