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Ehrengarde
So, ich stell auch mal das vierte Kapitel hier rein, würde mich über Kritik freuen.
Kapitel 4
Eoin war sich sicher, dass sich die Bäckerei nicht durch einen Unfall entzündet hatte. Er kannte seinen Meister gut genug um zu wissen, dass er immer sehr umsichtig war. Die anderen Gesellen waren auf Geheiß des Meisters auch immer sehr vorsichtig, also gab es für ihn nur eine Möglichkeit. Die Bäckerei war von jemandem angezündet worden. Er hatte damit nicht nur seine Arbeitsstelle verloren, sondern auch sein Meister, der ihm alles beigebracht hatte, was er wusste und die anderen Gesellen, die ihm sehr ans Herz gewachsen waren. Er schwor sich im Inneren, den Brandstifter zu finden und sich zu rächen. Er würde für seine Tat büßen.
„Geh noch einmal los, Wrnszh. Wir haben noch nicht genug Ratten für das Essen heute Abend.“
„Ja.“
Wrnszh verließ missmutig die Küche des Restaurants. Er hatte heute schon mehr als genug Ratten abgeliefert, aber dennoch musste er noch einmal los. Sollte der Küchenchef doch selber seine Ratten fangen! Er würde von nun an keine Ratten mehr fangen. Sein Plan stand schon fest.
Eoin hielt ein Schwert in der Hand. Er ließ es mehrmals zur Probe kreisen und nickte zufrieden. Die Waffe hatte er vor mehreren Jahren von seinem Vater geerbt, als dieser an einer schweren Krankheit gestorben war. Er war nicht sehr erfahren im Kampf, aber das Schwert lag ihm gut in der Hand. Es war ein schmales Schwert, mit einem verzierten Knauf und einer schlichten Klinge. Damit wollte er sich an dem Mörder rächen, der die Bäckerei zerstört hatte.
Ihm war klar, dass er, wenn es zum Kampf kommen sollte wohl keine Chance haben würde, aber er vertraute darauf, dass ihm vielleicht ein Glücksschlag gelingen würde. Zudem kam ja noch die Bedrohung durch die Snrszh. Mit dem Schwert in der Hand fühlte er sich viel sicherer.
Er verließ seine kleine Wohnung und beschloss den einzigen Mann aufzusuchen, dem er vertraute. Natürlich hatte er auch noch andere Freunde, aber er war sich sicher nur von einem Unterstützung und Hilfe zu bekommen. General Biorn Eisenwaldt.
Eoin hatte zwar noch keine Ahnung, wie er den General oder den Brandstifter finden sollte, aber der erste Schritt war es sicherlich sich auf den Weg zur Hohen Feste zu Grongur zu machen, der Hauptstadt Grongurs.
In den Nebelsümpfen stach Mardon gerade Torf. Er war ein Torfsucher, ein armer Mann aus Golsburg. Mit dem wenigen Geld, das er durch das Verkaufen von Torf verdiente gelang es ihm, sich gerade so über Wasser zu halten. Es war wie immer neblig, daher trugen die Nebelsümpfe auch ihren Namen, und Mardon konnte kaum die Hand vor Augen sehen.
Mit einer schnellen Bewegung drehte er sich um. Er war sich sicher gewesen ein Geräusch gehört zu haben, doch da war nichts. Nachdem er sich eine Weile ängstlich umgeschaut hatte, machte er sich wieder an seine Arbeit. Wieder hörte er ein Geräusch, doch diesmal klang es dumpfer und lauter. Er drehte sich um und erstarrte. Vor ihm stand ein mannsgroßes Insekt. Um genau zu sein, eine Wespe.
Eoin wanderte durch die Straßen Stromstadts. Es war nun später Morgen. Vom restlichen Geld hatte er sich eine Ausrüstung gekauft: Stiefel, eine warme Decke, Nahrung und einen wasserdichten Mantel. Mit dieser Ausrüstung, seinem Schwert, der Goldmünze und dem Amulett machte er sich nun auf den Weg. Der Regen hatte mittlerweile nachgelassen und es war wärmer geworden. Sein Weg würde ihn über Sumsbach zur Hohen Feste führen. Wenn er stramm lief würde er den Weg in zwei Tagen zurücklegen.
Er schritt durchs Tor und ließ seine Heimatstadt hinter sich. Seit dem Tod seiner Eltern hatte er die Stadt nicht mehr verlassen. Nun lief er etwa zwei Tausendschritt an den Strombergen vorbei, bis er endlich den Strom erreichte. Eine große Brücke aus Stein führte über den Fluss, auf dem einige Schiffe langsam zum Meer trieben. Stromstadt war eine freie Stadt, deren Grenzen die Stromberge, der Strom, ein Teil des Strandes und der große Wald bildeten. Daher musste auf der Brücke Zoll bezahlt werden.
