Eben noch glücklich hörte Nerys einen Schuss aus der Ferne. Die Farbe wich aus seinem Gesicht. Das Mädchen Yukari, Teil des Dorfes, das er stets zu schützen versucht hatte, hatte sich gegen ihn gewand und es schien ihm, als hätte Gott ihn verlassen. Er atmete schwer, von der Kugel getroffen. „So sei es denn.“ und er fiel in den Schlamm, Wasser spritzte auf. Seine schwarze Kutte wehte, sein Herz pochte, seine Stimme war unsicher. Doch wollte er keinen Schmerz, kein Leid vor dem Dorf zeigen, dessen Teil ihn verraten hatte. Das Mädchen, dessen Gesicht er zum Glück nicht noch einmal gesehen hatte, nahm ihn mit in den Tod. Nun war es Zeit für seine letzten Worte.

„Hier bin ich nun und will euch, will sie nicht hassen, will euch nicht grämen, auch wenn ich mir – bei Gott - ein anderes Schicksal gewünscht hätte. Seit ehrlich, Yukari hat für euch entschieden!
Ihr seid mir wie Isaak, der sich mit einer anderen Frau statt mit Ruth vermählt, weil er getäuscht wurde. Auch ihr wurdet getäuscht und ein Teil von mir will euch dafür verdammen, will euch in der Hölle schmoren sehen für eure Sünde, einen unschuldigen Priester zu ermorden!" Er röchelte. Er musste sich sputen. "Doch ein anderer Teil in mir – und ich hoffe, dass er stärker ist – will euch vergeben und euch sagen, dass euch keine Schuld trifft, wenn ihr nach bestem Gewissen gehandelt habt. Denn ich wäre eure Ruth, ich wäre euer Mädchen gewesen.
Herr, bitte vergib ihnen.“

Nerys schloss die Augen. Er fürchtet sich vor dem, was kommt, und will seine Tränen verbergen.

Ein leises Atmen.

Ein Röcheln.

Seine Brust hob und senkte sich, hob und senkte sich und hob sich nie mehr.
Die Hand, die eben noch das Kreuz umklammert hatte, lies los.



Das erste Mädchen war tot.