Als sie vor der Stadt-Oper ankamen, jammerte der Untote immer noch etwas von „Mensch, meine Blase…“ und „Ich finde das nicht lustig.“
Es waren bereits einige Leute da und jene, die sich nicht zu schade dafür waren, begrüßten sie sogar. Als Ted das Fehlen der Stürtzs bemerkte schnaubte er verächtlich: „Das ist mal wieder typisch. Wenn zu viele Leute da sind, dass sie allen auf den Geist gehen könnten, kommen sie zu spät.“
Das Gebäude bestand hauptsächlich aus Gängen und Garderoben sowie einigen Aufenthaltsräumen. In einem solchen nahmen sie Platz, da der Ballsaal noch geschlossen war.
Der Boden war mit Mahagoni-Holz ausgelegt, die Wände mit Marmorplatten verziert und der Rest glänzte in Blattgold. Alles in allem ein ziemliches Wirrwarr von Farben.
Der Raum füllte sich immer mehr mit Leuten, es war jetzt neunzehn Uhr. „Scheint so, als würden die Stürtzs nicht mehr kommen.“ Stellte Fazzo erleichtert fest, als die Türe endlich aufgeschlossen wurde.
Der Saal war von der Verzierung und Aufmachung nicht anders, als der Rest der Architektur. Er war sehr groß und wirkte dadurch auch sehr kalt.
Beim Eintreten bekam jeder von zwei Damen ein Sektglas unwirsch in die Hand gedrückt. Als Ted auf seines verzichten wollte, hielt ihm eine der Frauen es solange hin, bis er schließlich nachgab.
„Was für ein Service.“ Seufzte er, als er sich wieder zu Fazzo und Cassy gesellte. Sie standen abseits und das hatte gute Gründe. Erstens mussten sie nicht tanzen, was auch nur der Blutkopf wirklich beherrschte. Zweitens ersparte es ihnen, eine dieser typischen Highsociety- Speisen angeboten zu bekommen, die meist aus Dingen bestand, die unter normalen Umständen noch nicht einmal einer der Bettler draußen vor dem Gebäude zu sich nehmen wollte. Drittens mussten sie sich mit niemand unterhalten.
„Ich frage mich, warum sie nicht hier sind. Sie schienen sich selbst am meisten darauf gefreut zu haben.“ meinte Cassy und begutachtete misstrauisch den Sekt im Glas.
„Vielleicht hatten sie eine Autopanne.“ schlug der Zombie vor, während er mit den Ärmeln seines Anzuges kämpfte, um zu verhindern, dass sie in das Glas hingen. „Wir hätten ja auch beinahe eine gehabt. Nicht wahr, Ted?“ „Das ist ja der einzige Weg gewesen, um zu verhindern, dass du mir wieder auf die Nerven gehst.“ Ted wandte sich ab. „Entschuldigt mich, ich schütte das Zeug eben aus. Es riecht erbärmlich. Aber das war ja klar. Das Feinste Essen, aber den schlechtesten Alkohol.“ „Ach, stell dich nicht so an“ meinte Cassy darauf „So schlimm kann er nicht sein“ und nippte an ihrem Glas.
Als er zurückkam, sich durch die Masse der sich unterhaltenden Leute kämpfend, stand Fazzo alleine da. „Wo ist Cassy? Tanzt sie?“ „Nein. Sie ist auf der Toilette. Hat den Sekt nicht vertragen.“ Der Untote lächelte. „Aber sie muss ja immer alles probieren.“