Guten Tag,
Wenn ich mir die letzten Seiten so angucke, habe ich glatt wieder das Gefühl an meiner alten Schule zu sein. Um den Zusammenhang allerdings zu begreifen, muss man ein bisschen ausholen:
Früher, als ich jünger war, war ich Schüler an einem katholischen Gymnasium. Das ergab sich allerdings nicht aus konfessionellen Gründen, sondern vielmehr aus der Tatsache heraus, dass der Leistungsstandard an der Schule zu dem Zeitpunkt sehr gut war und die Busanbindung für den Fahrschüler sehr gut war. Wie man sich allerdings denken kann, wurden auch katholische, in diesem Fall sogar franziskanische, Werte vermittelt. Die hauptsächliche Klientel der Schule dürfte somit bekannt sein.
Irgendwann in der elften Klasse kam es jedenfalls dazu, dass von der Theater-AG ein Stück namens "Schokoladenmilch" aufgeführt wurde. Da das Stück nahezu inhaltsgleich mit dem Film ist, verweise ich mal hier auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel. Wenn man sich nun die Grundstruktur der Schule vor Augen führt, kann man sich schon vorstellen, was für Reaktionen folgten. Vom Schulträger kam nahezu sofort die Aufforderung das Stück abzusetzen, da es die Jugend "verderben" würde.
Als Folge daraus, wurde dann eine Schulkonferenz einberufen, in der auch ich (als Schülervertreter) und mein Vater (als Elternvertreter) saßen. Während dieser Konferenz kamen dann auch wieder solche Sprüche wie: "Homosexualität ist doch eine heilbare Krankheit". Als ich das gehört habe, war ich wirklich auf 180 und kurz davor meinen Kopf demonstrativ auf den Tisch knallen zu lassen. Auch mein Vater konnte ob solcher Aussagen nur den Kopf schütteln. Zum Glück waren diese Aussagen allerdings in der Minderheit. Wäre es nach der Mehrheit der Eltern, Lehrer und Schüler gegangen, so wäre das Stück nicht abgesetzt worden. Letztendlich hatte allerdings leider der Schulträger das letzte Wort, so dass das Stück nicht mehr von der Theater-AG an unserer Schule aufgeführt werden durfte.
Besondere Beachtung möchte ich jedoch auf die Worte "AG" und "unserer Schule" legen. Neben der Tatsache, dass es von allen Seiten Proteste gegen diese Entscheidung hagelte und diese auch in den Medien geäußert wurden, kamen wir nämlich auf eine sehr gute Idee, wie man das Verbot umgehen konnte. Zusammen mit der ehemaligen Theater-AG gründeten wir (die Leute, denen die Entscheidung nicht passte) einen eigenständigen Verein und führten das Stück mit öffentlicher Unterstützung und großem Erfolg an anderen Auftrittsorten fort. Und ein halbes Jahr später habe ich die Schule gewechselt. Dies aber auch aus anderen Gründen.
Ich selbst bin zwar heterosexuell, habe aber auch mehrere homosexuelle Bekannte beiderlei Geschlechts und finde es wirklich zum Kotzen, wenn man heutzutage noch mit solchen Vorurteilen behaftet ist. Egal welcher Orientierung man nun angehört, der Mensch bleibt doch immer ein Mensch.
Das ist richtig unschön zu hören, vor allem, da ich selbst auch schon mal eine Kehlkopfentzündung hatte und weiß, wie blöd das ist. Vor allem das ewige Schweigen ging mir damals ziemlich auf den Wecker. Gute Besserung auf jeden Fall mal und werd' schnell wieder gesund!