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Ritter
Je näher sie dem Gebäude kamen, desto stärker wurde die einlullende Ruhe. Selbst Ted konnte sich kaum noch dagegen wehren und Shrashh schlief bereits. Immer mehr der Architektur wurde sichtbar, das ganze Gebäude wies kalte, scharfe Winkel auf.
Es war keine Burg oder Festung, es glich keinerlei herkömmlicher Bauweise, es schien wie ein wucherndes Geschwür sich in die Ferne auszubreiten. Es hatte keine Richtige Tür, nur eine große Schleuse in der Mitte, die es teilte.
Dann war die Ruhe vorbei. Als hätten sie eine Grenze überschritten, änderte sich die Umgebung schlagartig.
Ein dumpfes, monotones aber auch beunruhigendes Brummen war zu hören, wie von schweren Maschinen, das matte helle Licht wurde durch einen kühlen Glanz ersetzt, dessen klarer Schein sich immer wieder selbst spiegelte. Dadurch wirkte die ganze Konstruktion größer, als sie wohl tatsächlich war.
Es war kalt.
Die Salzkreatur schritt behäbig in Richtung Schleuse.
„Sie mag solche Effekte wohl.“ Cassy blickte sich um. Die Müdigkeit war aus ihr gewichen.
„Ja, seit neuem anscheinend schon.“ Ted blickte angewidert auf sein ehemaliges Heim, dass sich gänzlich verändert hatte.
Als er noch dort gelebt hatte, war es…normal gewesen. Es hatte aus Steinen bestanden. Ganz gewöhnlichen Steinen. Es hatte einen Garten gehabt. Es besaß eine gewisse Ästhetik. Doch nun war es…Kitsch.
Dunkel und böse angehaucht, aber es war Kitsch. Es sah so aus, wie man sich eine Bastion des Bösen vorstellt.
„Warum. Was hast du daraus gemacht. Was?“ dachte Ted, in Erinnerung an Früher.
Das Tier war in die Schleuse eingetreten. Langsam stand Ted auf. „Steigen wir ab?“ Cassy sah in fragend an.
„Ja.“
Sie begann, Fazzo und Shrashh aufzuwecken, die Beide fest schliefen. In der Nähe befand sich eine Plattform, ähnlich der, die sie im Hangar des kleineren Hauses gesehen hatten. Langsam brachte der Blutkopf die Kreatur zum Stehen, indem er an einen der langen Auswüchse auf dem Rücken zog.
Als er den ersten Schritt auf die Plattform machte, fühlte er eine furchtbare Unruhe in sich aufsteigen. Er hätte heulen können. Sie hatte alles verändert. Er half Cassy hinüberzusteigen, während er, wie immer, Fazzo und Shrashh außer Acht ließ. „Wir sind im…ersten Stock?“ Wirklich überzeugend klang er nicht, denn er wusste nicht mehr recht, wo überhaupt oben oder unten in diesem Gebilde war.
Vor ihnen lag eine schmale Tür, auf die Ted nun zuschritt. Die drei Anderen folgten ihn.
Natürlich schwang sie von selbst auf. Und natürlich ging sie auch von selbst wieder zu, als alle eingetreten waren, natürlich nicht ohne laut zu zufallen.
„Hach Gott wie niedlich. Schiebetüren“ bemerkte Fazzo, dem man aber ansah, dass es ihm nicht wirklich gut ging. Er zitterte. Und er konnte nicht frieren.
„Das…ist nicht…mein Werk. Keine Ahnung was…was…was sich diese blöde •••••••• dabei gedacht hat!“
schrie Ted ihn an, obwohl es eher ein Jammern war.
Der Gang war selbstverständlich düster und nur von schwachen Leuchtröhren erhellt. In ihn waren Nischen angebracht, die durch bebende Membranen vom Rest abgetrennt waren. Vor einer solchen blieb Shrashh stehen. „Dort schlafen sie“ flüsterte sie. „Wer?“ Cassy, die Ted und Fazzo bereits weiter nach vorne gefolgt war, drehte sich zu ihr um. „Die Aspekte.“ Voller Unbehagen kroch Shrashh zu der Frau. „Sie schlafen wie Maden in Kokons.“
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Ritter
Bei dem Wort Made blieb Ted unwillkürlich stehen.
