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Young Imperial Combo
Die letzten Gäste waren längst gegangen, doch Margery fand einfach keinen Schlaf.
Die Ereignisse der vergangenen Tage verfolgten sie dauernd in ihren Träumen und jede Nacht kamen neue schreckliche Erinnerungen hinzu...
Die Hand der Wirtin wanderte zum Fläschchen mit Laudanum, das sie immer noch hatte und stets bei sich trug.
Kurzerhand nahm Margery sich einen großen Krug, goss Rum mit mehreren Tropfen Laudanum hinein, und trank alles aus. Das war das einzige, das ihr noch einfiel, um endlich etwas ruhigen, Schlaf finden zu können - beziehungsweise fast ohnmächtigen, bei der Menge Alkohol, die sie intus hatte.
Es dauerte nicht lange bis die Wirkung eintrat. Die Wirtin fühlte sich plötzlich ganz ruhig, und der bedrückende Schmerz, den ihr ihr Gewissen gebracht hatte, verschwand. Selbst als sie leise Geräusche vor der Tür der Taverne vernahm, machte sie sich keine Sorgen. Interessiert, jedoch auch ein bisschen benebelt, stellte die Wirtin fest, dass die Geräusche ein wenig an das Keuchen eines großen Tieres erinnerten, ihr wollte jedoch nicht einfallen, wo sie es schon einmal gehört hatte.
Plötzlich flog mit einem lauten Knall die Tür auf, wurde durch die große Kraft des Eindringlings aus den Angeln gerissen und landete auf dem schmutzigen Boden.
Margery starrte auf das Ungetüm, das sich Zutritt verschafft hatte. Das Laudanum verhinderte, dass sie Panik bekam, trotzdem stellte sie mit Bedauern für sich selbst fest: "Verdammt...ich hätte es früher nehmen sollen, dann würde ich jetzt schlafen...".
Langsam, mit einem bedrohlichen Knurren, trat der Werwolf in den Raum, die Augen funkelnd auf die Wirtin gerichtet. Man erkannte die Gier in seinem Ausdruck, doch er ließ sich offenbar Zeit... vielleicht hatte er lange auf diesen Moment gewartet.
Margery versuchte sich zusammenzureißen, sich der Wirkung des Arzneimittelchens zu widersetzen, um vielleicht irgendwie zu erkennen, wer von den Dörflern ihr gegenüber stand... Doch sie hatte schon unglaubliche Mühe, ihre Augenlider offen zu halten, es war unmöglich, Details wahrzunehmen oder einen klaren Gedanken zu fassen.
Der Werwolf rührte sich nur langsam und doch war er in kurzer Zeit schon beim Tresen. Nun stand er wieder ruhig da, nur sein rasselndes Atmen durchbrach die Stille. "Nun wird es wohl ernst..." ,dachte die Wirtin und schritt langsam zur Seite. Der Feind stand ihr gegenüber, und dennoch ließ er es vorerst geschehen, dass Margery sich bis zur Tür bewegen konnte. Offenbar wollte dieses Ungetüm noch ein wenig mit seinem Opfer spielen... Die Wirtin musste bei diesem Gedanken unweigerlich ein wenig grinsen. Die Vorstellung, dass der Wolf auf diesen Moment gewartet hatten und die Sache in seiner Vorfreude langsam angehen wollte, amüsierte sie. Sie würde sich schließlich bald von selbst nicht mehr auf den Beinen halten können, mit ihr würde er den Spaß einer Jagd nicht erleben...
Der Werwolf kam nun langsam wieder näher, Margery schaffte es, aus der Taverne zu kommen, doch sie wusste, dass es sinnlos war, sie hatte nur austesten wollen, wie lange sie durchhielt . Die Erschöpfung übermannte die Wirtin, sie sank zusammen und das Ungetüm stürzte plötzlich auf sie los. Der erste Schlag traf sie am Oberkörper, zerschliss ihr Kleid und die hinterlassenen Wunden färbten den weißen Stoff sofort tief rot. Margery machte keinen Laut, auch nicht beim zweiten und dritten Schlag, und auch nicht als er seine großen, scharfen Zähne zum Einsatz brachte. Sie schloss stattdessen die Augen und merkte, wie sie langsam in eine Art Traumwelt glitt und nicht mehr wahrnahm, was um sie herum passierte.
Es war schon richtig so... sie hatte ihre Aufgaben erfüllt. Jetzt war es an den anderen, das Richtige zu tun... aber sie war endlich frei! Frei von diesem Albtraum, erlöst von allem Leid... Es war vorbei.
Gut, dass sie für alle Fälle etwas hinterlassen hatte...
"Als Zeichen meines Vertrauens möchte ich, dass Mivey die Taverne bekommt. Er kann damit machen, was er möchte, sie verkaufen oder geschlossen halten. Nur Fyx sollte in dem Fall, dass die Türen der Taverne offen bleiben, bitte weiterhin dort arbeiten können.
Zum neuen Hauptmann ernenne ich Niniel (Flying Sheep), möge er mehr Glück als seine Vorgänger haben."
Somit gab es ein weiteres Opfer durch die Wölfe, Margery Luchs, die Wirtin, hatte vielleicht viele wertvolle Eigenschaften, in erster Linie war sie aber bloß eine normale Dorfbewohnerin.
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