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Ritter
„Ach so. Schönes Wetter, nicht wahr? Obwohl, da hinten sieht es nach Regen aus…“ Cassy drehte kurz den Kopf zum Horizont, wo dunkelgraue Wolken aufzogen. „Wunderbar…“ Fazzo presste seine Augen so fest zusammen, das blutige Tränen aus ihnen quollen. „Verdammt, ich scheiß auf das Wetter!“
Cassy grub ihre Finger unter den nun zur hälfte vom Bauch hängenden Fleischfetzen und riss dann mit einem schnellen, heftigen Ruck daran. Mit einem blutigen, matschigen Geräusch löste er sich und gab die Bauchhöhle frei. Fazzo fand keine Kraft zu schreien. Seine Augen quollen vom Blut über und auch zwischen den langen Nadelzähnen schoss die rote Flüssigkeit hervor, eine Art Abwehrreaktion, viele Angreifer ließen sich dadurch abschrecken. Stattdessen zuckte sein Leib kurz zusammen, wie bei einer Reanimation.
„Ted, hilf mir. Wir müssen das Ding jetzt rausziehen.“ Durch den roten Schleier seiner Augen sah er, wie vier Hände in seinen Bauch griffen. Er fühlte ein Ziehen, das rasch stärker wurde. Doch das, was ihn erschreckte, war nicht das Gefühl, in der Mitte durchgerissen zu werden, sondern das Fluchen, das dabei erklang.
Schließlich setzte er sich unter Schmerzen auf, wischte sich das Blut vom Mund und den Augen und wandte sich an die Beiden, die immer noch an seinem Bauch herumhantierten: „Was soll das heißen, sie geht nicht mehr raus?“
Fazzo saß auf der Rückbank des Autos und aß Schokolade. Seitdem Cassy festgestellt hatte, das die Kaffeemaschine mit ihm eine unglückliche Symbiose eingegangen war, befand er sich in einer Art verzweifeltem Delirium. Ted stritt sich mit der Schwarzhaarigen gerade um das Radioprogramm, weshalb Fazzo glücklich war, nicht der Beifahrer zu sein. Stattdessen zupfte er mit spitzen Fingernägeln die Polsterung aus den Sitzen, die einmal rot gewesen waren.
Die eine Hälfte der Fahrt verbrachte er damit, den Streitereien der Beiden zu lauschen, die Andere mit dem Versuch, deutlich zu machen, dass sich seine Blase im vollen Zustand befand.
Schließlich beugte er sich zu ihnen vor und schrie zwischen ihren Zwist: „Leute, ich will euch ja nicht nerven, aber ich müsste mal dringend auf die Toilette.“ „Jetzt gedulde dich mal, ja? Da vorne ist gleich ne Tankstelle, bis dahin musst du warten!“ schrie Cassy zurück. Den letzten Kilometer krümmte sich Fazzo zusammen und war deshalb froh, endlich das große Preisschild auftauchen zu sehen. Kaum hatten sie gehalten, riss er die Tür auf und stolperte nach draußen, viel hin und konnte sich nicht mehr bewegen, bis Cassy sich erbarmte und ihm auf die Beine half. „Ich bring dich am Besten gleich ganz zur Toilette, bevor deine Blase noch platzt.“ Der Untote sah sie müde an:“ Ist eh schon passiert.“
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