Das Lied klang wieder in seinen Ohren auf. Er schüttelte den kopf. Richtete seinen Blick nach vorne. Dort, am Ende des Ganges schimmerte, ein kleiner Funken Vergangenheit und Vertrautheit in der Kälte aus verabscheuungswürdiger Änderung.
Die Tür. Sie war größer, aber es war die Selbe. Es war eine Holztür. Eine ganz normale, für gewöhnlich langweilige, doch in diesem Kontext aus Klischees durchaus aufregende Holztür.
Seine Schritte wurden schneller, sodass Shrashh und Cassy einen ordentlichen Zahn zulegen mussten, um ihn und Fazzo wieder zu erreichen.
Ted war für seine Verhältnisse so schnell gerannt, er war nicht sonderlich sportlich und seine Kraft beschränkte sich darauf, Fazzo immer wieder ins Jenseits zu schicken, dass er schnaufend vor dem Portal stehen blieb.
Andächtig streichelte er das helle Holz. „Was ist denn jetzt los?“ fragte Fazzo und rümpfte die Nase. „Türfetischist? Oder was ist?“
„Das war meine erste Tür“ flüsterte Ted Gedanken verloren, mit einem dümmlichen Lächeln auf dem Gesicht.
„Oh Gooott“ stöhnte Fazzo und drehte sich genervt weg. „Ich mein ja, die Leute schwärmen von ihrer ersten Freundin oder ihrem ersten Mal. Aber bitte, wenn ihn eine Tür so in Ekstase versetzt…“
Ted hörte ihm nicht zu, sondern schob das Objekt seiner Bewunderung langsam auf.
Dahinter lag ein Raum. In der Mitte stand, natürlich, ein Thron, aber sonst schien er mit ganz gewöhnlichen Dingen angefüllt zu sein. Holzspielzeug. Plüschtiere. Ein Schaukelpferd. Selbst zwischen den obligatorisch blutverschmierten Dornen, die überall aus dem Boden staken, wirkten die Gegenstände niedlich und keinesfalls bedrohlich. „Ich hätte nie gedacht, dass Doloress ihre Kinder in ihrem Thronsaal spielen lässt. Soviel Mutterliebe hätte ich ihr gar nicht zugetraut“ sagte der Blutkopf mehr zu sich selbst.
„Sie scheint nicht dazu sein. Aber dass die Aspekte mit so was spielen…“ Cassy sah sich von den etwas grausameren Accessoires des Raums deutlich beunruhigt um. „Es sind…Kinder. Es sind…Larven. Sie sind so. Egal wie abartig sie scheinen.“ Shrashh verlor sich wieder in ihren düsteren, prophezeiungsartigen Sätzen und Gedanken.
„Verdammt! Wie kann sie nur!“ fluchte Ted auf einmal. Cassy und Fazzo, die sich beide das Mobiliar angesehen hatten, rannten zu ihm, in der Annahme, dass etwas passiert sei.
Ted stand mit dem Rücken zu ihnen. Er schien vor Zorn zu beben. In den Händen hielt er etwas. „Was ist? Ist was passiert?“ fragte Cassy besorgt, während Fazzo ihn lediglich musterte.
Langsam drehte Ted sich um. Er war nicht wütend. Er weinte. In den Händen hielt er eine… „Eine Puppe?“
Bitteschön, Glan
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Fossil
Dankeschön!
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Ritter
Pass auf, es kommt noch besser
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Ritter
„Das ist nicht irgendeine Puppe.“ Ted sah aus wie ein Honigkuchenpferd. „Das ist Dolly.“ Es schien so, als ob seine Mundwinkel aus dem Gesicht fallen würden.
Fazzo fing an zu lachen, Cassy fielen die Augen fast aus dem Kopf und Shrashh wirkte direkt verstört.
„Was ist denn? Habt ihr nie ein Plüschtier gehabt?“ Ted schien die drei nicht zu verstehen.
