Razorlight - "Slipway Fires"
Neben den Kollegen von Mando Diao sind es vor allem Razorlight, die momentan den Bekanntheitsgrad von Indie-Rock in Deutschland steigern. „Wire To Wire“ untermalt auf Pro Sieben Filmvorschauen zu u.a Brockeback Mountain und die Single läuft sowohl auf MTV, als auch auf Viva regelmäßig. Während Mando Diao ihren Durchbruch in Deutschland mit einem sehr guten Album geschafft haben, scheiden sich bei Razorlight die Geister. Typische Indie-Riffs findet man höchstens noch punktuell und der Stil des Albums, den schon die erste Singleauskopplung, „Wire To Wire“, ankündigt, passt den wenigsten röhrenjeanstragenden Fans der ersten beiden Alben, des in Englands Presse so verhassten Johnny Borrell.
Aber gut, „Wire To Wire“ ist eine wunderbar funktionierende, erhabene, gefühlvolle Ballade. Borrells markante Stimme klingt inzwischen ausgereifter, was den Song noch ergreifender macht. Und zwar schon bei den ersten Hördurchgängen. Das ist deshalb besonders hervorzuheben, weil es ansonsten kaum ein Song schafft, auf Anhieb positiv in Erinnerung zu bleiben. Viel mehr gibt es Pathos und Belanglosigkeiten trotz oder gerade wegen den vielen aufgeblasenen Pop-Songs. Ist man also anfangs noch geneigt, Razorlights neustes Werk als vernichtenden Flop zu bezeichnen, wächst die Qualität der Platte aber von Rotation zu Rotation – zumindest teilweise.
Steht „Hostage Of Love“ anfangs noch im Schatten des eindrucksvollen Openers, entfaltet es nach und nach eine Schönheit und vor allem Emotionen, hinter denen „Wire To Wire“ gar zu verblassen droht. Bei „You And The Rest“ macht sich aber dann fehlende Vielfalt bemerkbar, denn dieser Song läuft ebenfalls grob nach dem selben Muster ab, auch wenn er durchaus vielversprechend beginnt, aber dann in übertriebene Aufgeblasenheit und dadurch resultierende Bedeutungslosigkeit abrutscht.
Tief in der Retrokiste hat man anscheinend für „Tabloid Lover“ gewühlt, mit an die Beach Boys erinnerndem „Bababa“-Backroundgesang kommt der Song jedenfalls sehr schwungvoll daher und ist daher die gewünschte, positive Abwechslung. „I’m really no one special, but I’m in my prime“, heißt es in „North London Trash“....
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Tracklist
1. Wire to Wire
2. Hostage of Love
3. You and the Rest
4. Tabloid Lover
5. North London Trash
6. 60 Thompson
7. Stinger
8. Burberry Blue Eyes
9. Blood for Wild Blood
10. Monster Boots
11. The House
Genre: Britpop