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Ergebnis 141 bis 160 von 169

Thema: "[Release]"PMtoPM und [WIP] Modern Aches

  1. #141
    Sieht sehr gut aus, ich glaube du wärst ne gute Texturiererin
    Bei gelegenheit les ich mal alles durch, kam jetz nich so weit.

  2. #142
    Das Ding ist nicht gemalt, ich habs nur mit nem 3D-Programm und Free-Content dafür gemacht

  3. #143
    Zitat Zitat von Lobstercookie Beitrag anzeigen
    Das Ding ist nicht gemalt, ich habs nur mit nem 3D-Programm und Free-Content dafür gemacht
    Is doch wurscht . Ich liebe Deine Figuren. Sie sind originell, ein bißchen verstörend, wenn man sich auf sie einläßt und ich werde sie wahrscheinlich immer mit Dir und Deinen Geschichten in Verbindung bringen.

    Das Prequel zur neuen Geschichte macht richtig neugierig. Ich freu mich schon drauf!

  4. #144
    Die Geschichte selbst schreibe ich Morgen. Sie wird zunächst in unterschiedliche Fälle unterteilt sein. Wie viele, wer, was wann wird noch nicht verraten

  5. #145
    Hört sich sehr gut an. Ich bin gespannt auf deine neue Geschichte.
    PM to PM war auch gut, nur habe ich es versäumt dir eine Kritik zu schreiben.

    mfg Skyter

  6. #146
    Wie viele gibt es denn da eigentlich, die die Geschichte gelesen haben, aber nix gesagt haben?
    Los traut euch und meldet euch

  7. #147
    Ich würde es gern weiterlesen, aber bin zu faul mich durch die seiten zu kämpfen,
    hätte es lieber als kompletten Text zu lesen

  8. #148
    Was? PmtoPM? Ich werde allerdings keine Dateine verschicken. Kopiers dir doch einfach in Word rein. Sorry, aber ich mach sowas nicht.

  9. #149
    So, hab nun auch die letzten Teile hab nun auch die letzten Teile von PM to PM gelesen. Alles super und glatt. Das Ende ist auch gut, jedoch ein bisschen kurz. Mir fiele da jetzt persönlich aber auch nichts ein, wie man es etwas verlängern könnte. Das beste ist wahrscheinlich, du lässt es so, wie es ist. ^__^

    Im Gesamten, hat es mir Spaß gemacht, deine Geschichte zu lesen. Das Preview für die nächste Story klingt auch schon wieder gut. Freu mich schon drauf.

  10. #150
    Es freut mich, dass dir PM to PM gut gefallen hat.
    Ich werde mir Mühe geben mindestens genauso gut in der nächsten Geschichte zu schreiben.

  11. #151
    Zitat Zitat von Lobstercookie Beitrag anzeigen
    Wie viele gibt es denn da eigentlich, die die Geschichte gelesen haben, aber nix gesagt haben?
    Los traut euch und meldet euch
    *Hand erheb*
    Ich weiß nichts auszusetzen. Außer die kleinen Flüchtigkeitsfehler, aber die passieren mir auch.
    Deine neue Geschichte klingt schonmal hochinteressant, ich werde sie definitiv mitverfolgen. Ich finde Psychologie und alles, was in die Richtung geht, sowieso faszinierend, und bin seeeeehr gespannt.

  12. #152
    *meld*

    Ich habe von Anfang an mitgelesen und bin beeindruckt - ich mag so schräge, abseitige Geschichten.
    Spannend erzählt, atmosphärisch dicht, interessante Charaktere...und schmunzeln musste ich auch des öfteren.

    Nur weiter so!