Die Puppe war ein Mädchen mit schwarzen, gekräuselten Zöpfen. Sie hatte einen gestickten Mund und trug ein rotes Kleid mit einer Rose auf der Brust.
„Aber doch keine Puppe! Mensch, welcher Mann spielt schon mit Puppen?“ lachte Fazzo und grinste den Blutkopf mit einer Mischung aus Mitleid und Unverschämtheit an. „Pah, du kannst bestimmt nur nicht zugeben, dass du eine Schmusedecke oder so was gehabt hast. Oder ein Kuschelkissen!“ raunzte Ted ihn an.
„Gar nicht wahr! Ich brauch so was nicht. Im Gegensatz zu dir bin ich erwachsen!“ motzte der Zombie zurück.
„Und was war der olle Stofffetzen dann, den ich aus dem Schrank gezogen und in den Müll geschmissen hab?“ fragte Ted, nicht ohne Hintergrund.
„WAS?! Du hast nicht…du würdest es nicht wagen…“ stammelte der Untote und sah ihn entsetzt an.
„Aha. Jetzt hab ich dich. Was war’s denn?“ erwiderte Ted, erfreut darüber dass sein kleines Manöver geklappt hatte.
„Das war Olga. ‚Sie’ war ein glupschäugiges kleines Kätzchen mit rosa- gestreiftem Fell. Nicht wahr, Fazzo?“ antwortete Cassy für den Angesprochenen. „Musst du immer alles verraten? Und ihr Fell war nicht rosa, es war…pink.“ Fazzo atmete tief durch. „Wie ihr euch alle anstellt. Ich meine, ihr seid Männer schon klar, aber das sind doch…Erinnerungen. Gerade du Ted, ich meine, die Änderungen stören dich. Warum regst du dich auf, wenn er etwas über Dolly sagt?“ wandte sich Shrashh an den Blutkopf. „Ich…“ wollte dieser antworten, als draußen vor der Tür, Schritte zu hören waren.
Noch bevor Ted und die Anderen irgendetwas tun konnten, schwang sie auf.
In diesem Moment, als das Kratzen der Tür über den Boden verklungen war, zerriss es den Blutkopf innerlich.
Doloress war wie ihr Heim geworden. Anders.
Ihr Körper. Ihre Kleidung. Ihre Haare.
Er erinnerte sich noch an eine etwas kräftigere junge Frau. Sie war fröhlich gewesen. Immer ein Lächeln auf dem Gesicht.
Doch jetzt. Sie war schlank. Sie war schön.
Die Freundin und vielleicht auch die Geliebte war zu einer Femme Fatal mutiert.
Anstelle der weichen Kleider trug sie…Leder.
Sie wirkte wie die Darstellerin aus einem teuer produzierten S/M-Film.
Hohe Stiefel. Lange Armstulpen. Korsett. Eine Maske. Nein, ein Helm. Um die Taille schlangen sich Lederstriemen, zwischen denen, wie auch an den Schuhsohlen und zwischen den Streifen am Oberarm, spitze Haken steckten. Am Hals trug sie eine schwer aussehende Metallkonstruktion mit Dornen, die sowohl nach außen als auch nach innen gerichtet waren.
„Was hast du mit dir angestellt?“ flüsterte Ted.
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Held
So, melde mich auch mal wieder zu Wort. ^^
Also, bis jetzt klingt alles ganz gut. Das einzige was mich ein wenig stört, ist die flaue Szene mit den Pferdewesen. Das klingt für mich ein wenig, als ob du erst noch etwas größeres mit ihnen vorhattest, und dich dann umentschieden hast. Muss nicht so sein. Allerdings hab ich da jetzt jedenfalls irgendwie ein wenig mehr erwartet.
Glannaraghs Wunsch ist natürlich besonders gut, freu mich jetzt schon auf die nächste Szene.
Oh, ich seh grad, die steht schon, gerade als ich posten wollte, vorher war noch nix da. XD
Gefällt mir gut, die Reaktionen von Fazzo und Ted. Und das Auftreten von Doloress kommt auch gut an. ^__^
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Ritter
Das mit den Pferden stört mich auch. Ich werd's vielleicht noch mal ändern.
