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Ritter
„Bäh. Das erinnert mich direkt an meine Lebensmittelvergiftung.“ Fazzo hustete und spuckte etwas von dem Zeug aus, das immer noch in der Luft umhertanzte. „Wo dein Magen ein handballgroßes Geschwür hatte…hust…ja, da kann ich mich noch gut dran erinnern…vor allem an den Gestank.“ Die Frau kroch auf Ted zu hob den sich langsam entkrampfenden Körper an und untersuchte seinen Rücken. Eine Vielzahl von Wunden schloss sich, darunter auch das riesige Loch, dass die Kreatur gerissen hatte. „Sieh mal nach, wo das Ding hin ist.“ „Der Schleimspur nach zu urteilen, den Balkon runter.“ Der Zombie stand am Geländer und blickte nach unten in den kleinen Vorgarten. „Prima, jetzt haben wir ein hässliches Vieh im Gestrüpp liegen“ Cassy bettete Ted langsam auf das Sofa und deckte ihn mit einer Decke zu. Seine Augen zuckten schon wieder und die Atmung setzte ein.
„Fehlanzeige. Das Ding ist über die Straße gekrochen. Der Schleim schimmert im Licht der Straßenlaterne.
Wenn unser frischgebackener Vater aufwacht, sollten wir ihn mal fragen, ob es schlecht ist, dass sein Kind abgehauen ist.“ „Was soll denn daran schlecht sein? Der Schleim riecht übler als dein Erbrochenes“.
Die Schwarzhaarige kroch auf den Boden herum und wischte angeekelt die Spur auf. Als sie aufstand, sah sie Fazzo grinsen. „Was ist?“ „Hübscher Ausschnitt, Cassy.“ Der Zombie leckte sich mit der Zunge über die vernarbten Lippen.
Mit dem Putzlappen griff Cassy nach dieser und riss daran. Zwei Sekunden später sprang ein lallend fluchender Untoter im Wohnzimmer herum. Cassy entfernte sich in die Küche, um das ganze Theater nicht mithören zu müssen.
„Sie steht nicht so auf Leute, denen bei bestimmten Aktionen gewisse Organe abfallen können.“ Ted war aufgewacht und hatte für seinen Zustand wieder einmal ein recht großes Mundwerk. Fazzo beachtete den Kommentar nicht, sondern hob seine Zunge vom Boden auf. Er rückte sie im Mund zurecht, wartete dann kurz, bis sie wieder verwachsen war und meinte dann nur lapidar: „Ich nehme an, du sprichst aus Erfahrung?
Wie sieht’s eigentlich aus Papa? Dein Kind ist weggelaufen. Noch nicht einmal dein eigen Fleisch und Blut hält dich aus.“ „Das ist nicht schlimm. Es ist sowieso nicht menschlich. Meine Abspaltung sollte keine Probleme machen.“
Cassy kam um die Ecke. „Hey du bist ja wieder wach. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ Sie eilte zu Ted und nahm ihn in den Arm.
Ein zunächst unbestimmbares Gefühl schoss in Fazzo hoch. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm klar, dass es Neid war. Ted war immer der hübschere gewesen. Der Männlichere. Der Klügere. Wenn er etwas aus seinem Leben erzählte, hing Cassy an seinen Lippen, wenn er etwas Zweideutiges sagte bekam er nichts ausgerissen, sondern wurde für seinen „seltsamen aber netten“ Humor gelobt. Jede seiner Annäherungen die Cassy ablehnte, war für Fazzo wie ein Segen, doch jede, die sie durchgehen lies, schmerzte wie ein Dolchstoß.
Für den Kuss, den sie ihn gegeben hatte und den ehr schon bald wieder vergessen hatte, wäre er gestorben. Lieben konnte er nicht. Nur beanspruchen. Er wurde nie umarmt. Keiner Strich ihn über den Rücken, wenn es ihm schlecht ging. „Ja, ja, kuschelt ihr beiden nur! Mir kann man ja eh nur gerade so den Bauch aufreißen, ohne sich zu ekeln!“
Ich hoffe, ich habe mit den "großen Gefühlen" nicht so übertrieben...
Geändert von Lobstercookie (24.02.2009 um 19:56 Uhr)
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