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Examinierter Senfautomat
Bithor saß noch immer auf dem alten Stein am Dorfplatz und wartete auf die Dinge, die an diesem Tag geschehen sollten. Irgendwie schien das Dorf heute allerdings nicht sehr kommunikativ zu sein. Anscheinend hatten die letzten Tage doch sehr an den Nerven der Dorfbewohner gezehrt und keiner wollte die Verantwortung für die nächsten Schritte übernehmen.
"Muhääh. Was für ein lahmer Haufen ist das denn hier? Haben die Wölfchen euch jetzt auch noch das letzte Stück Verstand geraubt oder warum handelt ihr nicht? Glaubt ihr wirklich, dass diese Biester schon wieder verschwunden sind? Wie einfältig seid ihr eigentlich? Ich spüre das Unheil, dass über diesem Ort liegt mit jeder Faser meiner Haut. Nein, diese gottverfluchten Bestien sind nicht von uns gegangen. Dazu sind sie viel zu gerissen, zumal wir uns ja schon selbst über die geringsten Kleinigkeiten in die Haare kriegen."
Seine Worte hatten die Wirkung wieder einmal nicht verfehlt. Intuitiv spürte er, wie sich einige Bewohner ihm zuwandten und leise begannen über ihn zu tuscheln.
"Die Wölfe sind immer noch unter uns und ich sage euch, sie müssen aufgespürt und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Muhääh!"
Ein betretenes Schweigen machte sich bei den Zuhörern breit, aber leider schienen ihn immer noch nicht alle zu beachten. Langsam erhob sich Bithor und tastete sich mit seinem Stock zur Glocke vor. Als er sie mit seinem Stock ertastet hatte, schwang er seinen Stock hoch in die Luft und ließ ihn krachend auf die Glocke fallen.
Das Dröhnen der Glocke machte sich im gesamten Dorf breit. Spätestens in einigen Minuten sollten sich auch die letzten Schlafmützen voll Schrecken auf dem Dorfplatz in Erwartung von schlechten Nachrichten einfinden. Spätestens dann sollte er Beachtung finden.
"Hört mich an, Bewohner Düsterwalds! Die Bestien hausen noch unter uns, aber wer kann es sein? Ich habe euch bereits letzte Nacht gewarnt, ihr Schweiger! Kommt aus euren Löchern und offenbart euch. Es kann nicht sein, dass nur eine handvoll Leute hier im Dorf über alles entscheiden.
Warum beteiligt ihr euch nicht an der Diskussion? Es gibt nur eine logische Erklärung: Weil ihr euch und eure Artgenossen nicht durch eure Taten gefährden wollt! Wäre eure Seele rein, könntet ihr euch vollkommen in die Dorfgemeinschaft einbringen, so aber besteht immer die Gefahr, dass ihr euch verratet. Aber euer Schweigen hat euch letztendlich auch zu Sonderlingen gemacht. Ich warne euch: Ich beobachte euch und werde euch eurer gerechten Strafe zuführen. Ich habe gehört, dass da einige hübsche Bäume noch mit Seilen ausgestattet werden könnten. Muhäääh."
Beklommendes Schweigen machte sich über der Dorfgemeinschaft breit. Diese Ansprache würde für Zwist unter den Bewohnern sorgen, aber gleichzeitig hoffentlich auch die Motive einiger Bewohner ob ihres Schweigens offenlegen.
"Bevor wir uns aber diesem Problem zuwenden können, müssen wir uns noch mit einem anderen Ärgernis rumschlagen. Pater Nerys ist tot, gestorben durch unsere Hand. Aber sein Tod war nicht sinnlos, bevor er starb gab er uns den Hinweis auf einen möglichen Schoßhund. Ich erinnere hier nur an Fyxs Uhr, die er bei der Leiche Eiscadas fand. Wir verdächigten ihn deshalb ein Wolf zu sein, was leider nicht der Fall war. Lasst uns diesen Fehler nicht wiederholen! Pater Nerys' Tod hat mir die Augen geöffnet, dass er die wahre Identität eines Werwolfs kannte. Fyx, ich wünsche dir viel Spaß heute Abend am Galgen. Muhääh!"
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