Er schritt vor den Rat. Die Männer in den weißen Roben mit der schwarzen Klaue auf der Brust wirkten sehr überheblich. Tatsache war, dass der Rat nur aus mächtigen Kaufherren bestand, die ihre Identität als Ratsmitglieder natürlich geheim hielten.
„Was ist denn so wichtig, dass Ihr den Rat einberufen habt?“, fragte der Älteste des Rates.
„Eswald Bornineti hat mir von bedrohlichen Vorkommnissen berichtet. Sie bereiten sich vor. Er hat mir vorgeschlagen sofort zurückzuschlagen.“
„Das halte ich für keine gute Idee.“
Ein weiteres Mitglied fragte nun: „Warum? Ich finde, wir sollten zurückschlagen um unsere Macht zu festigen.“
„Unsere Armee ist noch nicht stark genug …“
Er wusste was nun geschehen würde. Der Rat würde sich stundenlang beraten. Das war der Nachteil des Rates, einer Demokratie.
Eoin war ohne Zoll bezahlen zu müssen über die Brücke gekommen und befand sich nun auf grongurianischem Boden. Er ging nun auf der fast leeren Straße in Richtung Norden. Rechts von ihm befand sich der Strom, der langsam und majestätisch dahin floss und so breit war, dass Eoin kaum das andere Flussufer sah, und links von ihm lag das Hügelland, das seinen Namen durch die vielen kleinen Hügel bekommen hatte. Im Hügelland wurde kaum Ackerbau betrieben, die Hänge voll mit saftigem Gras eigneten sich mehr zur Viehzucht und so waren viele Schafe und Rinder zu sehen. Der Regen hatte nun ganz aufgehört und langsam wich auch das schmutzige Grau der Wolken einem klaren Blau.
Es war nun Mittag und Eoin hatte Hunger. Die Sonne strahlte mittlerweile hell und es war so warm, dass Eoin sich auf die Rückseite eines kleinen Buckels setzte, wo er vor der Sonne geschützt war. Er packte seinen Proviant aus und aß ein Stückchen Rinderfleisch mit etwas Schwarzbrot.
Tormad beugte sich weiter über sein Pferd und trieb es zu mehr Eile an. Er musste die Hohe Feste noch heute erreichen. Eswald mochte es nicht zu warten. Er hatte ihm klar gesagt, er solle sobald er seinen Auftrag abgeschlossen hatte so schnell wie möglich zu ihm kommen. Tormad hatte sich schon einmal zu viel Zeit gelassen. Seitdem besaß er nur noch ein Ohr. An seinem anderen hing er noch zu sehr, als dass er zu lange brauchen würde.
Als es Abend wurde kam Eoin in Sumsbach an. Sumsbach war ein kleines gemütliches Dorf, das vor allem durch den Sumsbacher Schafskäse bekannt war. Er suchte sich ein billiges Wirtshaus und mietete ein Zimmer. In seinem Zimmer sah er sich noch einmal das Goldstück an und überlegte erneut, wo sich der General aufhalten könnte. Vermutlich konnte man es ihm in der Hohen Feste sagen.
Das Zimmer war, obwohl es sehr billig gewesen war, doch recht ansehnlich. Ein gemütliches Bett stand in der Ecke und ein Schrank aus Eichenholz rundete das Gesamtbild ab.
Eoin legte sich auf sein Bett und dachte noch einmal über den vergangenen Tag nach. Warum war die Bäckerei angezündet worden? Das hatte doch keinen Sinn. Sobald er den Brandstifter gefunden hatte, würde er das auch wissen.
„Er lebt noch? Was bist du unfähig! Du hast mir doch geschrieben, er könne nicht überlebt haben!“
„Er kam zu spät zur Bäckerei. Ich habe ihn nach dem Brand gesehen, aber er ist mir entkommen. Es tut mir Leid, Meister!“
„Du Nichtsnutz! Warum hast du ihn dann nicht selbst umgebracht?“
„Er war auf der offenen Straße unterwegs, was hätte ich tun sollen? Danach habe ich ihn dann aus den Augen verloren.“
„Komm her.“, die letzten Worte flüsterte Eswald nur noch böse. Tormad kam ihm entgegen und Eswald zückte sein Messer.
„Nein! Gnade!“
„Schweig du Schwächling!“, mit diesen Worten schnitt er Tormad dessen zweites Ohr ab.
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