  13. #153

    1. Epilog, oder: Der Fall „Charlie“

    Als der Wagen endlich hielt, wurde mir bewusst, wie mies es mir ging. Die Auffahrt war der Typ von Straße, der diesen Namen eigentlich nicht verdient. Grotesk große Schlaglöcher und der allgegenwärtige Schlamm erschwerten die Fahrt ungemein. Noch vor fünf Minuten hatte es geregnet und den Weg in eine undefinierbare Schlammbahn verwandelt. Nun nieselte es zwar nur noch, aber vor dem Fußmarsch, der mir noch bevorstand grauste es mir jetzt schon.
    Vom Fahrersitz grinste mir Gwall entgegen, der wusste, wie es mir und meinem Magen gerade erging.
    Der Saltseeker und ich kannten uns schon seit unserer Kindheit, was ihn aber nicht daran hinderte, mich mit meinen Problemen aufzuziehen. „Und da musst du hoch?“ Er blickte an mir vorbei durch die Seitenscheibe des Fahrzeuges. Ich folgte seinem Blick und musste mit Entsetzen feststellen, dass meine neue Arbeitsstelle noch weiter entfernt war, als zunächst angenommen. Langsam nickte ich.
    Allein die Strecke vom Beifahrersitz zum Kofferraum schien ewig zu dauern, immer wieder versank ich mit beiden Beinen im Matsch. Gwall half mir dabei, meinen Koffer auszuladen, doch kaum versuchte ich ihn zu tragen, fühlte ich mich unglaublich müde.
    Zum Abschied drückte mich der Saltseeker noch einmal und es fühlte sich so an, als ob meine Eingeweide nach oben wandern würden. Vorsichtig befreite ich mich aus seinem Griff. Seine Haut glänzte in einem fahlen grün, überhaupt schien alles in der Umgebung düster und trüb zu sein.
    „Und wie lange bleibst du noch mal?“ fragte er mich und sah mich schräg von der Seite an. „Zwei Monate. Auf Probe“ erläuterte ich ihm erneut und strich ihm über seine Ohren, die mit seiner Gemütsstimmung langsam nach unten wanderten. Wie alle Saltseeker war er groß, grün und wirkte sehr kraftvoll. Aber wie alle Saltseeker war er auch, entgegen seines Äußeren, sehr sanft und in der Tiefe seines Herzen eine kleine Mimose.

    (Anmerkung: Ja, ich hätte auch einfach Ork schreiben können. Aber jemand hat behauptet, Orks könnten nicht intelligent sein. Also heißen sie bei mir Saltseeker)

    Als ich ihn einfach so stehen ließ und den Weg den Hügel hinauf lief, kam ich mir unglaublich herzlos vor.
    Jedes Mal wenn ich zurück sah, hob er hoffnungsvoll den Kopf und wenn ich mich wieder meinem Ziel zuwandte ließ er ihn wieder hängen, mit Ohren und seinem gigantischen Unterkiefer. Doch was blieb mir übrig?
    Ich hatte zweieinhalb Jahre Papierkrieg auf dem Arbeitsamt Trokturas ausgehalten, doch am Ende trotzdem keinen Job bekommen.
    Dann hatte ich vor zwei Tagen dieses Inserat in der Tageszeitung gesehen, mich gemeldet -und war sofort eingestellt worden.
    Als ich nach gut fünf Minuten endlich vor der Eingangspforte angekommen war, beglückwünschte ich mich selbst für die gute Idee, dunkle Kleidung anzuziehen, ich war über und über mit Schlamm bespritzt. Während ich klingelte versuchte ich, so weit dies möglich war, einen Teil davon zu entfernen, strich mir noch mal durch die Haare, die durch den Wind und die Nässe wie ein Bündel orangenes Stroh vom Kopf standen und wartete dann auf jemanden, der mir die Tür öffnete. Während der Wartezeit betrachtete ich das Gebäude. Es war ein großes Haus im viktorianischen Baustil, das wenig Fenster, dafür aber einen umso stärkeren Efeubewuchs auf der weißen Wand aufwies. Es hatte fünf Stockwerke, wobei ich mir nicht ganz sicher war, ob das Dach nicht noch ein paar mehr beherbergte.
    Als endlich die große Holztür aufging, stand eine junge Frau im Rahmen, um die fünfundzwanzig, etwas mollig und ein Kaugummi im Mund. „Da ist wohl mal jemand pünktlich. Dass ich das noch erleben darf“ lachte sie und reicht mir ihre Hand. „Claire. Claire Eastworl. Mein Vater ist der Leiter der Anstalt.“

    Die „Modern Aches“- Psychiatrie für Unheilbarkranke entpuppte sich als ein sehr adrettes Sanatorium, das man, wäre da nicht die klinische Sterilität gewesen, ohne Probleme für ein Hotel hätte halten können. Der Boden war schwarz-weiß gekachelt, es gab eine Sitzecke mit Ledersesseln und einen kleinen Empfang. „Sie sind Maggie Haze, nicht wahr? Sie sehen genauso aus, wie ich Sie mir vorgestellt habe. Rothaarig, schlank und grüne Augen. Komisch, nicht wahr? Es muss an ihrem Namen liegen.“
    Claire führte mich einen der zwei Treppenhochgänge hinauf. Es schien viele Treppen im Haus zu geben, alle waren sie schneeweiß. Ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich in diesem Haus sehr wohl. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, das mir jeder Ort lieber wäre als dort draußen, im Regen.

  14. #154
    Im fünften Stock angekommen entpuppte sich Mister Eastworl als ein, wie seine Tochter fröhlicher und pummliger, Mittsechziger, der, kaum hatte ich den Raum betreten, auch schon seine Hand entgegen streckte.
    „Ich lass euch Beide jetzt allein. Ich muss mich noch um die Post kümmern. Und sag Ed mal, er soll im dritten Stock nach der Frau in Zelle zwölf gucken, sie schreit mal wieder.“ Damit verschwand Claire wieder.
    Ich setzte mich auf eines der roten Sofas, die vor dem Schreibtisch des Anstaltleiters standen.
    „Ist hier immer so wenig los?“ fragte ich, denn die Worte Claires hatten mir ins Gedächtnis gerufen, dass ich weder einen Betreuer noch einen Patienten im Haus gesehen hatte.
    „Nein, nein. Die meisten schlafen. Es ist jetzt…11 Uhr. Und die anderen sind in den Therapiezimmern. Etwas Tee?“ „Ja, gerne“ antwortete ich auf seine Frage, woraufhin er aufstand und sich an einem Wasserkocher, der auf einem kleinen Tischchen stand, zu schaffen. „Sie werden sich jetzt vielleicht wundern, weshalb wir Sie so schnell eingestellt haben“ fuhr Mister Eastworl in einem etwas ernsteren Ton fort. „Die Wahrheit ist, dass Ihr neuer Arbeitsplatz, unsere neue Station, erst vor wenigen Tagen geöffnet wurde und wir so schnell wie möglich geschultes Personal brauchten. Denn genau vier Tage zuvor wurde unser erster Patient eingeliefert, der dringest Ihrer Hilfe benötigt.“ Er reichte mir eine Tasse mit schwarzen Tee. „Wenn Sie mir bitte folgen würden…“

    Von der warmen Heimeligkeit des Vorzimmers wurde ich nun in den unangenehmeren Teil des Stockwerkes geführt – den Zellen.
    Es roch nach frischer Farbe, die Türen waren komplett neu und die Bodenfliesen erst kürzlich verlegt worden.
    Den Gang hinunter zählte ich zehn Räume. Ein Unbehagen ergriff Besitz von mir, gegen das ich mich nicht wehren konnte, eine unheimliche Beklemmung lag über dem Ganzen.
    Doch das, was mich am meisten erstaunte, war ein Zimmer, das ähnlich einem Verhörraum der Polizei war. Eine große Glasscheibe trennte den Gang vom Inneren. Dort saß, den Kopf auf eine Hand gestützt, mit der anderen unsichtbare Kreise auf den Tisch vor ihm zeichnend, ein Mann. Erst nach längerem Betrachten fiel mir auf, was so anders an ihm war. Er war klein. Klein genug um seine Beine vom Stuhl baumeln zu lassen.
    „Das ist Charlie. Unser erster Patient dieser Art.“ Mister Eastworl reichte mir eine Akte. „Hier steht alles drin, was wir über ihn wissen. Morgen wird ein Mitarbeiter der Polizei Sie abholen kommen und Ihnen einmal sein Haus zeigen. Ich lasse Sie jetzt allein. Ich muss mich um die anderen Patienten kümmern. Unterhalten Sie sich mit ihm und sagen mir dann, was Sie von ihm halten“ Damit reichte er mir einen Schlüssel für das Zimmer und verschwan den Gang hinunter.

    Als ich eintrat blickte der Mann nicht auf. Er ließ seinen Finger nur weiter seine Bahnen ziehen, sein struppiges braunes Haar tauchte sein Gesicht in Schatten. Seine Kleidung war normal, ein etwas zerlumpter Anzug. Keine Zwangsjacke. Dass hatte ich bei einem Psychopathen nicht erwartet.
    Dafür war die neue Station geöffnet worden. Für Psychopathen.
    Erst als ich den leeren Stuhl vom Tisch wegzog und mich setzte, musterte er mich mit einem strengen Blick.
    „Guten Morgen.“ Ich versuchte es möglichst freundlich klingen zu lassen, so freundlich, wie man in der Nähe eines nicht „gesicherten“ psychisch Kranken sein konnte.
    „Sie sind neu hier“ bemerkte er trocken. „Ja und ich soll mich um Sie kümmern, Mister…“ verzweifelt suchte ich in den Akten nach einem Nachnamen, doch anscheinend war nur der Vorname vermerkt.
    „Ich bin Charlie. Meine Eltern sind früh gestorben. So früh, dass ich meinen Nachnamen nicht weiß.“ Er lehnte sich zurück. „Jetzt wollen Sie bestimmt wissen, was ich gemacht habe, dass ich hier so sitze. Hören Sie. Wenn Sie für mich ein gutes Wort einlegen, kann ich hier noch mal raus“ raunte er mir zu. „Also, überlegen Sie sich, was Sie den Leuten hier erzählen. Bitte.“
    „Erstmal sehen wir nach, was du für einer bist, Charlie“ sagte ich ruhig und schlug die Akte erneut auf, diesmal auf der Seite mit dem Krankheitsbild. Währenddessen betrachtete mich Charlie aus seinen braunen Augen.
    Ich fühlte mich ganz und gar nicht mehr wohl.
    Als ich endlich den richtigen Vermerk gefunden hatte, zuckte ich entsetzt zusammen.
    „Du bist…du bist ein…“ stotterte ich. Ich war zwar wirklich nicht ängstlich oder zart besaitet, aber dass war dann doch etwas zu grotesk.
    „Ja, ich bin ‚kannibalistisch’ veranlagt. Ist das so schlimm?“


    So, dass ist der Anfang. Was sagt ihr?

  15. #155
    Schön geschrieben. Hört sich sehr gut an und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
    Bis auf ein, zwei Ausnahmen ließ sich der Text flüssig lesen.

    mfg Skyter

  16. #156
    Hm, schade, dass du die Ich-Form verwendest, das ist eigentlich genau die Form, die ich am wenigsten leiden kann. Aber gut, damit komm ich schon klar. Besonders, da der Rest des Textes wirklich gut ist, gefällt mir.

    Eine Bemerkung muss ich aber dann doch noch machen: Du hast geschrieben, dass die Anstalt geschultes Personal sucht. Da du aber vorher nicht etwas genauer auf Maggies Vergangenheit eingegangen bist, weiß man ja nicht was sie mal war. Nun gut, vom Sinn her könnte man jetzt raten, dass sie in einem ähnlichen Jpb gearbeitet hat. Dies ist jedoch nicht direkt sichtbar, und hört sich somit, finde ich jedenfalls, besonders am Anfang, ein wenig fehlend an. Vielleicht könntest du einfach am Anfang irgendwo kurz unterbringen, was Maggie früher einmal gearbeitet hat (z.B. an der Stelle mit dem Arbeitsamt).

  17. #157
    „So und dass ist das Heim Ihres kleinen Lieblings.“ Ich wusste weder, warum der Polizei Beamte den kleinen Kannibalen „ meinen Liebling“ nannte, noch, wie er die Bruchbude, in die er mich geführt hatte, Heim nennen konnte. Alles war verdreckt, der Boden der Ein-Zimmer-Wohnung war kaum noch zu erkennen, so voll war er mit Müll und Unrat. Angeekelt bahnte ich mir den Weg durch umgekippte Flaschen und schmutzige Kartons.
    Es sah nicht unbedingt danach aus, als ob er den Kannibalismus aus Hunger betrieben hätte.
    „Eine Nachbarin hat uns auf den Gestank aufmerksam gemacht. Dann sind wir hier her gekommen und da waren fast ein dutzend Leichen. Kein Wunder dass die Frau die bis ins zweite Stockwerk runter gerochen hat“ berichtete der Beamte.
    Gestern Abend war nicht mehr viel los gewesen, ich hatte Rücksprache mit Mister Eastworl gehalten und mich danach in dem mir zugewiesenen Zimmer zur Ruhe gelegt. Wie versprochen war ich am nächsten Morgen abgeholt und zu einer Wohnbaracke in Trokturas Slums gefahren worden.
    „Er hat die Leichen also hier…gelagert?“ der Gedanke erfüllte mich mit einem sehr unguten Gefühl. „Ja. Anscheinend größtenteils Prostituierte. Er hat sie einfach angerufen. Nehmen wir an.“
    Mir kam sofort „Essen auf Rädern“ in den Sinn, aber ich verkniff mir den Kommentar. Stattdessen stellte ich die, eher rhetorisch gemeinte, Frage, wie denn jemand in einem solchen Dreckloch wohnen könne.
    „Der wohnte hier schon als kleines Kind. Und da sah es bestimmt genauso aus. Aber fragen Sie ihn selber.“

    Je weiter ich die Wohnung untersuchte, desto mehr bekam ich das Gefühl auch immer weiter in die Vergangenheit des Mannes vorzustoßen. Bilder in zersprengten Rahmen schmückten eine Wand, Bilder seiner Familie. Obgleich ich die Gesichter nicht mehr genau erkennen konnte, wirkte keiner darauf wirklich glücklich.
    Nur ein Bild, das über einer Kommode hing, strahlte ein wenig Wärme aus. Charlie, wohl als Jungendlicher, hielt eine dürre, junge Frau im Arm, mit hellen weißen Haaren und überdimensionalen, grauen Augen.
    „Ach ja, richtig. Seine Ex-Freundin“ meinte der Mann freundlich. „Von der haben wir auch ein paar Stücke gefunden.“ Er deutete auf eine Stelle unterhalb des Bilderrahmens.
    Dort hing, mit Klebestreifen befestigt, ein Büschel fast weißer Haare mit blutig verklebter Wurzel.
    „muss ja die ganz große Liebe gewesen sein“ bemerkte ich sarkastisch. „War sie, war sie. Ihr Körper war der einzige, von dem nur noch die Knochen übrig waren.“ Ich seufzte.

    Zurück in meinem Zimmer der Anstalt blätterte ich in dem Fragebogen, den man mir auf den kleinen Eichentisch gelegt hatte. Damit würde wohl geregelt werden, wie gefährlich Charlie eingestuft wurde. Obwohl ich schon in meiner früheren Arbeitsstädte, dem alten Troktura- Stadtkrankenhaus (Leser von PMtoPM erinnern sich vielleicht), als psychologische Betreuerin solche Entscheidungen treffen musste, fühlte ich mich dennoch unwohl.
    Schließlich würde ich hiermit die nächsten Jahre im Leben dieses Mannes entscheiden. Nicht dass er mir sympathisch wäre. Schließlich machte ich dennoch brav meine Kreuzchen und Häkchen und war auch bald auf dem Weg zum Büro des Anstaltleiters.
    Dabei kam ich am Verhörzimmer vorbei. Charlie saß schon wieder dort. Als er mich durch das Glas erkannte, winkte er mir zu und blickte mich hoffnungsvoll an. Sofort tat er mir wieder leid. Irgendwie wirkte er nicht bösartig auf mich, auch nicht wirklich gleichgültig. Er schien ein Mann zu sein, der mit sich selbst nichts mehr anzufangen wusste, nachdem er bemerkt hatte, was für Dinge er tat. Er spielte den Harten, den eiskalten, psychopathischen Mörder, das war klar, aber er war es nicht. Diese gedankenlosen Kreise, die er immer wieder mit seinen Fingern zog, die traurigen Augen und sein ganzer Körper, zusammengesackt und schlaff, sprachen eine andere Sprache.

  18. #158
    Obwohl ich mehrfach gegen die Tür des Büros schlug, wurde mir nicht geöffnet. Bevor ich jedoch anfangen konnte, zu fluchen, kam ein junger Mann in meine Richtung, mit strohblonden Haaren und einen Lächeln, das man noch nicht mal in vollkommener Dunkelheit ertragen konnte.
    „Mister Eastworl ist nicht da. Er musste zu einer Besprechung mit dem Chefarzt. Kann ich etwas für Sie tun?“ fragte er honigsüß. Möglichst unfreundlich drückte ich ihm den Fragebogen in die Hand. „Ja, es wäre sehr nett von Ihnen, wenn sie die Unterlagen ihm überreichen könnten. Vielen Dank.“ Damit verschwand ich wieder in die andere Richtung.
    Mein Zimmer lag noch weiter hinten im Gang als der Verhörraum. Es war nicht besonders groß, bot aber ein Bett, einen Tisch und einen relativ breiten Schrank. Eine Tür führte zu einem kleinen Badezimmer. Als ich mich auf das Bett fallen ließ, bemerkte ich, dass ich mein Handy auf dem Nachtstisch hatte liegen lassen.
    „Zehn neue Nachrichten in Abwesenheit“ prangte auf dem Bildschirm. Zehn? Normalerweise bekam ich so viele Anrufe nicht in einem Monat. Auf die Frage meiner Mail-Box, ob ich denn automatisch zurückrufen wolle, antwortete ich aus Gewohnheit mit nein, um dann per Hand die Nummer einzugeben. Kaum zwei Sekunden hatte das Telefon Zeit zu klingeln, dann wurde der Hörer aus seiner Position gerissen und Gwall jammerte mir kläglich ins Telefon, wo ich denn die ganze Zeit gewesen wäre.
    Erst jetzt, als ich auf den Wecker neben mir blickte, wurde mir bewusst, wie lange ich weg gewesen war, bzw. wie lange die Fahrt gedauert hatte- es war bereits 9 Uhr. Nachdem Gwall irgendetwas Unverständliches in den Hörer geheult hatte, kamen mal wieder die mütterlichen Gefühle für diesen ach so uneigenständigen Saltseeker hoch.
    „Jetzt beruhig dich erst mal. Gwall, ich arbeite. Ich kann nicht die ganze Zeit für dich da sein.“ Mit solchen oder ähnlichen Sätzen versuchte ich ihn zu beruhigen und gleichzeitig mich zu rechtfertigen.
    Es war mittlerweile Zehn, als sich Gwall entschloss, endlich aufzulegen.
    Mit einem etwas schlechten Gewissen, dass ich ihn am Ende abgewürgt hatte, zog ich mich um und ging zu Bett.

    Am nächsten Morgen fand ich mich recht früh im Verhörsaal wieder, nicht etwa auf Anweisungen von Mister Eastworl, sondern vielmehr, weil Charlie mich um ein Gespräch gebeten hatte.
    Er saß bereits wieder auf seinem Stuhl, so, als ob er die ganze Nacht hier verbracht hätte.
    Im Gegensatz zu Gestern sah er um einiges ärgerlicher aus.
    Als ich mich setzte, fing er an, allerdings sehr undeutlich, zu sprechen. „Ich habe Ihren Abschlussbericht gesehen“, nuschelte er.
    Ich war erstaunt. Ich hatte geglaubt einen ganz normalen Bericht abzugeben und keinen endgültigen. „Ich wusste nicht, dass es der letzte Bericht war“ gab ich zu. „Na und? Selbst wenn nicht, Sie hätten mich so oder so damit tiefer gerissen. Das hab ich alles Ihnen zu verdanken!“ Damit öffnete er leicht den Mund und deutete auf seine Zähne. Ich musste genau hinsehen um überhaupt etwas zu erkennen. Auf den Zähnen lag ein dünner, metallener Schutz, der mit Drähten nach oben gespannt war. Die Drähte führten nach hinten, weiter in den Mund hinein. „Das ist nicht dazu da, dass meine Zähne beim Essen geschützt werden. Wissen sie wofür das ist? Damit ich nicht mehr den Mund öffnen kann! Die Drähte sind hinten so ins Zahnfleisch gedreht, dass sie mir alles aufreißen, wenn ich den Mund aufmache!“
    Im selben Moment kam Claire ins Zimmer. „Na, na, Charly. Übertreib nicht, ja?“ Mit einem Wink forderte sie mich auf, ihr zu folgen. „Ich hoffe, dass Sie wissen, dass das nur Stuss war. Die Drähte reißen ihm natürlich nichts auf. Sie halten nur die Kiefer zusammen. Aber so sind manche eben. Sie sind die Guten, die Psychiater die Bösen, die sie nicht verstehen. Deswegen reden sie sich manchmal was ein. Wo wir gerade dabei sind…ich kann Ihnen jemanden vorstellen.“ „Und der wäre?“ „Ihr zweiter Patient.“

  19. #159
    Klingt abgedreht, im positiven Sinne. Gefällt mir eigentlich ganz gut, und die Atmosphäre ist auch klasse. Allerdings wären ein paar zusätzliche Beschreibungen nicht schlecht. Das Haus von Maggies erstem Patienten hast du z.B. gut beschrieben, ihr eigenes Zimmer dann wieder nur spärlich. Sonst ist es bis jetzt aber gut. Weiter so. ^__^
    Geändert von Streicher (21.05.2009 um 16:08 Uhr)

  20. #160
    „Sie sind doch hoffentlich nicht äußerst religiös, oder?“ Die Frage musste ich mir zunächst selbst beantworten, bevor ich sie beantworten konnte. Nein, eigentlich war ich nicht religiös. Zumindest glaubte ich an keine Gottheit.
    „Nein, bin ich nicht. Warum?“
    Claire war vor einer Zellentür stehen geblieben. „Nun ja. Der da drinnen…er hält sich für Judas“.
    Das Christentum, wie es sich nannte, war vor zwei Jahren nach Troktura gekommen, mit einem Irren, der behauptete, Informationen über eine andere Welt zu besitzen, in der das Christentum sehr viel Macht habe. Es war ein sehr überzeugender Irrer, denn beinahe hätte es die Grundreligion der Endlosen Mutter überrannt.
    Auf Grund dessen wusste ich ungefähr, wer Judas war.
    „Ein Fanatiker?“ Es lag nahe. „Ich weiß es nicht. Die ganze Religion kommt mir komisch vor.“ Damit schloss Claire die Tür auf.
    Die Zelle war sehr gemütlich eingerichtet. Sie war fast so groß wie mein Zimmer, besaß ein gemütliches, blau-bezogenes Bett und war über und über mit Blättern gefüllt. Sie lagen auf den Boden, waren an die Wände gepinnt und lagen auf den eichenen Schreibtisch. Claire hatte die Tür geschlossen.
    „Sie haben sich aber schnell eingerichtet“ bemerkte ich, ohne mir die Gestalt am Schreibtisch näher anzusehen. Erst, als er antwortete, hob ich den Kopf. Er war groß. Nein, er war riesig. Ein menschlicher Mann von der Größe eines Saltseekers. Er sah mich schräg von oben an.
    „Sie interessieren sich für die Schriften?“ Sein Gesicht war sehr ausgezehrt, wirkte fast wie ein Schädel, doch der Rest wirkte gepflegt, er trug saubere Kleider, die Haare waren zurückgebunden. Dafür waren sie äußerst lang, zumindest die in der Mitte des Kopfes, denn außer einem breiten Streifen aus Haaren, der dort verlief und als Zopf nach hinten fiel, war der Kopf kahl geschoren. Wenn man ihn länger betrachtete, ohne zu wissen, das er ein Wahnsinniger war, konnte man ihn für einen der etwas seltsamen Männer halten, die sehr viel schwarz trugen und ab und zu am Bahnhof meiner Heimstadt gestanden hatten. „Ja. Um was geht es?“ antwortete ich. Sich für den Patienten zu interessieren, war das allerwichtigste. Etwas, was ich bei Charlie fast komplett versäumt hatte.
    „Ich schreibe sie um. Ich schreibe alle heiligen Schriften um. Es sind zweihundertundsechzig. Aber alle erzählen sie das falsche.“
    Ich war erstaunt. Zweihundertsechzig. Ich hatte noch nicht mal gewusst, dass es drei gab.
    Bevor ich mir weiter Gedanken um Religionen und deren niedergeschriebenen Blödsinn Sorgen machen musste, öffnete sich die Tür der Zelle und Claire reichte mir eine Akte. „Bevor du dich zu nett mit ihm unterhältst. Er hat Kirchen angezündet. Nur so.“
    Damit schlug sie die Tür überraschend schnell zu und ich hatte das Gefühl in einer schlechten Komödie festzusitzen. „Meine Güte. Sie ist eine sehr resolute Frau, nicht wahr? Ich weiß nicht, was sie gegen mich hat. Es muss etwas persönliches sein.“ Der Mann sah sehr nachdenklich aus.
    „Ich glaube, sie mag es nicht, wenn man Gebäude anzündet“ bemerkte ich kärglich. „Komischerweise kann ich mich gar nicht daran erinnern, so etwas getan zu haben.“ Damit drehte er sich weg und setzte sich an einen kleinen, dunkelholzigen Schreibtisch. Dort begann er ein neues, vergilbtes Blatt Papier zu beschriften. In der Bewegung schwang der Zopf hin und her und ich musste feststellen, dass er bis über die Hüfte reichte, sodass ich mich fragte, wie lange er bereits unter seinem Wahn litt. Oder ob er das einfach nur attraktiv fand.
    Die Akte beantwortete mir die erste Frage, obwohl ich etwas entsetzt über sein Alter war. Fünfundzwanzig. Er sah fast doppelt so alt aus. Bereits vor zehn Jahren war er auffällig geworden, man hatte ihn in der Nähe einer abgebrannten Kapelle gefunden, Unsinn redend und verwirrt.
    Ich schritt auf den Tisch zu, aber bevor ich mir irgendetwas ansehen konnte, hörte ich Geschrei auf dem Gang.
    Ich konnte durch das kleine Fenster in der Tür hinaussehen und erkannte Charlie, der von mehreren Pflegern in mintgrüner Arbeitskleidung den Flur entlang geschleppt wurde. Als ich durch die Tür einen der Pfleger fragte, was denn los sei, antwortete jener:“ Er hat Claire ins Bein gebissen.“

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