Je näher sie dem Gebäude kamen, desto stärker wurde die einlullende Ruhe. Selbst Ted konnte sich kaum noch dagegen wehren und Shrashh schlief bereits. Immer mehr der Architektur wurde sichtbar, das ganze Gebäude wies kalte, scharfe Winkel auf.
Es war keine Burg oder Festung, es glich keinerlei herkömmlicher Bauweise, es schien wie ein wucherndes Geschwür sich in die Ferne auszubreiten. Es hatte keine Richtige Tür, nur eine große Schleuse in der Mitte, die es teilte.
Dann war die Ruhe vorbei. Als hätten sie eine Grenze überschritten, änderte sich die Umgebung schlagartig.
Ein dumpfes, monotones aber auch beunruhigendes Brummen war zu hören, wie von schweren Maschinen, das matte helle Licht wurde durch einen kühlen Glanz ersetzt, dessen klarer Schein sich immer wieder selbst spiegelte. Dadurch wirkte die ganze Konstruktion größer, als sie wohl tatsächlich war.
Es war kalt.
Die Salzkreatur schritt behäbig in Richtung Schleuse.
„Sie mag solche Effekte wohl.“ Cassy blickte sich um. Die Müdigkeit war aus ihr gewichen.
„Ja, seit neuem anscheinend schon.“ Ted blickte angewidert auf sein ehemaliges Heim, dass sich gänzlich verändert hatte.
Als er noch dort gelebt hatte, war es…normal gewesen. Es hatte aus Steinen bestanden. Ganz gewöhnlichen Steinen. Es hatte einen Garten gehabt. Es besaß eine gewisse Ästhetik. Doch nun war es…Kitsch.
Dunkel und böse angehaucht, aber es war Kitsch. Es sah so aus, wie man sich eine Bastion des Bösen vorstellt.
„Warum. Was hast du daraus gemacht. Was?“ dachte Ted, in Erinnerung an Früher.
Das Tier war in die Schleuse eingetreten. Langsam stand Ted auf. „Steigen wir ab?“ Cassy sah in fragend an.
„Ja.“
Sie begann, Fazzo und Shrashh aufzuwecken, die Beide fest schliefen. In der Nähe befand sich eine Plattform, ähnlich der, die sie im Hangar des kleineren Hauses gesehen hatten. Langsam brachte der Blutkopf die Kreatur zum Stehen, indem er an einen der langen Auswüchse auf dem Rücken zog.
Als er den ersten Schritt auf die Plattform machte, fühlte er eine furchtbare Unruhe in sich aufsteigen. Er hätte heulen können. Sie hatte alles verändert. Er half Cassy hinüberzusteigen, während er, wie immer, Fazzo und Shrashh außer Acht ließ. „Wir sind im…ersten Stock?“ Wirklich überzeugend klang er nicht, denn er wusste nicht mehr recht, wo überhaupt oben oder unten in diesem Gebilde war.
Vor ihnen lag eine schmale Tür, auf die Ted nun zuschritt. Die drei Anderen folgten ihn.
Natürlich schwang sie von selbst auf. Und natürlich ging sie auch von selbst wieder zu, als alle eingetreten waren, natürlich nicht ohne laut zu zufallen.
„Hach Gott wie niedlich. Schiebetüren“ bemerkte Fazzo, dem man aber ansah, dass es ihm nicht wirklich gut ging. Er zitterte. Und er konnte nicht frieren.
„Das…ist nicht…mein Werk. Keine Ahnung was…was…was sich diese blöde •••••••• dabei gedacht hat!“
schrie Ted ihn an, obwohl es eher ein Jammern war.
Der Gang war selbstverständlich düster und nur von schwachen Leuchtröhren erhellt. In ihn waren Nischen angebracht, die durch bebende Membranen vom Rest abgetrennt waren. Vor einer solchen blieb Shrashh stehen. „Dort schlafen sie“ flüsterte sie. „Wer?“ Cassy, die Ted und Fazzo bereits weiter nach vorne gefolgt war, drehte sich zu ihr um. „Die Aspekte.“ Voller Unbehagen kroch Shrashh zu der Frau. „Sie schlafen wie Maden in Kokons.“