Allerdings bin ich momentan gut in Fahrt mit neuen Dingen schreiben, also steht das hinten an.
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Ritter
Erst jetzt schien sie ihn zu bemerken, denn ihre Augen unter der Halbmaske richteten sich auf ihn. Ihr dunkelrot geschminkter Mund verzog sich zu einem Lächeln.
„Ararchron.“ Sie sprach leise und sanft. Mit jedem Buchstaben, den sie sprach, bewegten sich ihre Lippen in verführerischen Bahnen. Langsam kam sie auf ihn zu. „Ararchron?“ fragte Cassy den Blutkopf, während sie auf die Frau starrte, die immer näher kam. Fazzo starrte nur auf die Frau.
Anstelle von Ted antwortete diese: „Ja, wie nennt ihr ihn sonst? Das ist doch sein Name.“ „Seit ich von dir weg bin, ist er das nicht mehr. Ich bin Ted“ erklärte der Glatzkopf seiner ehemaligen Liebschaft sachlich und kalt.
„Aber wieso? Bin ich dir nicht einmal deinen Namen wert?“ Diese sah ihn mit gespielter Traurigkeit an. „Stimmt. Das ist unfair. Nachdem ich dir die ganzen Mordversuche wert war“ lachte Ted traurig.
„Aber Ararchron, ich wollte dich nur wieder haben. Es ist doch…lange her.“ „Wer sagt, dass ich dich wieder sehen will?“
Cassy wurde der Dialog zwischen Beiden zu viel. Doloress schien alles irgendwie schnulzig aufziehen zu wollen und Ted wurde kleinlaut und zickig. Und Fazzo starrte zu lange auf Doloress Oberweite.
„Könntet ihr beiden bitte mal aufhören? Ich weiß ja, Wiedersehen und so, aber…“
„Wer ist das?“ In Doloress Augen spiegelte sich kurz die Flamme der Eifersucht wieder. „Eine Freundin. Meine reizende Begleiterin Cassy. Und das da hinten ist Fazzo. Ebenfalls ein Begleiter“ erklärte der Blutkopf.
„Was für ein ausgesprochen hässlicher Mann“ meinte Doloress.
Fazzos Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig vom leichten Delirium der Fleischbeschauung in den tiefer Betroffenheit. „Ich bin tot…“stammelte er.
Die Herrin der Schmerzen drehte sich weg. „Das du dich mit anderen Frauen abgibst… Du wunderst dich, dass ich mich verändert habe. Ich wollte…wieder interessant für dich sein. Du bist gegangen. Ich dachte ich wäre langweilig. Und du willst nicht einmal mehr bleiben. Warum?“
„Ich lebe in Troktura“ sagte Ted matt. In ihm keimte ein schlechtes Gewissen auf.
„Ich…kann…dich…nicht…gehen…lassen. Madenvater.“
So, das letzte für heute, die Ideen versiegen.
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Ritter
Bevor Cassy, Fazzo oder Shrashh begreifen konnten, was vor sich ging, rannte Ted an ihnen vorbei, durch die noch offen stehende Tür.
Nachdem sein lautes Jammern verklungen war, konnte man nur noch Doloress schweres Atmen hören.
„Er kann es nicht akzeptieren. Er kann es verdammt noch mal nicht akzeptieren.“ Sie sah die drei Verbliebenen an. „Ich will ihm nicht wehtun Aber er muss doch…so wie ihr ausseht, wisst ihr nicht wirklich, warum er von mir weggelaufen ist, oder?“ Die verdutzten Gesichter bestätigten ihre Vermutung.
Langsam lehnte sich die große Frau gegen die Tischkante. „Nun ja. Ararchron ist ein Blutkopf. Aber das wisst ihr. Es wäre auch schwer zu verstecken. Doch kein normaler Blutkopf würde meine Aspekte, meine Maden gebären.
