Dipl. User mit summa cum laude
Ineluki schloss hinter Margery die Tuer und begann dann seine Rede.
"Margery, Wir kennen uns vielleicht nicht so gut, wie wir uns kennen koennten, und das liegt sicherlich auch daran, dass ich nicht gerade Stammkunde in deinem Etablissement bin, aber ich kann mit Fug und Recht sagen, dass ich dir Vertraue und Glaube, dass du kein Werwolf bist.
Ich nehme an, dass du vorletzte Nacht etwas gesehen hast, und es nur schlecht in Worte fassen konntest. Es klang naemlich so, als haettest du Daen nicht als Werwolf sondern als Menschen gesehen, was ja nicht wirklich verwunderlich war. Und der Zeitpunkt haette auch nicht schlechter sein koennen, da es so schien, als wolltest du von Zappy ablenken. Zu dem Zeitpunkt gab es ja noch keine Indizien gegen Daen, und ich muss gestehen, dass auch ich geschockt war, als ich herausfand, was Daen wirklich war.
Wie gesagt, ich traue dir. Trotzdem wuerde ich mir wuenschen, dass du dich ein wenig zurueck nimmst. Ich weiss, das ganze geht dir zu Herzen, und wir alle haben grosse Angst, aber das letzte, was wir jetzt gebrauchen koennen, ist, dass alle in Panik ausbrechen und jeder jeden beschuldigt. Natuerlich hast du ein Recht, deine Meinung zu aeussern, und um ehrlich zu sein, denke ich, dass wir auf deine scharfe Beobachtungsgabe und deine Erfahrungen angewiesen sind. Um so wichtiger ist es, dass du dich trotz deiner Leidenschaft nicht zu sehr ins Rampenlicht wagst. Ich moechte dich fuer unsere Seite nur schwer verlieren, doch damit, dass du dich zu sehr exponierst, dich zu sehr in den Mittelpunkt stellst, machst du dich zu einem leichten Ziel fuer die Werwoelfe, die dich entweder Angreifen oder diffamieren wollen.
Ausserdem bist du auch recht schnell mit deiner Meinung, wenn es um die Anschuldigung geht, ein Werwolf zu sein. Das ist etwas, was sehr viel Misstrauen zwischen die Doerfler saeht, und so etwas vergiftet im Moment den Zusammenhalt aller, das ist es, was die Werwoelfe versuchen. Woelfe umkreisen eine Schafherde, versuchen sie auseinander zu treiben und treiben ihr Spiel so lange weiter, bis sie ein lohnendes Ziel ausfindig gemacht haben, welches sie dann zerreissen. Ich will nicht, dass uns das passiert.
Daher wuerde ich dich bitten, ja bitten, nicht befehlen, dass du mit deinen Anschuldigungen vorsichtig bist. Wenn du einen Verdacht hast, sag ihn mir oder einem anderen Menschen deines Vertrauens, und geht der Sache nach, findet Beweise oder zumindest Indizien. Dann kann man der Sache nachgehen, in meinem Fall vielleicht auch mit der noetigen Autoritaet.
Und damit du mir vertrauen kannst, werde ich dir etwas zeigen. Es ist zwar kein Beweis, aber immerhin ein Indiz."
Mit diesen Worten ging Ineluki hinueber zum Schrank und kam mit einem kleinen aus Silber gefertigtem Kreuz zurueck, welches an einer Kette hing. Dann kniete er sich vor Margery nieder, drueckte sich das silberne Kreuz auf die Stirn und sprach:
"Hiermit schwoere ich vor Gott, dem Allerhoechsten und Jesus Christus seinem eingeborenen Sohn, allen Engeln und Heiligen, dass ich kein Werwolf bin. Und sollte ich hier und jetzt falsch Zeugnis ablegen, so moege mich Gott strafen, mit der ganzen Macht des Juengsten Gerichtes, und mich auf immerdar dem Fegefeuer anheimfuehren."
Nach diesen Worten nahm er das Kreuz von der Stirn und richtete sich auf. Dann nahm er Margerys Hand und legte das Kreuz samt Kette hinein.
"Dieses Kreuz hat meinen Eltern gehoert. Moege es dich vor allem Unbill beschuetzen, solange noch Werwoelfe unter uns weilen. Trage es verdeckt als Zeichen des Schutzes. Wenn alles vorueber ist, kannst du es mir wieder geben.
Margery, wir brauchen dich. Denke immer daran. Ich bitte dich instaendig, versuche keine Heldentaten. Und nun, so du mir jetzt vertraust, berichte mir, was du damals in der Nacht gesehen hast und was du von den aktuell Angeklagten weisst. Ich habe heute abend eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen."