Dipl. User mit summa cum laude
Ineluki erwachte schweissgebaded nach einer unruhigen Nacht in seinem Bett und fuehlte sich sehr elend. Er war fuer den Tod von zwei Unschuldigen verantwortlich, und das zehrte an seiner Seele. Ja, die Moeglichkeit, einen Unschuldigen hinzurichten, bestand immer, und das Dorf hatte sich gemeinsam dazu entschlossen, es trotzdem zu tun. Aber dass mit einem Mal gleich zwei Unschuldige ihr Leben lassen mussten, damit hatte er nicht gerechnet ... Zumal er ganz allein fuer das Ausmass der Tragoedie verantwortlich war, denn seine doppelte Stimme hatte den Gleichstand verursacht und dann zudem zu Gunsten von Vater Nerys entschieden, wodurch das Unglueck seinen Lauf nahm. Haette er Vater Nerys hinrichten lassen, wuerde wenigstens noch Yukari leben ... und doch war er von ihrer Schuld ueberzeugt gewesen. Und auch Vater Nerys hatte sich ohne Zweifel sehr verdaechtig verhalten. Er war ueberzeugt gewesen, dass einer von beiden ein Werwolf war.
Aber vielleicht gab es ja schon keine Werwoelfe mehr. Konnte es wirklich sein, dass Zappy und Daen Wallace die einzigen Werwoelfe waren, dass sich die Dorfbewohner jetzt grundlos gegenseitig hinrichteten ? Dies wuerde zumindest erklaehren, warum zwei Unschuldige gestorben waren. Wenn wirklich niemand mehr sterben sollte, dann wuerde Ineluki daraus Konsequenzen ziehen muessen. Er wuerde sein Hab und Gut zusammenpacken und wegziehen. Den Dorfbewohnern koennte er dann nicht mehr in die Augen sehen. Sollten allerdings doch noch Bestien unter ihnen weilen und weiter Morden, dann waere die gestrige Doppelhinrichtung nur ein bedauerlicher Unfall gewesen. Aber darueber zu spekulieren, war muessig. Die schreckliche Wahrheit wuerde schon frueh genug ihr verunstaltetes Gesicht zeigen. Er hatte sein Leben lang nach der Wahrheit gesucht, doch nun schrak er vor ihr zurueck, wie ein Braeutigam am Altar, der zum ersten Mal den Schleier zum Kusse hebt, und feststellt, dass seine Gemalin alt und haesslich und voller eitriger Geschwuere ist.
Doch er musste jetzt stark sein. Und wenn schon nicht fuer sich selbst, so doch fuer die anderen Dorfbewohner, die trotz allem an ihn glaubten. Er durfte nicht weichen sondern musste diese bittere Pille schlucken. Und wer weiss, vielleicht hatten ihn auch nur seine Sinne getaeuscht weil seine Nerven ueberspannt waren, und die Wahrheit stellte sich im Licht der Sonne gar als nicht so haesslich heraus, wie sie auf den ersten Blick erschienen war. Vielleicht musste er einfach nur seine Braut umarmen, sie kuessen, und schon wuerde sie sich in eine Schoenheit verwandeln.
So kleidete sich Ineluki in gewohnter Weise an und trat hinaus auf den Dorfplatz, der schrecklich schoenen Dinge entgegen, die ihn moeglicher Weise dort erwarten wuerden.
Geändert von Ineluki (11.03.2009 um 10:17 Uhr)