Als das zum ersten Mal geschah, begriff er, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmen konnte, doch er verschwieg es mir. Allerdings konnte er den Aspekt nicht lange unter Kontrolle halten. Ich untersuchte ihn und dabei stellte sich heraus, dass sein ganzer Leib eine einzige Mutation war, entstanden durch eine eigentlich ausgestorbene Krankheit, die einige Blutköpfe infizierte. Da keiner weiß, wo sie eigentlich herstammen, war es auch nicht möglich, mehr darüber zu erfahren. Doch ich drängte ihn. Deswegen verschwand er nach der Geburt des zweiten Aspektes. Ararchron hatte Angst vor seiner Veränderung. Aber…ich wollte ihn zurück. Ich weiß nicht, ob diese Krankheit weitere Schäden hinterlassen kann. Ich will ihn schützen.“
Doloress stützte ihr Gesicht in die Hände. „Tut mir einen Gefallen. Er ist im Gang. Holt ihn bitte zurück. Auf mich hört er ja eh nicht.“
Teds Leib bebte. Genau genommen war es nicht mehr sein Leib. Zumindest nicht der, den er sich ausgesucht hatte. Nicht mehr der menschliche Leib. Er weinte. Es war alles sinnlos gewesen, das ganze Versteckspiel.
Mit einem matschigen, schleifenden Geräusch, zog er sich tiefer in sein Versteck zurück.
Cassy und Fazzo waren Doloress Wunsch gefolgt und liefen den Gang entlang. Shrashh war bei ihrer „Mutter“ geblieben. „Warum machen wir, was diese Schrulle sagt? Ted ist mir scheiß egal. Außerdem können wir kaum davon ausgehen, dass sie uns die Wahrheit sagt“ fluchte Fazzo. „Aber mir ist Ted nicht scheiß egal. Immerhin zahlt er die Miete für die Wohnung mit.“
„Ach?“ der Zombie sah die Frau neben sich skeptisch an. „Und ich dachte, er wäre dir nicht egal, weil du ihn…magst.“ „Du weißt, dass das nicht stimmt. Bist du eifersüchtig, oder was hast du andauernd?“ fragte Cassy ihn giftig. „Was?! Ich meine, nichts gegen dich, aber aus dem…Alter bin ich nun wirklich schon raus.“ „Besser gesagt aus dem Verwesungsstadium“ meinte Cassy abschätzig. „Und was soll dass jetzt…hey“ Fazzo blieb stehen. Vor ihnen war eine der Membranen, die die Kammern der Aspekte vom Gang abtrennten, zerrissen, dicke schleimige Fetzen hingen davon herab.
Cassy blickte vorsichtig um die Ecke. „Ted?“
Keine Antwort. Nur ein schleimiges Geräusch. Langsam trat die Frau in die Nische. Und dann sah sie ihn. Zumindest, dass, was sie für ihn hielt. Der weiße Körper hob sich von der Schwärze der Architektur ab.
Ein Schädel mit sich überkreuzenden und umwindenden, langen, spitz zulaufenden Dornen an Kinn und Wangen wandte sich zu ihr um. Obwohl Cassy wusste, dass sie statisch waren, sahen die Augenhöhlen und die Wülste darüber traurig aus.
Ein dürrer, fast wieder skelettierter Oberkörper mündet von der Hüfte an abwärts in denselben, madenartigen Unterkörper, den sie bereits von Shrashh kannte, nur mit dem Unterschied, dass Teds aufgerissen war.
Zwei lange Arme brachten den Leib in Bewegung, sodass Ted genau vor Cassy stand.
Dunkle, leere Augen starrten sie an. Dann setzte sich die ganze „Kreation“ in Bewegung.
Ich hätte hier gerne wieder eine Bewrtung, vorallem, ob das nicht zu dick aufgetragen ist.
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Ehrengarde
Nein, in deinen Fantasy-Geschichten nicht.
In der von dir geschaffen, schrägen Welt passt das. Übrigens gefällt mir deine Geschichte wirklich, auch wenn ich mich aufgrund eines Rückstandes im Lesen bisher noch nicht zu Wort gemeldet habe.
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Ritter
Schön, dass sie dir gut gefällt 
Ich hab gar nicht gewusst, dass du sie auch liest ^^'
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Ehrengarde
In den ersten Tagen hatte ich etwas zu wenig Zeit um zu lesen. Anschließend bin ich nicht mehr nach gekommen. Und antworten bevor ich nicht alles gelesen habe wollte ich auch nicht.
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Ritter
Cassy wich zurück. Egal, ob das Ted war oder nicht, sie war sich bewusst, dass er sich stark verändert hatte.
Er kam näher, sah sie schräg von der Seite an und beugte sich dann zu ihr herunter: „Hast du Angst?“
Cassy nickte. Seine Stimme hatte sich verändert, sie war sehr leise geworden. Beim Sprechen bewegte er kaum die Kiefer, aber es reichte um hinten im Rachen sich mehrere vertrocknete Stimmbänder bewegen zu sehen.
Ted wirkte beschämt, denn er zog langsam den Kopf wieder zurück. „Hab ich’s mir gedacht. Hör zu Cassy, ich…“
„Doloress hat es mir schon erzählt. Aber ich bin enttäuscht von dir, dass du es mir nicht selbst gesagt hast.“
Sie ging langsam auf ihn zu und bevor sie sich Gedanken über ihr Tun machte, drückte sie ihn. Dabei musste sie hoch hinauf reichen, denn er war ein gutes Stück größer geworden. „Hör mir zu, bevor du dich zu sehr…emotional an mich bindest…“ Die Frau ließ ihn los. „Du bist seit fünf Jahren mein Mitbewohner. Ich bin schon lange ‚emotional an dich gebunden’. Was soll der Quatsch?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich…ich kann nicht mehr zurück. Doloress hätte es nicht sagen dürfen. Jetzt ist die Krankheit da und ich krieg sie nicht mehr weg. Du gehst allein zurück. Mit Fazzo. Ich und Shrashh müssen hier bleiben. Es mag in Troktura seltsame Kreaturen geben, aber ich und sie, wie sind anders. Ich gehörte von Anfang an dort nicht hin“ erklärte er trocken. „Was? Du willst jetzt einfach hier bleiben, nur weil sie deinen…deinen…deine Krankheit angesprochen hat? Hallo, du hast dich nach Troktura gekämpft, warum gibst du jetzt auf?“
„Es hat keinen Sinn. Ich bin, was ich bin.“ Langsam kroch er an Cassy vorbei, aus der Kammer heraus. Als Fazzo ihn sah, grinste dieser. „Du kommst also nicht mit? Wie schön. Dann habe ich endlich meine Ruhe.“
Nun wutentbrannt stürmte Cassy auf ihn zu. „Wie kannst du so was sagen?“ Sie packte ihn am Hals und fing an, ihn zu schütteln.
„Hört auf. Hört auf.“ Alle drei drehten sich m. Doloress und Shrashh waren dazugekommen. „Es hat keinen Sinn. Ararchron wird sich nicht mehr wandeln. Aber es liegt dennoch in seinem Ermessen, ob er zurückkehrt. Ich…wusste nicht, dass allein der Name ihn so…verändern würde. Ihr seid so weit gereist. So weit gekommen. Ich bin nicht bösartig. Ich wollte ihn nur zurück.“
Cassy ließ Fazzo los. Sie wischte sich Tränen aus dem Gesicht. „Er muss auf seine Kinder aufpassen. Und auf mich. Dieses Reich…ohne es gäbe es keinen Schmerz. Und das wäre gefährlich. Dennoch - Ararchron gehört hier her. Aber wenn er gehen will…“ erläuterte Doloress weiter, aber die Schwarzhaarige unterbrach sie. „Jetzt behandeln Sie alles mit einer Gleichgültigkeit. Meine Güte, sie haben Ihre ‚Kinder’ Menschen töten lassen! Menschen mit denen ich befreundet war!“ „Womit Ihr Eure eigenen Erfahrung mit Schmerz gemacht habt. Ich habe es den Aspekten nicht befohlen. Sie sind so. Ich würde es wiedergutmachen, wenn ich könnte. Vergebt mir. Aber, es scheint mir so, als ob Ihr für Ararchron reden würdet. Warum kann er es nicht bestimmen? Ararchron,“ sie wandte sich zu ihm, „ich brauche dich, aber sie ebenso. Wohin gehst du? Wo bleibst du? Ich hab begriffen, dass ich dich nicht besitzen kann. Du bist der Madenvater. Und ich…kann dich nicht halten.“
