Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
@Squall Shur'tugal
Das Problem ist nur Folgendes, ich greife mal zu einem Beispiel von Chris Crawford (obwohl ich von seinen Ideen sonst nicht viel halte).

Stell dir diese Szene vor: Der Held ist in seiner Wohnung. Das Telefon klingt. Etwas Dramatisches ist passiert. Er soll sofort zu Ort xyz kommen.

In einem Film sieht man wie der Held aus der Tür rennt und in der nächsten Szene ist er an Ort xyz.

In einem Spiel muss man mit der Figur erst 10 Stockwerke die Treppe runterlaufen und dann 10 Minuten durch die Stadt irren, bis man Ort xyz erreicht hat.

Du erkennst sicherlich worauf ich (bzw. Crawford) hinaus will. Auch bei Quintessence ist dieses Problem erkennbar. Oft ist man damit beschäftigt einfach nur von Ort zu Ort zu rennen, auf der Suche nach dem Trigger für die nächste Cutscene. Als Spieler fragt man sich: "Wieso muss ich den Trigger noch suchen, wenn ich sowieso keine andere Wahl habe als ihn auszulösen?"
Zum Teil besteht diese Problematik und Quintessence mag dafür ein Beispiel und ein Gegenbeispiel zugleich sein. Ich persönlich mag es auch nicht, wenn man nur um des Spielens Willen etwas machen muss, was eigentlich gar keinen Spaß macht. In Quintessence ist es ja häufig so, dass man unnötigerweise durch die Gegend laufen muss. Manchmal ist das interessant und macht Spaß, manchmal ist es aber auch nervig, besonders wenn man das Spiel nicht zum ersten Mal spielt.
Innerhalb von Cutscenes ist es aber ebenso gut möglich, mal auf dein Beispiel bezogen, gleich unten anzukommen oder sogar, dass man läuft und danach unten ankommt, sodass sozusagen ein großer Teil übersprungen wird. In Quintessence gibt es ja zwei Cutscenes im Spiel, die großteils durch Bilder den Weg nach Aeria bzw. von Aeria wieder zurück beschreiben. Auch in anderen Makerspielen gibt es solche Beispiele: Sehr am Anfang von Unterwegs ins Düsterburg z.B., nämlich wenn man ins Gebirge will. Es wird kurz ein Bild mit „Ein Tag später“ oder so eingeblendet und man ist im Gebirge.
Das problem bei den Visual Novels ist es halt, dass die Schöpfer sich häufig zu sehr darauf versteifen, auch ein Spiel zu machen. Reives hat im Übrigens zum Weihnachtskontest auch ein Spiel veröffentlich, das nur aus einer einzigen Cutscene besteht.

@swordsman: Mir scheint, ich sollte mal beginnen, den letzten Teil zu schreiben, der sich mit der Umsetzung beschäftigt.
Aber du hast Recht: Es ist für eine einzelne Person fast nicht möglich, die Story als interessantes, logisches, von Entscheidungen beeinflusstes Spiel zu veröffentlichen, also den Spieler miteinzubeziehen und Gameplay zu integrieren.

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Das Spiel als Medium zu wählen, nur weil es darin möglich ist den Spieler/Leser zu blenden, mit schönen Effekten und toller Musik, finde ich falsch. Spiele werden gespielt, darin kann man zu einem gewissen Grad Anspruch einbauen, aber es wird nie mehr sein, als ein Spiel. Bei der Fülle an Auswahlmöglichkeiten die es in der Kategorie ist, werden die meisten etwas wählen das mehr Spass macht und nicht beinhaltet, dass man Stundenlang Cutscenes "erträgt" bevor man endlich zwei, drei Monster verkloppen daruf. Und dann folgt die nächste Cutscene ...
Nicht durch Effekte und Musik blenden, sondern die Sachen dadurch untermalen. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Ebenso könnte man sagen, dass eine Story nur da ist, um dem Spieler etwas Fiktives vorzugaukeln, was m Endeffekt sogar gar nicht falsch ist.

Natürlich wird ein Spiel nie ein Film oder ein Buch sein. Aber Cutscenes sind eigentlich schon kurze Filme und FMVs, die besonders seit der PS2-Generation beliebt sind, sind auch nichts anderes. Außerdem sollen Cutscenes auch Spaß machen und ich finde nicht, dass Kämpfe – insbesondere in Maker-Games werden sie sehr schnell langweilig – mehr Spaß machen.

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Bei der Fülle an Auswahlmöglichkeiten die es in der Kategorie ist, werden die meisten etwas wählen das mehr Spass macht und nicht beinhaltet, dass man Stundenlang Cutscenes "erträgt" bevor man endlich zwei, drei Monster verkloppen daruf.
Und die, die nicht zu „den Meisten“ gehören und – übertrieben – stundenlange Cutscenes zu genießen wissen, werden es am Ende nicht bereut haben, auch wenn sie dem Ganzen vorher vielleicht skeptisch gegenüberstanden.