Die Sonne war schon längst dem Mond gewichen und dennoch hatte Quod bis jetzt noch kein Auge zugetan. Unruhig warf er sich von einer Seite auf die andere. Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden. Je weiter die Nacht vortschreitete, desto mehr überkam ihm die Gewissheit, dass er in der heutigen Nacht wohl keinen Schlaf mehr finden würde. Beklommen richtete er sich von seinem einfachen Bett auf und strich sich durch das fettige Haar. Der Tag selbst hatte ihm wenig aufschlussreiches geliefert. Aber wenn die Gerüchte wirklich stimmen sollten, dass sich einer oder mehrere Werwölfe unter den ihrigen befanden, dann war das eine alles andere als gute - und durchaus schlafraubende - Nachricht. Die "Antrittsrede" des frisch ernannten Hauptmannes Daen Wallace hatte ihn anfangs durchaus zuversichtlich gestimmt; er war ein Mann der seinen Worten in der Regel auch Taten folgen liess und ein Grundkurs in Waffenkunde hatte Quod denn auch dringendst nötig. Als einfacher Bauer, dessen Eltern vor einigen Jahren bei einem tragischen Unglück beide frühzeitig aus dem Leben geschieden waren und ihm so automatisch den kleinen Hof am Rande des Dorfes hinterlassen hatten - den er ganz alleine instand halten musste - hatte er mehr als genug zu tun und hatte Dinge wie eben das Kriegshandwerk nie erlernen können. Und dabei hätte er doch so gerne die Welt gesehen, wäre losgezogen um die Abenteuer zu erleben von denen die Barden immer erzählten. Aber seine Verpflichtungen banden ihn zu fest ein.

Nun aber sah er sich auch mit der Frage konfrontiert, wem er denn überhaupt in solch dunklen Stunden noch trauen konnte? Hinter jedem bekannten Gesicht und hinter jeder bürgerlichen Fassade könnte sich doch die bestialische Fratze eines Werwolfes verbergen. Unwillkürlich griff er nach der Mistgabel, die er vorsichtshalber neben seinem Bett deponiert hatte. Wenn diese Biester denn wirklich existierten, dann sollten sie ihn nicht kampflos kriegen. Er wäre jedenfalls gewappnet.

Versunken in diesen düsteren Gedanken übermannte ihn der Schlaf dann schlussendlich doch und er hörte nicht einmal mehr den dumpfen Klang, als die Mistgabel auf dem Boden aufschlug.