Es herrschte Stille. Auch Fazzo hielt seine große Klappe geschlossen. Ted atmete tief ein. Dann wandte er sich an Cassy. Seine Worte trafen sie wie ein Beil. „Ich bleibe.“
Mitten in der Nacht fing Cassys Wecker an zu piepsen. „Nicht schon wieder!“ fluchte sie leise, schlug auf die Ruhetaste und knipste das Licht an. Neben ihr raschelte die Bettdecke. „Schon wieder kaputt, he?“ Fazzo musterte sie aus müden, verquollenen Augen. „Nein…aber es ist jetzt ein Jahr her. Deswegen habe ich den Wecker gestellt.“ Sie blickte traurig auf das Display. „Ein Jahr? Die Zeit vergeht schnell“ meinte Fazzo und rollte sich zu ihr. „Ja. Und ich habe es immer noch nicht verstanden.“ „Warum nicht? Er hatte Kinder. Es sind Monster, aber es sind auch seine Kinder. Er war zu Hause. Und außerdem…wenn wir ihn wieder mitgenommen hätten, hätten wir ihn wohl jeden Sonntag im Zoo besuchen können.“ „Aber er hat Doloress gehasst! Er wollte nicht mehr zu ihr! Er wollte es nur klären!“ jammerte Cassy und fing an zu weinen. „Cassy. Er hat Verpflichtungen. Genau wie du. Du musst Morgen wieder Arbeiten. Also mach das Licht aus. Du kannst froh sein, dass du nicht gefeuert worden bist, bei den Tagen, die du dir frei genommen hast.“ Er drehte sich wieder weg. Leise weinte Cassy weiter, schaltete die Lampe neben sich aber wieder aus.
Er hatte es ihr erklärt. Was mit dem Reich passieren würde, wenn er wieder ging. Und was dann mit Troktura passieren würde. Aber sie hatte ihn verloren und es tat weh. Er war so lange ihr Berater gewesen. Ihr Freund. Jetzt war nur noch Fazzo übrig. Nicht, dass sie ihn weniger mochte. Aber man lernt den Wert von Leuten oder Dingen eben erst kennen, wenn sie weg sind.
Leise drückte sie den Zombie, der mit dem Rücken zu ihr lag, an sich. Sie waren übrig geblieben. Immerhin.
Aber sie waren allein.
Es gab keine Tages- oder Nachtzeiten in Troktura. Dennoch hatte der Madenvater seine Stunden, in denen er schlief. Als er aufwachte, kniete Doloress neben ihn und beschäftigte sich mit Shrashh und den anderen Aspekten. Er sah sie immer noch nicht als seine Kinder an. Der Gedanke einer Familie war ihm schon immer zu wieder gewesen und jetzt, wo er so anders aussah, erst recht. „Es ist ein Jahr her“ sagte er zu Doloress. Sie blickte auf. „Ja, ziemlich lang, nicht wahr? Du vermisst sie, oder?“ „Es ist…es ist nicht das. Ich glaubte nur…meinen Platz gefunden zu haben. Und dann, als ich hier war…es ist richtig, dass ich hier geblieben bin. Nur…ich dachte, dass das mein Leben wäre. In Troktura.“ „Nun, Madenvater,“ Doloress stand langsam auf, „Nichts ist so wie es scheint. Ich gehe mich jetzt waschen.“ Damit verschwand sie aus dem Raum.
„Da hast du recht. Aber auch gar nichts.“
Ende
Ich hätte noch viel schreiben können. Ich hätte das ganze auch in einem infernalischen Kampf auf Leben und Tod enden lassen können.
Aber es wäre nicht richtig gewesen. Troktura lebt und deswegen hält sie sich auch in gewisser Weise an die Regeln der Logik.
Damit endet aber die Welt Troktura nicht. Wie gesagt, sie lebt. Und deswegen wird es eine neue Geschichte geben. Wenn ihr noch daran interessiert seid. Eientlich wollte ich euch wählen lassen, aber ich habe mich so in mein neues Thema verschossen...die Preview kommt heute nAchmittag. Aber nur, wenn ihr wollt
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